Bonatti

Bonatti

Walter Bonatti (* 22. Juni 1930 bei Bergamo) ist ein italienischer Alpinist, Bildreporter und Autor. Er lebt mit der Schauspielerin Rossana Podestà zusammen.

Walter Bonatti gilt als einer der begabtesten Bergsteiger aller Zeiten. Die Zahl seiner Erstbesteigungen und Neurouten ist bemerkenswert. So hat seine im Winter 1965 allein begangene neue Führe durch die Matterhorn-Nordwand bis heute nur zwei Wiederholungen (Catherine Destivelle im Jahr 1994 innerhalb von 3 Tagen und im Jahr 2006 Ueli Steck innerhalb von 25 Stunden).

Bonatti wandte sich früh dem Bergsport zu und war bereits im Alter von nur 19 Jahren in den schwierigsten Wänden der Alpen unterwegs. Er durchstieg u. a. die Ostwand des Grand Capucin (1951). Die Nordwände der Drei Zinnen (1953) und den Walkerpfeiler der Grandes Jorasses (1963) bezwang er jeweils im Winter. Mit Carlo Mauri erreichte Bonatti am 6. August 1958 den bis dahin noch unbestiegenen Gipfel des 7.925 m hohen Gasherbrum IV in Pakistan.

Im Frühjahr 1954 nahm er an der italienischen Karakorum-Expedition zu einem der schwierigsten aller Achttausender, dem K2 teil. Bonatti, der zusammen mit dem pakistanischen Träger Mahdi Sauerstoff für die späteren Erstbesteiger Achille Compagnoni und Lino Lacedelli nach oben schleppte, musste auf über 8.000 m Höhe ein Freilager beziehen. In der einbrechenden Dunkelheit konnte er Lager IX, das auf Veranlassung Compagnonis an anderer als der vereinbarten Stelle errichtet worden sein soll, nicht finden. Die Umstände waren später Gegenstand lang anhaltender Diskussionen, in deren Verlauf Bonatti zur Zielscheibe absurder Anschuldigungen wurde. Bonatti selbst sah sich um den Gipfelerfolg gebracht. Er überlebte das Biwak zwar ohne körperliche Beeinträchtigungen, war aber innerlich tief enttäuscht und wurde in der Folge zum Alleingänger. Mit der Veröffentlichung von „K2 - Una storia finita“ (K2 - Eine abgeschlossene Geschichte) hat der Italienische Alpenverein CAI (Club Alpino Italiano) Walter Bonatti für seinen Beitrag zur Erstbesteigung des K2 (8611 m) rehabilitiert.

Mit seinem sechstägigen Alleingang auf den Südwest-Pfeiler des Petit Dru im Montblanc-Massiv, heute »Bonattipfeiler« genannt, schrieb Walter Bonatti 1955 Alpingeschichte. Zehn Jahre später, im Februar 1965, beendete er das extreme Bergsteigen für sich mit einer Solo-Winterdurchsteigung der Matterhorn-Nordwand auf einer neuen direkten Führe, für die er vier Biwaks in der Wand benötigte.

Am 10. Juli 1961 versuchte Bonatti sich mit italienischen und französischen Kameraden am zentralen Frêney-Pfeiler (Montblanc). Nur 90 Meter unterhalb des Ausstiegs in leichteres Gelände, an der sogenannten Chandelle, wurden sie von einem Wettersturz überrascht, in dem Pierre Kohlmann vom Blitz getroffen wurde. Im Unwetter saßen sie 60 Stunden in der Wand fest. Beim Abstieg durch Unmengen an Neuschnee starben Kohlmann, Robert Guillaume, Andrea Oggioni und Antoine Vieille an Erschöpfung und Unterkühlung. Nur Bonatti, Roberto Gallieni und Pierre Mazeaud überlebten.

Seit dem selbstgewählten Abschied vom extremen Alpinismus war Bonatti immer noch viel in Gebirgen oder anderen extremen Gegenden weltweit unterwegs gewesen. Von 1965 bis 1979 bereiste er fast alle Kontinente, um für die Wochenzeitschrift »Epoca« und die nur zwei Jahre publizierte deutsche Monatsschrift »Bild der Zeit« (die teilweise als Vorläufer von Geo gelten kann) im Sinn des Wortes abenteuerliche Fotoreportagen zu verfassen.

Inzwischen hat Bonatti mehr als 20 Bücher verfasst.

Er lebt seit 2005 mit seiner Frau in Dubino im Veltlin.

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