Bonner Personen Schifffahrt

Bonner Personen Schifffahrt
Logo der Bonner Personen Schifffahrt e.G.

Die Bonner Personen Schifffahrt e.G. ist ein Bonner Schifffahrtunternehmen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Die Personenbeförderung der Bonner Schiffer lässt sich bis zum Anfang des 20. Jahrhundert zurückverfolgen. In jener Zeit wurden Fahrgäste teils noch mit Nachen befördert. In der Folge lösten Dampfschiffe die benzingetriebenen kleinen Motorboote ab. Bereits seit 1911 ist aktenkundig, dass einzelne Schiffseigner einen gemeinsamen Fahrplan aufstellten und nach einem einheitlichen Tarif fuhren. Bedingt durch die Ereignisse des Ersten Weltkrieges dauerte es jedoch noch bis 1929, ehe sich die ortsansässigen Schiffseigner zu einer Genossenschaft zusammenschlossen. Die Gründung der BPS, zunächst als BONNER MOTORSCHIFFAHRT eGmbH geführt, erfolgte mit der Eintragung in das Genossenschaftsregister am 25. April 1929 unter Registernummer: 325a.

Bonner Motorschiffahrt eGmbH

Auf Initiative von Herrn Josef Schmitz sen. schlossen sich die Herren Josef Schmitz sen., Jakob Krahe, Peter Hei, Jean Richarz, Karl Käufer, Josef Schmitz jun. und Clemens Schmitz unter der Firma Bonner Motorschiffahrt eGmbH zu einer Fahrgemeinschaft zusammen. Die Gründung der Gesellschaft im Jahre 1929 fiel noch in die Zeit der Goldenen Zwanziger Jahre. Eine rege Neubautätigkeit führte die Personenschifffahrt aus den Anfängen heraus. Es gab jedoch noch Probleme mit der Technik, wie folgende Anekdote wiedergibt:

Heinrich Streng, Kapitän auf dem Schiff „Filia Rheni“ (I), hatte eine Gesellschaft nach Koblenz zu bringen. Vor jeder Fahrt verbrachte er die halbe Nacht den Motor wieder flott zu bekommen – das Schiff war mit einem der ersten schnelllaufenden Dieselmotoren ausgerüstet, die im Schifferjargon „Höllenmotoren“ genannt wurden und sich durch eine hohe Reparaturanfälligkeit auszeichneten. Um zum Gelingen der aus dem Bonner Bereich führenden Tagesfahrten beizutragen, wohnte die gesamte Schiffsbesatzung der ersten Frühmesse in der Stiftskirche bei, um gewissermaßen den Segen Gottes zu erbitten. Weiterhin wurde die Schiffsbesatzung um einen Mann verstärkt. – Auch heute gehört ein Ritual vor Antritt der Fahrt zur christlichen Seefahrt: drei Gruppen von Glockenschlägen werden geläutet, die „In Gottes Namen“ bedeuten.

Ausbruch des 2. Weltkrieges

Der Krieg bereitete der Personenschifffahrt ein jähes Ende, die meisten Gesellschafter mussten in den Krieg ziehen. Anfangs konnte zwar noch mit den älteren Binnenschiffern notdürftig ein Ausflugsverkehr aufrechterhalten werden, jedoch kam dieser spätestens 1942 durch die ständigen Fliegerangriffe zum Erliegen. Diejenigen Schiffe, die nicht für Kriegszwecke eingesetzt oder im Bombenhagel versenkt wurden, wurden durch die zurückweichenden deutsche Truppen absichtlich geflutet und zerstört. 1945 sind alle Schiffe und Betriebsanlagen unbrauchbar und teils vernichtet. Die aus der Gefangenschaft heimkehrenden Gesellschafter hatten jedoch den Willen zum Wiederaufbau.

Wiederaufbau der Flotte nach dem Krieg

Die Bergung der versenkten Schiffe begann unmittelbar nach dem Krieg. Unter schwierigsten Bedingungen – es gab praktisch keine Hebefahrzeuge, Schiffswerften und Motorenfabriken (Werke) waren zerstört oder demontiert – wurden zunächst die kleinen Schiffe „Eva Maria“, „Beethoven“, „Rheinland“ und „Roland“ notdürftig repariert und in Fahrt gesetzt. Die „MS Bonna“ wurde von der belgischen Besatzungsmacht freigegeben. Kurzzeitig wurden einige Schiffe als Fähren in Köln und Bonn eingesetzt, um hier den Personenverkehr wegen der zerstörten Rheinbrücken zu bewältigen. Schon 1949 lief von der ehemaligen Schiffswerft Oberkassel der erste Neubau vom Stapel: „MS Martha“. Dieses 180 Personen fassende Schiff wurde noch in genieteter Ausführung errichtet, weist aber aufgrund seiner Bauweise auf eine neue Entwicklung hin: MS Martha hatte ein Sonnendeck, das bezüglich seiner Schiffsgröße etwas Außergewöhnliches darstellte. In den folgenden Jahren bis 1954 kamen die größeren Schiffe „Verona“, „Brunhilde“, „Stadt Bonn“ und „Filia Rheni“ bereits vollkommen modernisiert zum Einsatz.

Kommunale Verkehrsträger drängen aufs Wasser

Die durch Kriegseinwirkung kaum wiederaufgebaute Personenschifffahrt tritt 1955 ins öffentliche Interesse. Presseberichten zufolge beabsichtigen die kommunalen elektrischen Bahnen, eigene Personenboote auf die Strecke Bonn – Bad Honnef einzusetzen. Schließlich jedoch wird entschieden, diesen Betriebszweig weiterhin dem privaten Gewerbe zu überlassen. In einer Bonner Tageszeitung findet sich unter dem 1. April 1955 – als Aprilscherz glossiert – eine Fotomontage eines Triebwagens der elektrischen Bahn, der zwischen Bonn und Königswinter über den Rhein gleitet. Die Flotte der BPS zählt inzwischen 12 Schiffe zwischen 150 und 500 Personen Fassungsvermögen mit einer Gesamtkapazität von 3522 Personen.

Ausbau der Flotte

Die Entwicklung vom 20-Personen-Benzinboot zum gegenwärtigen, 600 Personen fassenden Fahrgastschiff zeugt von der Expansion des Familienunternehmens, das heute bereits in der vierten Generation betrieben wird. Insbesondere in der Nachkriegszeit setzt eine rege Bautätigkeit ein. Ab 1960 wird ein Schiffstyp mit großräumigen Salons und Sonnendecks entwickelt. Parallel dazu wird das Augenmerk auf den Ausbau einer leistungsfähigen Gastronomie gelegt. 1976 und 1979 werden mit dem Schiff in Walfischform „Moby Dick“, und der „River Lady“, einem Schiff im Mississippidampfer-Design ganz neue Wege beschritten. Seit 1949 sind neun größere Umbauten durchgeführt und vierzehn Neubauten in Dienst gestellt worden.

Diese Bautätigkeit führte dazu, dass heute unter der Flagge der BPS mit

  • Galerie-Salonschiff „Wappen von Bonn“
  • Club-Salonschiff „Beethoven“
  • Wal Moby Dick
  • Katamaran „Filia Rheni“ (II)
  • Party-Yacht „Poseidon“

moderne und leistungsfähige Schiffe eingesetzt werden.

Der Katamaran "Filia Rheni" wurde im Jahre 1989 in Mondorf auf der Lux Werft erbaut und war der erste Fahrgastkatamaran auf dem Rhein.

Seit dem Jahre 2002 ist die BPS Mitglied im Verbund "Weisse Flotte Rhein" WFR.

Streckennetz

Als regionales Unternehmen folgt die BPS einem saisonal angepassten Linienfahrplan, in dem für den Ausflugsverkehr mit Start in Bonn die Zielstationen Königswinter, Bad Honnef, Unkel, Remagen, Linz am Rhein, Bad Breisig, Andernach, Koblenz, Winningen, Braubach, Boppard und St. Goar angefahren werden. Die Stationen zwischen Bonn und Linz werden mehrfach täglich bedient. Die Tagesausflugsfahrten zur Mosel, nach Boppard und an die Loreley an bestimmten Tagen in der Woche, sind seit den 1950er Jahren fester Bestandteil des Fahrplans und erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Abendfahrtenprogramm entwickelte sich aus den romantischen Mondscheinfahrten um die Insel Nonnenwerth zu den Tanzparties, Mottofahrten oder kulturellen Highlights in Verbindung mit der Schifffahrt auf dem Rhein. Die BPS-Flotte bietet auch Sonderfahrten für Vereine, Gesellschaften und Schulen von und zu allen Rhein- und Moselstationen auf den Strecken zwischen Duisburg, Mainz und Cochem an. Dieses Segment gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die BPS ist ein Mitgliedsbetrieb der Weisse Flotte Rhein.

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