Bonnie Prince Charlie

Bonnie Prince Charlie
Charles Edward Stuart

Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart (* 31. Dezember 1720 in Rom, Italien; † 31. Januar 1788 ebenda) war der Sohn von James Francis Edward Stuart, des im Exil lebenden Thronprätendenten auf den Thron Großbritanniens und Irlands und der polnischen Prinzessin Maria Clementina Sobieska. Berühmtheit erlangte er nach dem Versuch einer Invasion Großbritanniens als Bonnie Prince Charlie (der „hübsche Prinz Charlie bzw. Karl“).

Von seinen Anhängern wurde er als King Charles III. bzw. König Karl III. bezeichnet, seine Gegner sprachen von ihm als “The Young Pretender” (der „junge Thronanwärter“), im Gegensatz zu seinem Vater, dem “Old Pretender”.

Leben

Am 31. Dezember 1720 kam Charles Edward in Rom zur Welt, wohin die Familie ins Exil gegangen war. Dort und in Bologna wurde er von schottischen Privatlehrern unterrichtet. Schon bald sprach er fließend Polnisch, Latein, Italienisch, Französisch, Englisch und Gälisch. Im Alter von nur 14 Jahren nahm er am Polnischen Thronfolgekrieg teil und erlebte im Jahre 1734 die Belagerung von Gaeta. In den folgenden Jahren hielt er sich viel in Frankreich auf, um dort für die Unterstützung der Stuarts zu werben. Im Jahr 1743 ernannte ihn sein Vater zum Prinz-Regenten mit den entsprechenden Vollmachten.

Ohne das Wissen seines Vaters, aber mit der logistischen Unterstützung Frankreichs stach er am 22. Juni 1745 von Nantes aus mit den zwei Schiffen „La Doutelle“ und „Elisabeth“ in See, um in Schottland zu landen und den englischen Thron für die Stuarts zurückzugewinnen. Nachdem er gelandet war, stellte er unter den stuart-freundlichen Schotten eine Armee auf. Mit dieser begann er den Zweiten Jakobitenaufstand. Die versprochene Hilfe Frankreichs blieb hingegen aus. Charles Edward konnte zwar in einigen Gefechten siegen und Edinburgh erobern, doch am 16. April 1746 wurde seine Armee in der Schlacht bei Culloden durch den Herzog von Cumberland, den Sohn König Georgs II. vernichtend geschlagen.

Prince Charles Edward Stuart (1720-1788)

Der Prinz entkam. Auf seiner Flucht irrte er fünf Monate lang kreuz und quer durch das Hochland und über die Inseln. Trotz der Belohnung von £30.000 [1], die auf seinen Kopf ausgesetzt war, half die Bevölkerung ihm während seiner Flucht, denn sie war dem alten Königshaus zum erheblichen Teil noch immer treu ergeben. Insbesondere das brutale Vorgehen des Herzogs von Cumberland gegen die Überlebenden der Schlacht von Culloden erweckte bei vielen Schotten ein Gefühl der Entrüstung. Charles wurde versteckt und entkam mit Hilfe der im Hochland auch heute noch als Heldin gefeierten Flora MacDonald in Frauenkleidern. Als Zofe Betty Burke verkleidet, ruderte er zusammen mit Flora in einer abenteuerlichen Fahrt über das Meer zu der Insel Skye. Am 20. September 1746 schaffte Bonnie Prince Charlie es schließlich, sich heimlich im Gebiet von Moidart, wo seine Expedition etwas über ein Jahr zuvor begonnen hatte, einzuschiffen und nach Frankreich zu segeln.

Nach der missglückten Invasion lebte Charles Edward zunächst in Frankreich. Dort hatte er eine Affäre mit seiner Cousine Louise de Montbazon und später mit Clementina Walkinshaw, aus welcher Verbindung im Jahre 1753 die Tochter Charlotte entstand. Da Charles Edward jedoch dem Alkoholismus verfiel, verließ sie ihn bald. 1772 heiratete er Prinzessin Luise von Stolberg-Gedern; diese Ehe blieb jedoch kinderlos, weshalb er 1783 seine Tochter Charlotte legitimierte. Louise verließ ihn 1780, nachdem sie ihm vorgeworfen hatte, sie misshandelt zu haben. (Sie hatte außerdem eine Affäre mit dem Dichter Vittorio Alfieri). Nur Charlotte lebte in den verbleibenden Jahren bis zu seinem Tode mit ihm zusammen.

Als im Jahr 1766 James Francis Edward Stuart starb, verweigerte Papst Clemens XIII. Charles Edward die vollen Titel seines Vaters als „König von England, Schottland und Irland“. Im Jahre 1774 siedelte er nach Florenz über und nannte sich selbst „Herzog von Albany“ (als welcher er auch in manchen zeitgenössischen Werken bezeichnet wird).

Am 31. Januar 1788 verstarb Charles Edward Stuart in Rom. Er wurde in der Kathedrale von Frascati beigesetzt und 1807 in den Petersdom im Vatikan überführt, in dem schon sein Vater und Bruder Henry begraben lagen.

Bibliographie

  • Frank J. MacLynn: Charles Edward Stuart: a tragedy in many acts. London [u.a.] : Routledge, 1988
  • Susan M. Kybett: Bonnie Prince Charlie: a biography of Charles Edward Stuart. New York, NY : Dodd, Mead & Co., 1988
  • Hugh Douglas: Charles Edward Stuart. London: Hale, 1975
  • David Daiches: Charles Edward Stuart: the life and times of Bonnie Prince Charlie. London: Thames & Hudson, 1973
  • Donald Barr Chidsey: Bonnie Prince Charlie. London: Williams & Norgate, (1928)

Einzelnachweise

  1. James Boswell. Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen. Zürich, Diogenes, 1981. S.709

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