- Bornustrasse
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Bornustraße wurde im 19. Jahrhundert die große transsaharanische Karawanenroute zwischen Tripolis und dem Tschadseegebiet genannt.
Ptolemaios liefert zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit seinem Bericht über die Expedition des Königs der Garamanten ins subsaharanische Land Agisymba einen ersten Hinweis auf die Route. Wahrscheinlich hatten punische Sklavenjäger aus Karthago schon lange zuvor einen oder mehrere Stützpunkte im Tschadseegebiet errichtet, aus denen Agisymba hervorgegangen war. Im Jahr 666 n. Chr. erreichte der arabische Eroberer Uqba ibn Nafi auf einer Expedition von der Mittelmeerküste nach Süden zuerst den Fessan und dann die Oase des Kaouar nördlich des Tschadsees im heutigen Niger. Im Mittelalter war die Bornustraße aufgrund ihrer relativen Kürze und ihrer leichten Begehbarkeit die aktivste und beständigste Handelsroute zwischen Nordafrika und dem subsaharanischen Afrika. Im Gegensatz zum Goldhandel Westafrikas waren Sklaven das wichtigste "Ausfuhrprodukt" auf dieser Route. Daneben erwähnen die Konsularberichte aus Tripoli auch geringe Mengen von Gold, Sennesblätter, Tierprodukte und Webstoffe. Aus dem Norden wurden hauptsächlich Pferde, Stoffe, Kaurimuscheln und Waffen eingeführt. Die große Ordnungsmacht über die Bornustraße war im Mittelalter das Tschadreich, zuerst Kanem-Bornu und dann das Nachfolgereich Bornu. In Folge der Besetzung der zentralsaharanischen Oasen des Nordens durch die Osmanen 1574 verlor Bornu seine Stützpunkte im Fessan. Zur Zeit der Reisenden des 19. Jahrhunderts war Bornu zu einer bedeutungslosen Regionalmacht herabgesunken, und der Handel auf der Bornuroute wurde nur noch sporadisch betrieben.
Siehe auch
Bibliographie
- Bovill, E. W.: The Golden Trade of the Moor, 2. Aufl., London 1968.
- Lange, Dierk: Ancient Kingdoms of West Africa: Africa-Centred and Canaanite-Israelite Perspectives, Dettelbach 2004.
- Vikor, Knut: The Oasis of Salt, London 1999.
Weblinks
- Lange, Dierk und Silvio Berthoud: Al-Qasaba et d'autres villes de la route centrale du Sahara, Paideuma 23 (1977), 181-200.
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