Bos sauveli

Bos sauveli
Kouprey
Männlicher Kouprey im Zoo Vincennes, Paris, 1937

Männlicher Kouprey im Zoo Vincennes, Paris, 1937

Systematik
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Bovinae
Tribus: Rinder (Bovini)
Gattung: Eigentliche Rinder (Bos)
Art: Kouprey
Wissenschaftlicher Name
Bos sauveli
Urbain, 1937

Der Kouprey (Bos sauveli) war eine Art der Rinder.[1] Dieses Wildrind war weitgehend unbekannt, da es verborgen im Regenwald Südostasiens lebte. Beheimatet war es im Dreiländereck von Kambodscha, Laos und Vietnam. Es hatte sowohl Merkmale des Gaur als auch des Banteng, so dass man lange die Möglichkeit in Erwägung gezogen hat, diese Art sei ein Hybride beider Arten.[2] Ebenfalls gab es Theorien, der Kouprey sei eine ursprüngliche und nun verwilderte Hausrindrasse. Der Zoologe Frits Braestrup stellte 1960 sogar die Theorie auf, dass die Koupreys in Wirklichkeit eine überlebende Population des Auerochsen seien. Inzwischen geht man davon aus, dass genetische Übereinstimmungen mit dem Banteng durch natürliche Hybridisierung während des Pleistozäns erfolgten.

Mit einer Schulterhöhe von 180 cm und einem Gewicht von 800 kg stand der Kouprey zwischen dem Gaur und dem Banteng. Das Fell des Bullen war dunkelbraun, das der Kühe und der Kälber grau. Bullen hatten eine gewaltige Wamme, die fast bis auf den Boden reicht. Die Hörner der Kühe wurden 40 cm, die der Bullen 80 cm lang.

Sichtungen der Kouprey sind aus den Jahren 1860 (durch Campbell), 1860 (durch Dufossé) und 1933 (durch Vittoz) dokumentiert. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte aber erst 1937 durch Achille Urbain anhand eines jungen männlichen Rinds, das in der kambodschanischen Provinz Preah Vihear gefangen wurde. Dieses Exemplar wurde bis zu seinem Tod, 1941, im Zoo Vincennes, Paris, gehalten. 1938 wurde der Gesamtbestand auf 800 Exemplare geschätzt, auf 500 im Jahr 1952 und auf nur noch 200 im Jahr 1964. Bis Ende der 1960er Jahre hielt Prinz Sihanouk ein Exemplar im Garten seines Palastes. 1964 gelang dem Zoologen Wharton der Fang von fünf adulten Koupreys, von denen zwei starben und drei entkommen sind. 1982 wurden an der thailändisch-kambodschanischen Grenze drei Koupreys gesichtet. Bei dem Versuch, sie einzufangen, starb ein Wildhüter durch eine Landmine. Ein von der IUCN 1988 initiiertes Rettungskonzept scheiterte an der politischen Situation in Indochina sowie daran, dass keine weiteren Nachweise erfolgten. Die Asian Wild Cattle Specialist Group der IUCN/ISS geht mittlerweile davon aus, dass der Kouprey in den 1980er Jahren ausgestorben ist.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Kouprey oder Kouproh hat in der Sprache der indigenen Bevölkerung die Bedeutung „graues Rind“. Das Artepitheton sauveli erinnert an den französischen Tierarzt René Sauvel, der in Kombodscha praktizierte. Er besaß die Hörner eines Bullen, die zur Entdeckung und Erstbeschreibung der Art führten.

Einzelnachweise

  1. Alexandre Hassanin, Anne Ropiquet: Resolving a zoological mystery: the kouprey is a real species. Proceedings of the Royal Society B, online vom 11. September 2007, doi:10.1098/rspb.2007.0830
  2. Wissenschaftler bezweifeln Existenz des Kouprey - 3. November 2006 (englisch); der Artikel bezog sich auf eine Studie von G.J. Galbreath et. al in J. Zool. 270, S. 561-564 (2006)

Quellen

  • Galbreath, G. J., J. C. Mordacq & F. H. Weiler (2006): Genetically solving a zoological mystery: was the kouprey (Bos sauveli) a feral hybrid? Journal of Zoology 270: 561-564.
  • Hassanin A., A. Ropiquet, R. Cornette, M. Tranier, P. Pfeffer, P. Candegabe & M. Lemaire (2006): Has the kouprey (Bos sauveli Urbain, 1937) been domesticated in Cambodia? C. R. Biologies 329: 124-135.
  • Hoffmann, R. S. (1986): A new locality record for the kouprey from Viet Nam, and an archaeological record from China. Mammalia 50: 391-395.
  • MacKinnon, J. R. & S. N. Stuart (Hrsg.) (1989): The Kouprey, An Action Plan for its Conservation. IUCN/SSC, Gland, Switzerland.
  • Wharton, C. H. (1957): An Ecological Study of the Kouprey (Novibos sauveli Urbain). Monographs of the Institute of Science and Technology, Monograph 5, Manila, Philippines

Weblinks


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