Boslandkreolen

Boslandkreolen

Die Maroons (auch Marron, englisch: Ausgesetzte; spanische Bezeichnung: Cimarrón) sind Nachfahren geflohener schwarzafrikanischer Sklaven in Westindien, Mittel-, Süd- und Nordamerika.

Inhaltsverzeichnis

Maroons auf Jamaika

Auf Jamaika vermischten sich die Maroons mit den indigenen Völkern, den Arawaks und Miskitos. Die von den Sklavenhändlern für die Zuckerrohr-Plantagen verfrachteten Afrikaner kamen vor allem aus dem heutigen Ghana und der Elfenbeinküste. Diese Sklaven sprachen überwiegend Akan, wie die Fante und Ashanti. Durch ihre gemeinsame Sprache konnten sie Kommunikationslinien zur Vorbereitung der Flucht von den Plantagen unterhalten und Allianzen bilden.

  • Anfang des 18. Jahrhunderts - Vereinigung verschiedener Maroon-Gruppen und Verhandlung mit den Briten
  • 1739 - Friedensvertrag: Freiheit der Maroons gegen Auslieferung geflohener Sklaven. Dies hat die moderne Wissenschaft als koloniale Geschichtsschreibung widerlegt. Die Maroons sollten verunglimpft werden, um einen größeren Sklavenaufstand zu vermeiden. Geflohene Sklaven wurden aufgenommen. Vielmehr waren die Maroons militärisch nicht besiegbar, da sie in unwegsamen Gegenden wie Sümpfen oder Bergen wohnten, sich dort besser auskannten und die britischen Streitkräfte immer wieder in Hinterhalte lockte. Eine bedeutende Maroon war Granny-Nanny oder Grandy Nanny. Sie war Anführerin im Kampf der Maroons gegen die englische Kolonialmacht im 18. Jahrhundert. Nanny spielte vor allem eine wichtige Rolle während des ersten Unabhängigkeitskrieges (First Maroon War, 1720 bis 1739). Durch ihre geschickten Guerilla-Taktiken und Führungsqualitäten konnten sich die Maroons gegenüber den britischen Militärs behaupten und zwangen sie letztlich zu einem Friedensvertrag. Die Jamaikaner machten sie in Liedern und Legenden unsterblich. Sie ist die einzige Frau auf der Liste der Nationalhelden von Jamaika. Außerdem ist die Maroon-Ansiedlung Nanny Town nordöstlich von Kingston in den Blue Mountains nach ihr benannt und ihr Abbild ist auf dem 500 Jamaika-Dollar Schein verewigt.
  • 1760 - Aufstand der Coromantee, genannt Tacky's Rebellion. Eine Gruppe Maroons unter der Führung von Tacky, der vor seiner Verschleppung aus Afrika Stammeshäuptling gewesen war, drang in der Nacht vor Ostermontag in den Hafen von Port Maria ein und erbeutete Musketen, Schießpulver und Kugeln. Als der Tag anbrach, hatten sich schon Hunderte angeschlossen. Sie zogen ins Landesinnere, zerstörten eine verhasste Plantage nach der anderen und töteten die Besitzer. Die Engländer schickten allerdings zwei komplette Kompanien hinter ihnen her, und am Ende wurde Tacky von hinten erschossen.
  • 1795 - Zweiter Maroon-Krieg: Zwei Maroons aus Trelawny Town wurden für einen (angeblichen) Diebstahl bestraft und in Montego Bay (angeblich) stark gedemütigt. Daraufhin wurde der Ruf nach Rache an den Leuten von Montego Bay laut. Der neue Gouverneur von Jamaica, der Earl of Balcarres, nahm die Sache ernst, rief das Kriegsrecht aus und entsandte ein Sonderkommando nach Trelawny Town, um die Nachschubbasis der Rebellen zu zerstören. Bei ihrer Ankunft war das gesamte Dorf jedoch schon dem Erdboden gleichgemacht. Auf dem Rückweg geriet das Sonderkommando in einen Hinterhalt und wurde vollkommen vernichtet.

Dies war der Auftakt zum Zweiten Maroon-Krieg. Er sollte noch fünf Monate dauern, während deren 300 entschlossene Männer aus den Bergen einer Übermacht von etwa 1500 ausgesuchten europäischen Soldaten und 3000 Milizionären standhielten. Der Earl of Balcarres musste schließlich einsehen, dass er den Maroons so einfach nicht beikommen konnte, und importierte einhundert Bluthunde aus Kuba. Als diese Neuigkeit bei den Maroons ankam, brach fast eine Panik aus. Sie hatten zwar bewiesen, dass sie im wilden Cockpit Country einer Übermacht standhalten konnten, gegen diese furchterregenden Tiere jedoch, die sie auch im Busch aufspüren konnten, gab es keine Chance. Noch vor dem Eintreffen der Tiere bemühten sich die Maroons um Frieden.

Bis zum heutigen Tag sind die Maroons auf Jamaika autonom und haben ihre ursprüngliche Kultur bewahrt. Der Ort, Accompong in den Bergen von St. Elizabeth, im Süd-Westen der Insel, kennt noch eine lebendige Gemeinschaft von ungefähr 600 Personen. Jedes Jahr, am 6. Januar wird hier ein großes Festival, zum Gedenken an den Tag der Unterzeichnung des Friedensvertrages mit den Briten, organisiert. Außerdem werden für Touristen Führungen durch den Ort angeboten. Insgesamt existieren noch etwa 7.000 Maroons in Jamaika. Sie leben hauptsächlich im Cockpit Country, einer schwer zugänglichen Karstlandschaft im Landesinneren.

Maroons in Kolumbien

Im Dorf Palenque de San Basilio bei Cartagena leben noch heute Maroons mit einer bantu-spanischen Kreolsprache, dem Palenquero.

Maroons in Brasilien

Bosnegers (Marrons) in Suriname

Dorf der Maroons am Suriname (1955)

Die Marrons von Suriname sind Nachkommen von geflohenen Sklaven. Sie stammen ursprünglich überwiegend aus den heutigen Ländern Ghana, Benin, Togo und Angola.

Sie leben, anders als auf Jamaika, Seite an Seite mit den indigenen Einwohnern des Landes. Im Landesinneren bilden sie verschiedene Gemeinschaften und sind stammesmäßig organisiert. Die beiden größten Gruppen sind die:

  • Ndyuka (auch: Aukaner) und
  • Saramaccaner (auch: Saamaka), die anderen 4 Clans sind die:
  • Aluku (auch: Boni)
  • Kwinti
  • Matawai
  • Paramaccaner

Bei der letzten Volkszählung (2004) gaben 72.553 Personen (14,7 % der Bevölkerung) an zu einer dieser Gruppen zu gehören.

Florida

Gracia Real de Santa Teresa de Mose (Fort Mose), nördlich von St. Augustine, Florida, wurde 1738 von entflohenen Sklaven aus Carolina in damals spanischem Gebiet gegründet. Es wurde Teil der spanischen Befestigungsanlagen in Florida. Die Kultur der Bewohner war eine Mischung aus spanischen und afrikanischen Elementen.

Die Seminolen waren ein Stamm, der aus entkommenen Sklaven und den Überresten der lokalen indianischen Bevölkerung bestand.

Siehe auch

Literatur

  • E. K. Agorsah, Archaeology of Maroon heritage in Jamaica. Archaeology of Jamaica 2, 1990, 14-19.
  • K. Deagan/D. MacMahon, Fort Mose: colonial America's black fortress of freedom (Gainesville, University Press 1995).
  • J. Landers, Gracia Real de Santa Teresa de Mose: a free black town in Spanish colonial Florida. American Historical Review 95, 1990, 9-30.
  • C. E. Orser Jr., The archaeology of the African diaspora. Annual Review of Anthropology 27, 1998, 63-82.
  • E. J. Reitz, Zooarchaeological analysis of a free African community: Gracia Real de Santa Teresa de Mose. Historical Archaeology 28/1, 1994, 23-40.

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