- Boston (Massachusetts)
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Boston Spitzname: Beantown, The Hub of the Universe, The Cradle of Liberty, City on a Hill, Athens of America
Skyline von Boston
Siegel
FlaggeLage in Massachusetts Basisdaten Gründung: 1630 Staat: Vereinigte Staaten Bundesstaat: Massachusetts County: Suffolk County Koordinaten: 42° 21′ N, 71° 4′ W42.357777777778-71.059444444444Koordinaten: 42° 21′ N, 71° 4′ W Zeitzone: Eastern Standard Time (UTC−5) Einwohner:
- Metropolregion:608.352 (Stand: 2007)
5.977.504Bevölkerungsdichte: 4.851,3 Einwohner je km² Fläche: 232,1 km²
davon 125,4 km² LandHöhe: 43 m Gliederung: 23 Stadtbezirke Postleitzahlen: 02101-02117 Vorwahl: +1 617, 857 FIPS: 25-07000 GNIS-ID: 0617565 Webpräsenz: www.cityofboston.gov Bürgermeister: Thomas Menino
SatellitenbildBoston [ˈbɔstən] ist die größte Stadt in Neuengland und Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts an der Ostküste der Vereinigten Staaten.
Boston ist eine der ältesten, wohlhabendsten und kulturell reichsten Städte der USA.
Sie beheimatet in ihrem Großraum sowohl die weltberühmte Harvard University (Cambridge) als auch das ähnlich bedeutende MIT. Im kulturellen Bereich sind die Symphony Hall und das in ihr (neben dem Boston Pops Orchestra) residierende Boston Symphony Orchestra weltbekannt. Die Wirtschaftskraft der Region wird hauptsächlich durch Bildungseinrichtungen, Gesundheitswesen, Finanzwirtschaft und Technologie bestimmt. Zudem ist Boston auch Sitz eines katholischen Erzbischofs (Erzbistum Boston) mit Kardinalstradition.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erster Europäer, der sich in diesem Gebiet ansiedelte, war ein gewisser William Blaxton (oder Blackstone) im Jahr 1625. Er verkaufte Ländereien 1629 an Siedler. Die im Juni 1630 ankommenden Puritaner, hatten Besitzrechte über die ganze Kolonie und überließen ihrerseits nunmehr Blaxton Land zur Bebauung. Die englischen Emigranten gruppierten sich in einer Siedlung auf einer Halbinsel, die von den indianischen Ureinwohnern Shawmut und von den Engländern zuerst Trimountaine (eigentlich "drei Berge") genannt wurde. [1] Damals war die von der Massachusetts Bay umgebene Halbinsel nur durch eine sehr schmale Landverbindung mit dem Festland verbunden. Der erste Gouverneur der Massachusetts Bay Colony, John Winthrop, gab der Siedlung den Namen Boston und gründete damit am 17. September 1630 die Stadt. Der Name geht zurück auf eine Stadt gleichen Namens in Lincolnshire, England, aus der einige der Puritaner stammten.
Der erste Gouverneur der puritanischen 'Massachusetts Bay Colony', John Winthrop, hatte eine als 'City upon the Hill' berühmt gewordene Predigt gehalten, in der er zum Ausdruck brachte, dass die Puritaner sich in einem besonderen Vertrag mit Gott verbunden wussten. Die puritanischen Werte, insbesondere Arbeit, Bildung und Gottesfürchtigkeit stabilisierten die Gesellschaft in hohem Maße und sind auch noch heute Bestandteil des gesellschaftlichen Leitbildes in Boston und Neuengland. So wurde bereits 1635, wenige Jahre nach der Siedlungsgründung, eine erste Lateinschule und 1636 die Harvard University, die erste Universität Amerikas gegründet.
1773 Boston Tea Party
Bekannt wurde die Stadt durch die Boston Tea Party vom 16. Dezember 1773. Damals lösten Proteste gegen eine Erhöhung der Teesteuer durch das britische Parlament den Unabhängigkeitskrieg aus. Eine rote Pflasterspur, der ca. vier km lange Freedom Trail, Amerikas "Pfad der Freiheit", führt zu sechzehn historischen Stätten in der Stadt, darunter der Boston Common, das Massachusetts State House sowie das Old State House.
- Siehe auch: Belagerung von Boston (1775/76)
1780-1890 Wachstum und Ausdehnung
Nach der amerikanischen Revolution wurde Boston einer der reichsten Handelshäfen der Welt. Zu den wichtigsten Handelsgütern gehörten Fische, Rum, Salz und Tabak. Seit den 1820er Jahren begann sich, bedingt durch die zunehmende Einwanderung, auch das Bild der Bevölkerung deutlich zu verändern: Gaben bislang fast ausschließlich protestantische Abkömmlinge englischer Einwanderer den Ausschlag, so nahm nun der Anteil der Katholiken insbesondere irischer, später auch italienischer Abstammung deutlich zu.
Der Flächenbedarf, der durch die wachsende Einwohnerzahl entstanden war, wurde auf eine eigene Art angegangen: Zwischen 1630 und 1890 verdreifachte sich das Stadtgebiet, jedoch nicht nur durch Eingemeindungen, sondern auch durch Landgewinnungen, insbesondere in den flachen Gewässern des Charles River und der Massachusetts Bay. Die dafür erforderlichen Erdmassen wurden vor allem durch die allmähliche Abtragung der drei Hügel gewonnen, die sich ursprünglich auf der Halbinsel befanden (daher 'Trimountain'). Nur in den Straßen von 'Beacon Hill' kann man noch Reste der einstigen Steigungen erahnen. Das dortige 'State House', der Sitz des Gouverneurs von Massachusetts, befindet sich auf der Spitze des verkleinerten Hügels.
1872 wurde die Stadt Boston von dem größten Brand in ihrer Geschichte heimgesucht. Die umfangreichen Trümmer der verbrannten Gebäude wurden danach ebenfalls als Füllmaterial für Landgewinnungen verwendet. Am 15. Januar 1919 ereignete sich ein weiteres schweres Unglück in der Nähe von North End Park, bei dem 21 Menschen zu Tode kamen und weitere 150 verletzt wurden. Ein Melasse-Tank hielt aufgrund fehlerhafter Konstruktion dem Druck seines Inhalts nicht mehr stand und zerbarst, woraufhin sich 14.000 Tonnen Melasse in die Straßen Bostons ergossen und Passanten unter sich begruben.[2]
Seit dem frühen 20. Jahrhundert
In den 20er und 30er Jahren durchlebte die Stadt Boston einen Strukturwandel, der durch den Rückzug alter Industrien gekennzeichnet war und die auch im Zusammenhang mit einer im Vergleich zu anderen Gebieten in den USA hohen Lohnstruktur zu tun hatte. Der Faktor Arbeit war für viele Industriebetriebe zu teuer geworden, so dass sie abwandern mussten.[3] In der Folge reagierte die Stadt mit verschiedenen Initiativen, die unter dem Namen Urban Renewal bekannt geworden sind. Diese Initiativen beinhalteten diverse Stadtentwicklungsprogramme, welche durch die Boston Redevelopement Authority (BRA) nach der Initiierung im Jahr 1957 durchgeführt wurden. Bei den frühen Projekten wurde viel Kredit verspielt, da die Stadterneuerungsaktivitäten in vielen Fällen zu Lasten der Bevölkerungsgruppen mit unterdurchschnittlichem Einkommen ging. Diese Politik führte zu der Verdrängung großer Bevölkerungsteile aus der Kernstadt.[4] In späteren Projekten wurde diese Politik abgeändert und es wurde das sogenannte Linkage-Prinzip als eine Art sozialer Ausgleich eingeführt. Dieses Prinzip, welches bis heute fortgeführt wird, ist durch einen finanziellen Ausgleich zwischen strukturstarken und -schwachen Kernstadtgebieten gekennzeichnet. Den Entwicklern lukrativer Bauprojekte wird eine Abgabe auferlegt, die im Anschluss für die Revitalisierung verfallender Wohn- und Gewerbegebiete eingesetzt wird.[5] [6]
Mit dem in den 70er Jahren einsetzenden Wirtschaftswachstum, welches insbesondere durch das Wachstum im Medizinsektor zustande kam, entwickelte sich die wirtschaftliche Dynamik zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren wieder positiv. In dieser Zeit zählten die in Boston ansässigen Kliniken Massachusetts General Hospital, Beth Israel Deaconess Medical Center und Brigham and Women's Hospital zu den national führenden medizinischen Einrichtungen unter anderem in puncto medizinischer Innovation. Doch auch der allgemeine Wissenschaftssektor, der in Boston schon immer für das wirtschaftliche Wachstum von Bedeutung war, konnte in dieser Zeit vermehrt Studenten anziehen.
Der bereits seit den 1920er sich stark bemerkbar machende zunehmende Autoverkehr führte allerdings auch zu neuen Problemen. Dieses war gerade in Boston nicht einfach zu lösen, da die Innenstadt zu den ältesten und am dichtesten bebauten in den ganzen USA gehörte. Genau diesen Umstand sahen die verantwortlichen Lokalpolitiker am Ende der 1940er Jahre jedoch als Teil des Problems. So wurde in den folgenden Jahren eine ca. vier Kilometer lange, sechsspurige Stadtautobahn als aufgeständerte Hochstraße quer durch das Herz der Stadt gelegt. Dies löste die Verkehrsprobleme nur für kurze Zeit und hatte auch eine Zerschneidung der Innenstadt bewirkt. Um die städtebaulichen Folgen des Straßendurchbruchs abzumildern und gleichzeitig die Verkehrsprobleme zu lösen, wurde in den 80er Jahren das als Big Dig bekannte größte Straßenbau- und Revitalisierungsprojekt der Vereinigten Staaten initiiert.[7] Die Fertigstellung dieses Projektes erfolgte wegen dessen Umfangs allerdings erst im Jahr 2007.
Im frühen 21. Jahrhundert wuchs Boston schließlich zu einem internationalen intellektuellen und technologischen Zentrum. Auch spielte die Stadt eine national bedeutende Rolle im politikwissenschaftlichen Bereich. Allerdings kam es auch zu einem Bedeutungsverlust von regionalen Institutionen im Finanzbereich und innerhalb des journalistischen Sektors. So wurde die Zeitung The Boston Globe von der New York Times und die in Boston ansässige Versicherung FleetBoston Financial von der Bank of America übernommen.[8] Weitere problematische Entwicklungen waren Gentrifizierungsprozesse, welche seit den 1970er Jahren mit steigenden Grundstücks- und Wohnungspreisen einher gingen.[9] Im Jahr 2004 hatte der Großraum Boston das national höchste Niveau bei den Lebenshaltungskosten und der Staat Massachusetts war der einzige US-Bundesstaat, bei dem die Bevölkerungszahl rückläufig war.[10]
Ein weiterer Trend der Stadtentwicklung seit Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist auch die Revitalisierung brachgefallener Hafenflächen. Projekte, die in Boston in diesem Bereich voran getrieben wurden und werden, sind der sogenannte Harborwalk, ein durchgängiger Gehweg entlang der sogenannten Waterfront im North End, der durch Querungen auch an die Downtown anschließt, die Revitalisierung vom Kai Rowes Wharf durch einen Mischnutzungskomplex, die Revitalisierung des Areals Fort Point Channel und der Bau des Boston Exhibition und Convention Center sowie die Revitalisierung des Charlestown Navy Yard (größtes zusammenhängendes Revitalisierungsgebiet der USA) .[11]
Panorama
Geographie
Boston (Fläche: 232,1 km²) liegt im Nordosten der Vereinigten Staaten an der Nordamerikanischen Ostküste mit der Massachusettes Bay, deren starke Zergliederung die Anlage natürlicher Häfen ermöglichte. Mystic, Neponset und Charles River mit ihren Mündungen durchschneiden beziehungsweise begrenzen die Stadt. Die ursprünglichen im Stadtgebiet vorhandenen Hügel wurden mit der Zeit abgetragen und im Bereich Back Bay und South End abgelagert, um dem Atlantik zusätzliche Landflächen abzuringen.
Der zentrale Bereich Bostons bildet sowohl den Kern von Greater Boston (4,4 Millionen Einwohner), das die Städte von Cambridge, Brookline, Quincy und vieler suburbaner Gemeinden umfasst, wie auch die Boston CMSA (Consolidated Metropolitan Statistical Area), der siebtgrößten in den USA (nach anderen Rankings an zehnter Stelle). An Boston grenzen die Städte von Revere, Chelsea, Everett, Somerville, Cambridge, Watertown, Newton, Quincy, Winthrop, Brookline, Needham, Dedham, Canton, und Milton an.
Administrative Gliederung von Boston
Boston gehört zum Suffolk County des Commonwealth of Massachusetts und ist beider Hauptstadt. Am 4. Oktober 2002 schloss die Stadtverwaltung Bostons die Neueinteilung des Stadtgebietes ab, welches nun in 23 Neighborhoods untergliedert ist: Allston; Back Bay; Bay Village; Beacon Hill; Brighton; Charlestown; Chinatown; Dorchester; East Boston; Fenway Kenmore; Hyde Park; Jamaica Plain; Mattapan; Mid Dorchester; Mission Hill; North End; Roslindale; Roxbury; South Boston; South End; West End; West Roxbury.
Boston ist dafür bekannt, einen der attraktivsten und lebenswertesten urbanen Stadtkerne des Landes zu besitzen. Jede Nachbarschaft weist ein einzigartiges Flair auf, welches durch die ansässigen Bewohner und ihre soziale und ethnische Zugehörigkeit bestimmt wird. Downtown, die Innenstadt, ist der Sitz des Finanzdistrikts und dort befinden sich auch Chinatown und Government Center mit dem Rathaus (Boston City Hall). Back Bay, westlich des Öffentlichen Gartens (Public Garden, 97 000 m²) gelegen, ist einer der reichsten Stadtteile der USA. Nicht weniger wohlhabend ist Beacon Hill mit dem Regierungssitz des Staates Massachusetts (State House). South End war früher Heimstatt einer starken Mittelstandsgesellschaft von Händlern und Seeleuten sowie deren Familien. Heutzutage herrscht eine LGBT-Bevölkerung vor, daneben Künstler, Yuppies, Afroamerikaner und Latinos. Anziehungspunkte sind die dortigen Restaurants und die Bohème-Atmosphäre. North End und East Boston haben einen dominierenden italienischen Einfluss, beherbergen aber auch andere Ethnien. Am Nordufer des Charles River gibt es mit Charlestown eine irische Enklave. Diese Bevölkerungsgruppe findet sich auch in South Boston. Allston und Brighton werden hauptsächlich von Studenten der nahegelegenen Northeastern University, Boston University und des Boston College bewohnt. Auch Absolventen residieren gerne weiterhin in diesem Umfeld. Die größte Vielfalt, ethnische Diversität weist Dorchester auf. Latinos und Afroamerikaner stellen gemeinsam mit aus teurer gewordenen Wohnvierteln vertriebenen Mittelklassenfamilien (Stichwort: Outpricing) den größten Anteil in den südlich an die Innenstadt angrenzenden Bezirken Roxbury und Mattapan.
Politik
Das politische System der Stadt Boston ist durch ein starkes exekutives System gekennzeichnet. Der Bürgermeister, dessen reguläre Amtszeit vier Jahre beträgt, ist mit weitreichenden Entscheidungskompetenzen ausgestattet. Die Wahl erfolgt nach zwei Runden: eine unparteiliche Erstwahl und eine zweite November-Wahl zwischen den zwei höchst stellende Kandidaten der Erstwahl. Der amtierende Bürgermeister ist der im Jahr 2005 zum dritten Mal bestätigte Bürgermeister Thomas Menino, der dieses Amt seit 1993 ausübt. In dieser Amtszeit wird er aller Voraussicht nach die längste Amtszeit eines Bostoner Bürgermeisters brechen und damit Kevin White, der von 1968 bis 1983 15 Jahre lang regierte, in dieser Rangliste ablösen.
Das Stadtparlament (City Council) wird alle zwei Jahre neu zusammengesetzt. Aus den neun Wards oder Neighborhoods wird je ein Vertreter gesandt. Hinzu kommen vier von der gesamten Stadtbevölkerung bestimmte Kandidaten. Das Schulkommitee wird vom Bürgermeister, wie auch die einzelnen Ressortleiter in der Stadtverwaltung ernannt.
Darüber hinaus haben weitere Behörden einen großen Einfluss auf die Stadtentwicklung. Hier seien vor allem das Massachusetts Department of Conservation and Recreation, die Massachusetts Port Authority (Massport) und die Boston Redevelopment Authority genannt, die einen besonders großen Einfluss für das Leben in der Stadt Boston haben.
Als Hauptstadt des US-Bundesstaats Massachusetts besitzt Boston aber auch überregionale Regierungsfunktionen. Durch zahlreiche Politiker, einschließlich mehrerer US-Präsidenten (z.B. wurde John F. Kennedy im Bostoner Nachbarort Brookline geboren), hat Boston bzw. der Staat Massachusetts ebenfalls ein starkes politisches Gewicht bei der Bundespolitik der Vereinigten Staaten. Dieser bedeutende Einfluss kommt auch durch verschiedene staatliche Behördeneinrichtungen der USA in Boston zum Ausdruck. So befinden sich hier unter anderem das John F. Kennedy Federal Office Building und das Thomas P. O'Neill Federal Building und neuerdings auch das John Joseph Moakley United States Courthouse, dem Hauptsitz des United States Court of Appeals for the First Circuit
Im Jahr 2006 wurde die Stadt Boston respektive ihr Wahlamt vom Innenminister des Staats Massachusetts dafür gerügt, dass nicht genügend Wahlurnen für eine ordnungsgemäße Durchführung einer Wahl aufgestellt wurden.[12]
Die Stadt Boston ist in den letzten Jahren durch eine sehr niedrige Kriminalitätsrate bekannt geworden. Dieses wird auch der engen Zusammenarbeit zwischen dem städtischen Polizeiapparat und den in den Stadtteilen vorhandenen lokalen Aktionsgruppen zugeschrieben, welche maßgeblich zum Nicht-Abgleiten von Jugendlichen in die Kriminalität beiträgt.[13][14][15]
Wirtschaft und Verkehr
Allgemeine Wirtschaftsstruktur
Die Wirtschaftsstruktur Bostons wird maßgeblich durch die hier ansässigen höheren Bildungseinrichtungen mitgeprägt. So zählen diese Einrichtungen nicht nur zu den größten Arbeitgebern der Stadt, sondern sind auch Kristallisationspunkt für die Ansiedlung vieler High-Tech-Unternehmen, wie zum Beispiel aus dem IT-Bereich und dem Biotechnologiesektor. Im Großraum Boston spielen zudem viele produzierende Unternehmen aus dem Verteidigungsbereich eine große Rolle.
An den insgesamt 32 Hochschulen (inkl. sonstigen höheren Bildungseinrichtungen) sind bezugnehmend auf einen Bericht der Boston Redevelopment Authority aus dem Jahr 2003 mehr als 135.000 Studenten eingeschrieben. Diese tragen mit jährlich 4.8 Mrd. US-Dollar zum Wirtschaftswachstum der Stadt Boston bei.[16] Gleichzeitig nimmt die Stadt Boston den ersten Platz aller US-amerikanischen Städte bei der Akquisition von Forschungsgeldern im Gesundheitssektor ein.[17]
Darüber hinaus nimmt inzwischen auch der Tourismus ein zentrale Rolle beim Wirtschaftswachstum der Stadt Boston ein. Im Jahr 2005 besuchten geschätzte 17,6 Mio. Personen die Hauptstadt des Bundesstaats Massachusetts. Diese große Zahl an Besuchern verteilten sich auf die Typen klassischer Tourismus, Geschäftsreisende und Messe-/Kongressbesucher. Hieraus wurden geschätzte 9,8 Mrd. US-Dollar für Hotelübernachtungen, Verpflegung, Unterhaltungs-/Freizeitaktivitäten und die Benutzung der Verkehrsmittel generiert.[18] Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind der Finanzsektor, hier insbesondere der Versicherungsbereich, das Druck- und Verlagswesen (beispielsweise The Boston Globe). Darüber hinaus existieren in Boston inzwischen vier Messe- und Kongresszentren. Dies sind unter anderem das Hynes Convention Center im Stadtteil Back Bay und das neu erbaute World Trade Center Boston an der Waterfront des Stadtteils South Boston. Aufgrund des Regierungssitzes des Staates Massachusetts sind auch die politik- und wirtschaftsnahen Dienstleistungen, wie z. B. Unternehmens- und Politikberater sowie Juristen stark in Boston vertreten.
Führende Unternehmen mit Hauptsitz in Boston sind unter anderem Gillette im Besitz der Gruppe Procter & Gamble und Teradyne, einer der weltweit führenden Hersteller von Mikroprozessoren und weiteren elektronischen Bausteinen. Darüber hinaus stammt die Unternehmensberatung „The Boston Consulting Group“ aus Boston und hat noch heute hier ihren Hauptsitz.[19] Weitere Unternehmen befinden sich im Umland der Stadt. Hier sei insbesondere auf die sogenannte Route 128 verwiesen.
Bedeutung des Finanzsektors
Der sogenannte FIRE-Sektor (Abk. für Finance, Insurance and Real Estate) ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Boston neben dem Bildungssektor von besonderer Bedeutung. Dieser Einfluss resultiert insbesondere aus dem Einfluss des Finanzsektors auf Beschäftigung, Ausbildung, wirtschaftliche Entwicklung und Wohnungsbau. Für diese Bereiche spielt die Kapitalverfügbarkeit innerhalb der Region eine besondere Rolle.
Der Finanzsektor beschäftigt in der Stadt Boston geschätzte 111.000 Angestellte. Diese gilt als eines der Finanzzentren im Nordosten der USA. Die Firma Fidelity Investments mit 11.250 Mitarbeitern war im Jahr 2001 der Platzhirsch unter den Finanzunternehmen der Stadt, gefolgt vom Unternehmen John Hancock Insurance mit 4.793 Angestellten, welche inzwischen vom kanadischen Konzern Manulife Financial übernommen wurde.
Die enorme Finanzkraft der Stadt spiegelt sich auch in der Architektur wieder. So wurde das Prudential Center während des Baus mehrfach kernsaniert und gehört heute zu den teuersten und schwersten Gebäuden der Welt.
Transport- und Verkehrssysteme
Boston ist Standort eines internationalen Flughafens. Der General Edward Laurence Logan International Airport (kurz: Logan International Airport) steht nach Passagierzahlen von 27,7 Mio. auf Nr. 19 der US-amerikanischen Flughäfen, aber auf Nummer 1 in den Neuenglandstaaten. Der Seehafen ist nach dem Containerumschlag die Nummer 12 an der Atlantikküste der USA. Sowohl der Flughafen wie auch der Hafen sind im Eigentum der Massachusetts Port Authority (Massport), einer von der Stadt Boston unabhängigen Gesellschaft.
Das öffentliche Nahverkehrssystem wird von der Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) betrieben. Das System besteht aus S- (commuter-rail) und 4 U-Bahnlinien (subway - blue, green, red, orange) sowie lokalen Buslinien und Umland-Express-Bussen. Im allgemeinen Sprachgebrauch der Bostonians wird das öffentliche Transportsystem einfach als The T bezeichnet. Bedeutende Bahnhöfe in Boston sind South Station und North Station. South Station wird unter anderem auch von der amerikanischen Eisenbahngesellschaft Amtrak als Endpunkt der lukrativsten Strecke zwischen Washington D.C., New York und Boston, dem sogenannten Nord-Ost-Korridor angefahren. Unter anderem kommt hier der Acela Express, ein Hochgeschwindigkeitszug auf Basis des französischen TGVs zum Einsatz.
Der Individualverkehr wird durch verschiedene Hauptverkehrsachsen bedient und wurde im Big Dig-Projekt vor einigen Jahren neu gestaltet. Der sogenannte Massachusetts Turnpike, die Interstate 90, führt westwärts in Richtung der Staatsgrenze zum US-Bundesstaat New York. Die Interstate 95 verbindet als Nord-Süd-Trasse Boston mit Portland in Maine (nordwärts) bzw. New York und Washington DC (in südlicher Richtung). Hinzu kommt die Interstate 93, ein weiterer Nord-Süd Interstate-Highway, welcher vom südlichen Ende der Stadt bis in den Norden nach New Hampshire führt.
Bildung
In Boston und Umland sind verschiedene bekannte Universitäten ansässig, dazu gehören in der Innenstadt die folgenden:
- Benjamin Franklin Institute of Technology
- Berklee College of Music
- The Boston Conservatory of Music
- Boston University
- Emerson College
- Emmanuel College
- Forsyth Institute
- Massachusetts College of Art and Design
- Massachusetts College of Pharmacy and Health Sciences
- New England Conservatory
- New England School of Law
- Northeastern University
- Simmons College
- Suffolk University
- University of Massachusetts Boston
- Wentworth Institute of Technology
- Wheelock College
Außerhalb der Kernstadt liegen:
- Babson College
- Bentley University
- Boston College
- Brandeis University
- Bridgewater State College
- Cambridge College
- Framingham State College
- Franklin W. Olin College of Engineering
- Gordon Conwell Theological Seminary
- Harvard University
- Lesley University
- Longy School of Music
- Massachusetts Institute of Technology
- The Art Institute of Boston
- Newbury College
- Pine Manor College
- Regis College
- Salem State College
- Tufts University
- Wellesley College
- Wheaton College
Klima
Die Sommermonate Juli und August können in Boston heiß und luftfeucht sein. Die Durchschnittstemperatur für Juli ist 23 Grad Celsius. Während der Wintermonate November bis Februar kann das Wetter nass mit Schnee sein. Die durchschnittliche Temperatur im Januar ist -1 Grad Celsius.[22]
Sehenswürdigkeiten
- Eine der ältesten Kultureinrichtungen Massachusetts mit bedeutender Bibliothek und Kunstsammlungen. Neben historischen Dokumenten und Fotografien werden hier Zeugnisse der ersten US-Präsidenten sowie zahlreiche Gemälde amerikanischer Künstler gezeigt.
- Dieses Kunstmuseum wurde um die Jahrhundertwende aus antikem Baumaterial im Stil der historistischen Neorenaissance gebaut, das aus Europa eingeführt wurde.
- Ein vier km die Bürgersteige entlangführender, roter Strich führt zu Stätten der US-amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Beginnend am Stadtpark, dem Boston Common, dem ältesten öffentlichen Park der USA, führt er nach Charlestown; dabei werden alle wichtigen 16 Stätten dieser geschichtlichen Periode durchlaufen. Eine Station ist u. a. das Old State House, von dessen Balkon John Adams im Jahre 1776 die Unabhängigkeitserklärung verkündete.
- Museum of Science
- Viele interaktive Ausstellungen und Experimente laden zum Mitmachen ein. Nicht nur Kinder können hier spielerisch die Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften erkunden. Angeschlossen an das Museum ist das „Hayden Planetarium” mit Lasershows und aktuellen Präsentationen. Ferner findet sich hier das "Mugar Omni Theatre", ein IMAX-Kino und ein Schmetterlingsgarten, in dem der Besucher auch die Züchtung von Schmetterlingen besichtigen kann. Zudem bietet das Museum weitere Ausstellungsflächen, auf denen Sonderausstellungen besucht werden können, wie zum Beispiel Gunther von Hagens’ „Body Worlds 2“ bis Ende Januar 2007.
- Dieses Kunstmuseum zählt zu den bedeutendsten in den USA.[23] Es beherbergt eine bedeutende Sammlung ägyptischer und nubischer Altertümer und eine bedeutende Sammlung chinesischer Objekte. Gemälde von Rembrandt und El Greco sind zu sehen, ebenso Werke von Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Pierre-Auguste Renoir, Édouard Manet, Edvard Munch, Alberto Giacometti, Georges Rouault und Max Beckmann.
- New England Aquarium
- Direkt am Meer gelegen gibt es hier von Pinguinen über Seelöwen bis hin zu Quallen vieles zu sehen, was im Meer lebt. In einem riesigen, zylindrischen Salzwassertank, der von allen Seiten einsehbar ist, beherbergt ein künstliches Riff mehrere hundert verschiedene Fischarten sowie Schildkröten. Gleichsam als "Außenposten" organisiert das NEA täglich eine Ausfahrt, bei der Buckelwale, Delphine u.a. beobachtet werden können.
- Dies ist eines der ältesten Gebäude der Stadt Boston. Erbaut von 1740 bis 1742 mit finanzieller Unterstützung durch den Kaufmann Peter Faneuil.
- Das aus dem Jahre 1729 stammende Gebäude (Ecke Washington/Milk Street) hat viele historisch bedeutsame Versammlungen erlebt, die letztendlich in der Boston Tea Party mündeten. Eine einprägsame Ausstellung illustriert die damaligen Ereignisse.
Kultur und Sport
Boston ist ein künstlerisches und intellektuelles Zentrum. Das Boston Symphony Orchestra genießt ebenso Weltruf wie die Universitäten Harvard und MIT, die in der Vorstadt Cambridge liegen. Weitere Hochschulen in Boston sind das Berklee College of Music, The Art Institute of Boston, Boston University, Tufts University und Suffolk University.
Die Stadt ist ebenfalls Heimat verschiedener Sportvereine:
- Boston Bruins (Eishockey) im TD Banknorth Garden
- Boston Celtics (Basketball) im TD Banknorth Garden
- Boston Red Sox (Baseball) im Fenway Park
- New England Patriots (Football) im ehemaligen Foxboro Stadium (heute Gillette Stadium)
- New England Revolution (Fußball) im Gillette Stadium
- Boston Cannons (Lacrosse) im Harvard Stadium
Außerdem ist Boston Zielort des Boston-Marathons, der kontinuierlich seit 1897 ausgerichtet wird und damit eine Tradition aufweist, die dem Marathon der Olympischen Spiele ebenbürtig ist.
Persönlichkeiten
Städtepartnerschaften
- Kyoto, Japan (1959)
- Straßburg, Frankreich (1960)
- Barcelona, Spanien (1980)
- Hangzhou, China (1982)
- Padua, Italien (1983)
- Melbourne, Australien (1985)
- Taipei, Taiwan (1996)
- Sekondi-Takoradi, Ghana (2001)
- Haifa, Israel
Weblinks
- Boston USA! (Offizielle Website des Bostoner Fremdenverkehrsamts)
- Boston Info Center
Quellenverweise
- ↑ Thomas H. O'Connor, The Hub. Boston Past and Present. Boston: Northeastern University Press (2001), S. 9–10
- ↑ http://edp.org/molasses.htm
- ↑ Boston History
- ↑ Born Again - The Boston Globe
- ↑ R. Schneider-Sliwa (1996): Kernstadtverfall und Modelle der Erneuerung in den USA: Privatism, Public-Private-Partnership, Revitalisierungspolitik und sozialräumliche Prozesse in Atlanta, Boston und Washington D.C.. ISBN 3-496-02584-0
- ↑ Boston Redevelopement Authority (2000): Survey of Linkage Programsin other U.S. Cities with Comparison to Boston
- ↑ MTA - The Big Dig
- ↑ Atlantic, 148-year institution, leaving city - The Boston Globe
- ↑ Thomas H. O'Connor, The Hub. Boston Past and Present. Boston: Northeastern University Press (2001), S. 248
- ↑ http://www.tbf.org/uploadedFiles/Housing%20Report%20Card%202004.pdf
- ↑ R. Schneider-Sliwa (1996): Kernstadtverfall und Modelle der Erneuerung in den USA: Privatism, Public-Private-Partnership, Revitalisierungspolitik und sozialräumliche Prozesse in Atlanta, Boston und Washington D.C.. ISBN 3-496-02584-0
- ↑ The Boston Globe - Hub's ballot practice illegal, Galvin says
- ↑ http://www.wjh.harvard.edu/soc/faculty/winship/End_of_a_Miracle.pdf Christopher Winship (2005): Ende of a Miracle?
- ↑ City of Boston (2007): Boston Police Department's Monthly Crime Statistics 2005
- ↑ http://boston.areaconnect.com/crime1.htm www.areaConnect.com (2007): Boston MA Crime Statistics (2004—New Crime Data)
- ↑ BRA: Leadership Through Innovation. The History of Boston's Economy
- ↑ http://www.ssti.org/Digest/Tables/022006t.htm National Institutes of Health: Top 100 NIH Cities, 2004
- ↑ BRA: The Boston Economy 2007. Steady Growth
- ↑ Webpräsenz der Boston Consulting Group
- ↑ BRA Factsheet zum FIRE-Sektor aus dem Jahr 2001
- ↑ BRA: The Boston Economy 2007. Steady Growth
- ↑ http://www.weatherbase.com/weather/weather.php3?s=90527&refer=&units=metric
- ↑ http://www.artcom.com/Museums/nv/mr/02115.htm
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