Bouvet-Insel

Bouvet-Insel
Bouvetinsel
Bouvetøya
Basisdaten
Land: Norwegen
Verwaltung: --
Forschungsstation: keine, (meteorologische Station)
Einwohner: unbewohnt
Geografische Lage: 54° 26′ S, 3° 24′ O-54.4333333333333.47Koordinaten: 54° 26′ S, 3° 24′ O
Fläche: 49 km²
höchste Erhebung: Olavtoppen (780 m)
Entdeckung: 1. Januar 1739, durch Jean-Baptiste Charles Bouvet de Lozier
Offizielle Website: --
Internet-TLD .bv (auch .no)
Südostküste der Bouvetinsel (1898)
Satellitenfoto

Die Bouvetinsel [buˈve-] (norw.: Bouvetøya) ist eine vulkanische unbewohnte Insel im Südatlantik, 2500 Kilometer südwestlich des südafrikanischen Kap der Guten Hoffnung. Sie ist ein von Norwegen abhängiges Gebiet (Biland), ohne jedoch Teil des Königreichs Norwegen zu sein. Das ferne Eiland gehört zu den am schwersten erreichbaren und einsamsten Inseln der Welt.

Die Insel hat eine Fläche von 49 km² und ist zu 93 % von Gletschern, dem Willem-II-Plateau bedeckt. Der höchste Punkt ist der 780 m hohe Olavtoppen. Die Bouvetinsel verfügt über keinen natürlichen Hafen. Nyrøysa (Neu-Sandefjord), die einzige Bucht, in der Landungen möglich sind, liegt an der eisfreien Westküste. Diese Bucht hat einen Ankergrund von rund 20 m. Anlegemanöver sind nur bei vorherrschendem Ostwind möglich.

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt -1,5 °C. Selbst im Sommer werden selten Temperaturen von mehr als +2,0 °C erreicht. Aufgrund des rauen Klimas und der wenigen eisfreien Flächen existiert nur eine karge Vegetation aus Flechten und Moosen.

Die Fauna umfasst Robben, See-Elefanten, Pinguine und Seevögel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entdeckt wurde die Bouvetinsel am 1. Januar 1739 von dem französischen Seefahrer Jean-Baptiste Charles Bouvet de Lozier, nach dem sie auch benannt ist. Bouvet konnte allerdings auf der Insel nicht landen und auch nicht deren genaue geographische Lage feststellen. Lange hielt man das gesichtete Land, das Kap Circumcision, für ein Nordkap der Terra Australis.

James Cook fand 1772 kein Land, segelte aber südlicher vorbei und widerlegte auf seiner Reise die These einer Terra Australis. Er vermutete, Bouvet könnte einen Eisberg gesehen haben. Auch auf seiner letzten Reise, 1775, fand er die Insel nicht.

Am 6. Oktober 1808 fanden die Walfänger James Lindsay und Thomas Hopper mit den Schiffen Swan und Otter die Insel und verzeichneten sie korrekt. Wegen Schlechtwetters und Packeises um die Insel konnten sie jedoch nicht landen.

Benjamin Morrell vom Walfängerschiff Wasp gelang im Dezember 1822 als erstem die Landung auf der Insel. Das deutsche Forschungsschiff Valdivia besuchte die Insel 1898. Einen Bericht über die Fahrt der Valdivia von Kapstadt aus und die Wiederentdeckung der Insel findet man in dem Buch Aus den Tiefen des Weltmeeres von Carl Chun.[1]

Zunächst wurde die Insel von keinem Staat beansprucht, bis sie vom britischen Kapitän Norris am 10. Dezember 1825 in Besitz genommen und Liverpool Island genannt wurde. 1928 verzichtete Großbritannien zu Gunsten Norwegens auf seine Ansprüche, und seit dem 27. Februar 1930 gehört die Insel als abhängiges Gebiet (Nebenland, norw.: Biland) zu Norwegen. Die Bouvetinsel unterliegt nicht den Bestimmungen des 1961 inkraft getretenen Antarktisvertrages, da sie sich nördlich des 60. Breitengrades befindet.

1971 wurde die Bouvetinsel als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Am 22. September 1979 kam es zwischen der Bouvetinsel und den Prinz-Edward-Inseln zu dem sogenannten Vela-Zwischenfall. Ein US-amerikanischer Vela-Überwachungssatellit registrierte eine Explosion, bei der es sich vermutlich um einen gemeinsamen, atmosphärischen Atombombentest Südafrikas und Israels handelte.

Einzelnachweise

  1. Carl Chun: Von Kapstadt zur Bouvetinsel. In: Aus den Tiefen des Weltmeeres. Verlag von Gustav Fischer, Jena 1903.

Literatur

  • Gerhard Engelmann: Die Bouvet-Insel. Mit 4 Karten. In: Geographische Zeitschrift. Bd. 46, No. 11, Leipzig 1940, S. 408–424.

Weblinks


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