- Boxhagener Strasse
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Die Boxhagener Straße in Berlin-Friedrichshain verläuft von der Warschauer Straße bis zur Ringbahn an der Grenze zum Bezirk Lichtenberg, und geht dort in die Marktstraße über.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich war die Boxhagener Straße ein Landweg mit dem Namen Alter Cöpenicker Weg der von der Nähe Warschauer Straße direkt zu dem Vorwerk Boxhagen führte, was den ungewöhnlichen, eher diagonalen Verlauf durch den Bezirk begründet. Der Name Boxhagener Straße tauchte erstmals in einem Stadtplan von 1874 auf. Sie verlief von der Frankfurter Allee bis zur heutigen Niederbarnimstraße. Der weitere Verlauf hieß bis 1892 Boxhagener Weg.
Ab Anfang des 20. Jahrhunderts trug die Boxhagener Straße zwischen der Niederbarnimstraße und dem Wismarplatz den Namen Boxhagener Chaussee und im weiteren Verlauf durch die Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg den Namen Alt-Boxhagen, die gegen 1921 beide in Boxhagener Straße umbenannt wurden.
Gebäude und Einrichtungen
Der Tischler und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime Alfred Kowalke lebte in dem Haus Nummer 51, woran heute eine Gedenktafel erinnert.
Das zweistöckige Wohnhaus mit der Hausnummer 70 wurde 1888 von dem Bauherrn Hermann Krägenbrink erbaut, der später auch die Häuser mit der Nummer 71 und 72 errichten ließ. Es galt auf Grund seines frühen ländlichen Stils lange Zeit als ältestes in Friedrichshain. Hier befand sich zuletzt noch in der DDR die Konsum- Kornbrand- und Likörfabrik Melde. Das fünfstöckige Haus mit der Nummer 71 wurde 1902 gebaut und steht heute unter Denkmalschutz. Die Gestaltung orientierte sich ursprünglich am Neobarock und Jugendstil.
Die Schraubenfabrik Sudicatis im Haus mit der Nummer 73 wurde um 1895 errichtet. Im gleichen Jahr wurde auch die Fabrik für elektrische Instrumente im Haus 76–78 im Gründerzeitstil gebaut. Sie dient heute als Gewerbehof der bisher teilweise renoviert und mit Büros ausgestattet wurde und beinhaltet unter anderem ein Hostel für Rucksacktouristen das 2000 zunächst mit 164 Betten und ohne Konzession eröffnete.[1]
In der Hausnummer 80 befindet sich ein fünfstöckiger denkmalgeschützter Stahlskelettbau der 1906/1907 unter Karl Bernhard erbaut wurde. Das Gebäude gehörte der Deutschen Kabelwerke AG und wurde zunächst von der Cyklon Maschinenfabrik GmbH genutzt und 1922 an die Deka-Pneumatik GmbH vermietet. Die Fabrik gehörte zu Zeiten der DDR zum VEB Gummiwerke Berlin woraus später die Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik GmbH wurde.
Auf dem Hof der Nummer 95–97 steht ein zweistöckiger Pferdestall der 1893 unter Wilhelm Magnus errichtet wurde.
In der Boxhagener Straße 99–101 liegt der Georgen-Parochial-Friedhof IV mit der denkmalgeschützten Friedhofskapelle die im Jahr 1879 von Gustav Knoblauch (1833–1916) errichtet wurde. Das Grundstück wurde 1966 von der Kirchengemeinde gekauft und war damals noch nicht von angrenzenden Wohnhäusern umbaut. Ein Jahr später wurde der Friedhof eröffnet. Er umfasst ein Areal von 25.000 m². Die gelbe, neoromanische Kapelle zeigt Rundbogenfries und Rundbogenfenster unter dem Dachrand. 1937 wurden die Innenräume komplett umgestaltet. Nachdem sich die Lichtenberger Erlöser-Gemeinde und die Offenbarungs- und die Verheißungs-Gemeinde verselbstständigten feierte letztere in der Kapelle bis 1993 ihre Gottesdienste.[2]
Die Kapelle wird seit 2000 von der Theatergruppe OstEnd genutzt. Bei den skurrilen Vorstellungen in der Theaterkapelle werden Schauspiel und Puppenspiel kombiniert. Beisetzungen und Trauerfeiern finden weiterhin an einigen Tagen im Monat statt. Durch die Theaternutzung der Kapelle konnten Fördergelder für die Restaurierung und den Umbau des Vorplatzes im Jahr 2000 bezogen werden, wobei der Keller trockengelegt, Fassade und Eingangsbereich erneuert, das Dach mit Schieferschindeln gedeckt und die Innenräume für den Theaterbetrieb optimiert wurden.[3]
In der Boxhagener Straße 111 befindet sich auf dem hinteren Teil des 2.919 m² großen Grundstücks die 1904 von Arnold Kuthe erbaute Etagenfabrik. Sie steht heute unter Denkmalschutz und wird nach Rekonstruktionen und Umbauten zu 44 Wohnungen bzw. Lofts und sieben Penthouse-Wohnungen sowohl privat als auch gewerblich genutzt. In Friedrichshain gilt dies als ein Paradestück der Gentrifizierung.
Verkehr
Entlang der zweispurigen Boxhagener Straße fährt die Linie 21 der Straßenbahn mit den Stationen Neue Bahnhofstraße, Boxhagener Straße/Holteistraße, Wismarplatz und Niederbarnimstraße. Die Metrotramlinie M13 kreuzt die Straße an der Station Boxhagener Straße/Holteistraße.
Wegen lange andauernder gleichzeitiger Baumaßnahmen der BVG, der Telekom und der Berliner Wasserbetriebe, besonders auf dem Abschnitt zwischen Warschauer Straße und Niederbarnimstraße, bildete sich die Interessengemeinschaft Boxhagener Straße deren Ziel es ist, das Straßenbild attraktiver und die Infrastruktur effektiver zu gestalten. Dabei entstand auch das Vorhaben, die Straßenbahnlinie auf die parallel verlaufende Kopernikusstraße zu verlegen und dadurch mehr Parkplätze einrichten zu können.[4]
Einstiger Rundfunksender
Da der 1926 am Berliner Funkturm in Betrieb genommene Rundfunksender den Osten Berlins nicht ausreichend versorgen konnte, wurde am 13. Januar 1929 im Postamt Boxhagener Straße 111 ein Mittelwellenrundfunksender für die Frequenz 1060 kHz mit einer Sendeleistung von 500 Watt in Betrieb genommen. Er verwendete als Sendeantenne eine dreidrähtige T-Antenne, die von zwei je 34 Meter hohen Masten auf dem Dach des Gebäudes getragen wurde.[5] Mit der Inbetriebnahme des Senders Tegel im Jahr 1934 stellte diese Anlage ihren Betrieb ein.[6]
Siehe auch
Weblinks
- boxhagener-berlin.de Verzeichnis der Infrastruktur um die Boxhagener Straße
Einzelnachweise
- ↑ Friedrichshain Magazin
- ↑ Georgen Parochial Friedhof IV bei luise-berlin.de
- ↑ Berliner Zeitung vom 27. Juni 2001
- ↑ Interessengemeinschaft Boxhagener Straße
- ↑ 80 Jahre Rundfunk in Deutschland, 1923-2004
- ↑ Berlin am 2. Januar luise-berlin.de
52.510413.4641Koordinaten: 52° 30′ 37″ N, 13° 27′ 51″ O
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