- Brehmen (Königheim)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Main-Tauber-Kreis Höhe: 223 m ü. NN Fläche: 61,23 km² Einwohner: 3235 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km² Postleitzahl: 97953 Vorwahlen: 09341 und 09340 Kfz-Kennzeichen: TBB Gemeindeschlüssel: 08 1 28 061 Adresse der Gemeindeverwaltung: Kirchplatz 2
97953 KönigheimWebpräsenz: Bürgermeister: Ewald Wolpert (parteilos) Lage der Gemeinde Königheim im Main-Tauber-Kreis Königheim ist eine Gemeinde in Tauberfranken, gelegen im Main-Tauber-Kreis im Nordosten von Baden-Württemberg. Die Einwohner sind überwiegend katholisch.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt südwestlich von Tauberbischofsheim im Einzugsgebiet des ca. 15 km langen Brehmbachs.
Gemeindegliederung
Zu Königheim gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Brehmen, Gissigheim und Pülfringen. Zur ehemaligen Gemeinde Brehmen gehört das Dorf Brehmen. Zur ehemaligen Gemeinde Gissigheim gehören das Dorf Gissigheim, der Weiler Esselbrunn (Hof) und die Häuser Kettenmühle, Öl- und Sägmühle und Untere Mühle. Zur Gemeinde Königheim in den Grenzen vom 31. Dezember 1971 gehören das Dorf Königheim und der Weiler Weikerstetten (Hof) sowie die abgegangene Ortschaft Langenfeld (?). Zur ehemaligen Gemeinde Pülfringen gehört das Dorf Pülfringen.[2]
Geschichte
Königheim wurde 1149 erstmals urkundlich erwähnt. 1422 erhält die Gemeinde das Marktrecht. Bis 1585 gehörte sie zum Hochstift Würzburg, das sie in diesem Jahr an Kurmainz überträgt. Im Rahmen der Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fällt der Ort zunächst 1803 an das Fürstentum Leiningen und dann durch die Rheinbundakte 1806 an das Großherzogtum Baden. Dort gehörte Königheim zunächst zum Bezirksamt Tauberbischofsheim, aus dem 1938 der gleichnamige Landkreis entstand. Als dieser 1973 aufgelöst wurde, fiel Königheim an den neugebildeten Tauberkreis, der ein Jahr später in Main-Tauber-Kreis umbenannt wurde.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde von SA-Männern geschändet, die Kultgegenstände wurden auf dem Sternplatz öffentlich verbrannt. Eine Gedenktafel am Postgebäude in der Münzgasse 2 erinnert an dieses Geschehen.[3]
Am 21. Juni 1984 wurde Königheim nach schweren Regenfällen, die die Brehmbach zum Überlaufen brachten, schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Regen setzte gegen Nachmittag ein, bereits eine halbe Stunde später lief das Rückhaltebecken Gissigheim mit etwa 54 m³/s über. Das Hochwasser erreichte gegen 17 Uhr seinen Höchststand mit einem Durchfluss von etwa 100 bis 120 m³/s, daraufhin wurde vom Landratsamt Katastrophenalarm ausgelöst. Im Einsatz waren Bundeswehr, DLRG, Feuerwehren und Technisches Hilfswerk. Die Überschwemmung verursachte Schäden in Höhe von rund 39 Mio. Euro, es gab 9 Verletzte, 30 zerstörte und 130 beschädigte Gebäude sowie 90 beschädigte Fahrzeuge. 55 Stück Großvieh sowie 700 Schweine verendeten.
Religionen
Die Einwohner des Ortsteils Königheim sind überwiegend, die der Ortsteile Gissigheim und Pülfringen fast ausschließlich römisch-katholisch, während die Brehmer überwiegend evangelisch sind.
Die Ortsteile Königheim und Gissigheim hatten auch jüdische Gemeinden. Die letzte jüdische Bürgerin Gissigheims wurde 1927 auf dem noch bestehenden Friedhof der jüdischen Gemeinde bestattet. Während ein Teil der Königheimer jüdischen Bürger in der Anfangszeit der Nazi-Diktatur Deutschland noch verlassen konnte, wurden die verbliebenen zusammen mit den anderen Badener Juden zunächst in das Camp de Gurs deportiert und kamen dort oder in den Konzentrationslagern, in die sie danach verbracht wurden, ums Leben.
Eingemeindungen
- 1. Januar 1972: Gissigheim, Brehmen
- 31. Dezember 1973: Pülfringen
Ortsteile
Brehmen
Brehmen wurde erstmals 1239 urkundlich erwähnt. Es gehörte zunächst zu Boxberg. Über die Herren von Rosenberg und die Grafen von Hatzfeld kam der Ort 1730 zur Grafschaft Löwenstein-Wertheim, der es bis 1806 zugehörte. Die Bestimmungen der Rheinbundakte führten dann zur Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden.
Gissigheim
Die erste urkundliche Erwähnung fand Gissigheim 1013 in einer Urkunde des Klosters Amorbach. Eine Keltenschanze im Grenzbereich der Ortsteile Brehmen und Gissigheim weist jedoch auf eine Besiedelung bereits in vorchristlicher Zeit hin. Nach verschiedenen anderen Grundherren gehörte der Ort im 18. Jahrhundert den Reichsfreiherren von Bettendorff, bevor er 1806 an das Großherzogtum Baden fiel.
Pülfringen
Bereits 788 wurde Pülfringen im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Es ist damit der älteste der heutigen Teilorte. Ab etwa 1050 unterstand es dem Ortsadel der Ritter von Bilversheim bzw. Pülfringen [4] , über die es an das Hochstift Würzburg kam. Eine bemerkenswerte Karriere für dieses Ministerialengeschlecht gelang Heinrich I. von Bilversheim durch die Wahl zum Bischof von Bamberg (1242-1257). Von 1287 bis 1597 unterstand Pülfringen den Grafen von Wertheim und fiel danach an Würzburg zurück. Im Rahmen der Säkularisierung kam der Ort 1803 an das Fürstentum Leiningen und schließlich 1806 an das Großherzogtum Baden.
Weikerstetten (Hof)
Die Ortschaft Weikerstetten (Hof), an der B 27 gelegen, hat etwa 50 Einwohner, wovon ein Großteil Landwirtschaft betreibt. In der Ortsmitte befindet sich eine kleine Kapelle, in der regelmäßig Gottesdienste abgehalten werden.
Politik
Bürgermeister
Bis 1806 standen an der Spitze der Gemeinde Königheim jeweils ein Rats- und ein gemeiner Bürgermeister (im 15. Jahrhundert auch als Heimburgen bezeichnet) sowie ein Schultheiß. Im Großherzogtum Baden führten die Gemeindeoberhäupter zunächst den Titel Vogt und ab 1831 Bürgermeister.
- 1420: Heinz Treu / Hans Beuschel, erste urkundlich bezeugte Heimburgen
- 1329: Heinrich Bock, erster urkundlich bezeugter Schultheiß
- 1551-1567: Hanns Meder, Schultheiß
- 1810-1818: Anton Scherer
- 1819-1830: Franz Nikolaus Weirich,
- 1830-1832: (Jos. Anton?) Faulhaber
- 1832-1835: Georg Anton Ebert
- 1835-1836: Zugelder
- 1836-1846: Geier
- 1846-1848: Michel Joseph Metzger
- 1848-1849: Philipp Jakob Bechtold
- 1849-1852: Franz Anton Geier
- 1852-1861: Johann Adam Zimmermann
- 1861-1876: Eduard Väth
- 1876-1895: Josef Anton Zimmermann
- 1896-1914: Josef Seitz
- 1914-1921: Anton Heß
- 1921-1921: Julius Bertold
- 1921-1923: Andreas Glock
- 1923-1933: Josef Kappler
- 1933-1945: Burkard Josef Bartholme
- 1945-1948: Karl Josef Trabold
- 1948-1972: Josef Honikel
- 1972-1992: Josef Steffan
- 1992-heute: Ewald Wolpert
Bürgermeister Ewald Wolpert wurde am 21. September 2008 für eine dritte Amtszeit gewählt.
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- Bürgerliste 56,6 % (+15,1) - 11 Sitze (+4)
- CDU 43,4 % (-15,1) - 8 Sitze (-3)
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Königheim zeigt eine goldene Kanne auf rotem Grund, die auf „Kannenheim“ als früheren Namen Königheims zurückgeht. Das Wappen des Ortsteils Gissigheim zeigt einen silbernen Ring auf rotem Grund.
Gemeindepartnerschaften
Seit 1971 verbindet Königheim eine Gemeindepartnerschaft mit den Gemeinden Scheifling und Sankt Lorenzen in der Steiermark.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In der Ortsmitte von Königheim steht die Barockkirche St. Martin, die nach Plänen des Ingenieurhauptmanns und Architekten Michael Anton Müller, eines Schülers von Balthasar Neumann, 1755/1756 erbaut wurde. Müller verwendete hierzu die Pläne Neumanns für die Kirche St. Paulin in Trier, was an der Gestaltung der Fassade wie auch im Aufbau des Altarraumes, insbesondere beim Ciborium über dem Hochaltar sichtbar wird. Die Kirche wurde in neuester Zeit sorgfältig renoviert. An der Kirche steht eine steinerne Ölberggruppe aus der Werkstatt von Tilman Riemenschneider. Gissigheim hat ein Barockschloss und eine barocke Kapelle (die Schutzengelkapelle). Auf der Gemarkung finden sich viele Bildstöcke, viele ebenfalls aus dem Barock. Der Friedhof von Gissigheim ist von einer Mauer aus der Barockzeit umfasst. In Gissigheim befindet sich auch ein israelitischer Friedhof.
Wirtschaft und Infrastruktur
Königheim ist ein Weinbauort mit ca. 100 Hektar Rebfläche.
Verkehr
Seit 1914 war Königheim durch eine Bahnstrecke nach Tauberbischofsheim an das überregionale Schienennetz angebunden. Die Strecke wurde jedoch 1968 stillgelegt.
Bildung
Mit der Kirchbergschule im Hauptort verfügt Königheim über eine Grund- und Hauptschule. Zudem gibt es im Ortsteil Gissigheim noch eine weitere Grundschule. Es gibt drei römisch-katholische und einen gemeindlichen Kindergarten.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1932 verlieh die damals noch selbstständige Gemeinde Gissigheim das Ehrenbürgerrecht an Wilhelm Weigand.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- * 14. November 1765 in Königheim: Lorenz Kap(p)ler, Pädagogikprofessor an den Universitäten Ingolstadt und Landshut.
- * 11. November 1819 in Brehmen: Carl Höfer, führender Mitkämpfer von Friedrich Hecker in der badischen Revolution 1848/49. Hingerichtet am 16. August 1849.
- * in Gissigheim: Gottfried Bauer, badischer Revolutionär, am 4. Oktober 1849 in Rastatt erschossen.
- *13. März 1862 in Gissigheim: Wilhelm Weigand, Schriftsteller und Kunstprofessor.
- *28. Juni 1897 in Pülfringen: Johannes Künzig, Volkskundler und Begründer des Johannes-Künzig-Instituts für ostdeutsche Volkskunde in Freiburg.
Literatur
- Franz Gehrig, Helmut Kappler: Königheim - Alter Marktflecken und Weinort. Eigenverlag der Gemeinde Königheim, (1985).
- Franz Gehrig: Gissigheim im Badischen Frankenland. Eigenverlag der Gemeinde Gissigheim, 1969.
- Königheim und Filiale Dienstadt Geschichte und kirchliche Bauten. Rita-Verlag und Druckerei, Würzburg (1938).
- Franz Gehrig, Otto Haberkorn: 1200 Jahre Pülfringen 788 - 1988. Eigenverlag der Gemeinde Königheim, (1988)
- Doris Bauch: Der Architekt Michael Anton Müller (1689-1722) und die Pfarrkirche in Königheim. Magisterarbeit in Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg (1994).
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 351–354
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 52, ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Geschichte von Pülveringen
Weblinks
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