AV-Streaming-Box

AV-Streaming-Box

Als Streaming-Box bezeichnet man ein audiovisuelles Gerät der Unterhaltungselektronik, das an die heimische Stereoanlage angeschlossen wird und diese mit einem Personal Computer vernetzt; u.a. streamen die meisten dieser Boxen Audio- oder Videodaten von einem Server-PC auf den Fernseher.

Übersicht

Neben Software-Clients für Streaming Media gibt es mittlerweile auch einige streamingfähige Hardware, die unabhängig von einem PC arbeitet; ältere Produkte dieser Art vom Ende der 90er Jahre sind beispielsweise WebTV-Boxen sowie die Streaming-Clients von Navio und der Audible-Handhelds. Auch Linux-basierte Embedded-Geräte und PDAs lassen sich mit dem Open Palmtop Integrated Environment (OPIE) seit Mitte 2003 streaming-fähig machen.

Den ersten Rundfunkapparat mit Netzanschluss stellte Philips im Januar 2001 mit der Internetradio-Anlage FW-i1000 vor; ist das Gerät an eine Breitbandverbindung mit dem Internet verbunden, lässt sich ein individuelles Wunschprogramm aus weltweit über tausend Internetradiosendern zusammenstellen; für die Programminformationen ist das Portal iM Networks (vormals Sonicbox) zuständig. Das Nachfolgemodell MC-i200 aus dem Jahr 2002 verfolgte dieses vergleichsweise offene Konzept nicht weiter, sondern unterstützte nur noch die sieben vorkonfigurierten Online-Musikdienste MP3.com, AOL Music, Andante, MusicMatch, Radio Free Virgin, iM Networks und Launch.

Auch Microsofts Xbox lässt sich mit Hilfe des Xbox Linux-Projektes in einen relativ preiswerten Streaming-Client umwandeln.

Multimedia-Streaming im Wohnzimmer

Ebenfalls seit etwa 2003 etablieren sich auch zunehmend streamingfähige Stereoanlagen für das Wohnzimmer, die so genannten AV-Streaming-Boxen, teilweise in Kombination mit WLAN-Technik. Beispiele für solche Streaming-Boxen sind der Wireless DJ von Logitech, das ShowCenter von Pinnacle Systems, MediaMVP von Hauppauge Computer Works, sowie der Audio-Server MS 300 von Pontis; diese Systeme nehmen über ein PC-Netzwerk gestreamte Daten entgegen, decodieren sie und bieten die entsprechenden Schnittstellen zur Anbindung an die Heimelektronik. Die einfachen Geräte sind reine Clients und können selbst weder CDs abspielen noch Musik oder Videos aufnehmen.

Pinnacle Systems ShowCenter bringt Videodateien vom PC über ein 10-MBit-Ethernet (kabelgebunden) auf den Fernseher im Wohnzimmer und Audiodateien in den Formaten MP3, WAV und WMA via Streaming auf die Stereoanlage; ein WLAN-Adapter lässt sich über einen PC Card-Slot nachrüsten; in jedem Fall muss auf dem PC eine Server-Software laufen, welche die Multimedia-Dateien verwaltet. Ein ähnliches Konzept verfolgt Hauppauges MediaMVP. Pontis Audio-Server MS 300 unterstützt ausschließlich das Streaming von Audiodaten und nutzt den heimischen Fernseher nur zur Darstellung von Navigationsmenüs zur Steuerung.

Sony bemüht sich mit Produkten wie seinem Hifi Network Media Receiver (z.B. STR-LV700R) um eine besonders enge Verzahnung von konventioneller Unterhaltungselektronik mit PC-Technik; von einem Home-Server (z.B. Vaio PCV-RZ504) aus werden per Funk oder kabelgebunden die dazugehörigen Endgeräte mit Musik, Fotos oder Videos versorgt. Vergleichbare Funktionalitäten lassen sich preiswerter auch im Eigenbau konstruieren – entsprechende PC-Kenntnisse und genügend Zeit vorausgesetzt; verschiedene PC-Fachzeitschriften haben entsprechende Bauanleitungen mit passender Software veröffentlicht (c't, PC Professionell u.a.).

Ein Beispiel für stärker an PC-Technik orientierten Angeboten ist Devolos MicroLink-Produktfamilie. An den PC wird der MicroLink dLAN Ethernet/USB-Adapter angeschlossen, dessen Signale vom MicroLink dLAN Audio-Adapter über das Stromnetz an einem anderen Standpunkt innerhalb des Netzes (bis zum Zähler) empfangen werden. Die Endgeräte benötigen nur einen Stromanschluss und empfangen beispielsweise gestreamtes Audio. Im Gegensatz zu einem normalen WLAN-Access Point bieten sie jedoch direkte Schnittstellen wie Cinch- oder Klinkenstecker zu anderen Audio-Endgeräten wie Aktivboxen, Subwoofersystemen oder Stereoanlagen.

Vergleichbare vom PC entkoppelte Streaming-Clients bieten beispielsweise auch Apple (AirPort Express, eine WLAN-Basisstation nach dem Standard 802.11g mit analogem und digitalem Audio-Ausgang) oder Creative (SoundBlaster Wireless Music) an.

Intel versucht, die verstreuten Initiativen der verschiedenen Hersteller in der Digital Home-Initiative zu bündeln; in Intel-Terminologie heißen die Endgeräte dann Digital Media Adapter (DMA).

Neben Streaming via WLAN existieren auch einige Lösungen, die Daten über Bluetooth übertragen; für derartige HiFi-Übertragungen wurde 2003 das Advanced Audio Profil (A2DP) spezifiziert. Erste marktreife Produkte wurden Mitte 2004 von den Unternehmen Air2U, AIPTEK und Sonorix vorgestellt.

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