Brendan Bracken

Brendan Bracken

Brendan Bracken, 1. Viscount Bracken (* 15. Februar 1901; † 8. August 1958), war ein britischer Staatsmann irischer Herkunft.

Die ungesicherte Herkunft

Brackens Herkunft liegt auch heute noch weitgehend im Dunkeln, ein Zustand der insbesondere Verheimlichungsbemühungen durch Bracken selbst geschuldet ist: zu Lebzeiten streute er allerlei - auch widersprüchliche - Gerüchte betreffend seiner Vergangenheit und auf seine Weisung hin wurden seine persönlichen Aufzeichnungen (Korrespondenz, persönliche Unterlagen usw.) einen Tag nach seinem Tod vernichtet. Verschiedene Autoren, die den Versuch unternahmen eine Biografie Brackens zu schreiben, mussten von diesem Vorhaben Abstand nehmen angesichts der Begrenztheit des verfügbaren Materials.

Ein weitverbreitetes Gerücht, insbesondere in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren, Brackens Person betreffend, behauptete eine Vaterschaft seines Parlamentskollegen Winston Churchill. Weder Bracken noch Churchill dementierten dieses Gerücht jemals offiziell, Bracken ging sogar dazu über Churchill als Vater anzureden, welcher sich dies vergnügt gefallen ließ.

Gegenüber seiner Ehefrau Clementine äußerte Churchill jedoch einmal, als diese ihn zur Rede stellte, er habe "die Daten verglichen" (gemeint waren wohl Brackens Geburtsdatum und das Datum eines eventuellen sexuellen Kontaktes mit dessen Mutter, bei dem dieser hätte gezeugt werden können) und dass sie "nicht zusammenpassen" würden. Dieser Kommentar seitens Churchill ist aller Wahrscheinlichkeit nach keine Bestätigung, dass er zwar einmal Kontakt zu Brackens Mutter gehabt hat, aber unter mathematischen Gesichtspunkten nicht dessen Vater sein kann, sondern viel mehr als ein scherzhaft-derbes Eingeständnis anzusehen, dass er niemals eine Affäre mit Brackens Mutter hatte und deswegen auch nicht als dessen Erzeuger in Frage kommt. Man nimmt heute außerdem an, dass Churchill der zeitlebens darauf bedacht war, sein Image als unkonventioneller "Paradiesvogel" der britischen Politik zu pflegen (so stützte er dieses Image z.B. mit auffälligen Requisiten wie den immer-präsenten Zigarren und einer gewaltigen Hutsammlung) von der Wirkung die die Vorstellung, er sei der uneheliche Vater eines seiner Parlamentskollegen, auf Öffentlichkeit und den Rest des Parlaments hätte, sehr angetan war.

Gesicherte Biografie

Bei seiner Ankunft in Großbritannien in den frühen 1920er Jahren behauptete Bracken, er stamme aus Australien und dass seine Eltern bei einem Busch-Brand umgekommen seien. Es ist wahrscheinlich, dass er diese Geschichte erzählte, um seine irischen Wurzeln zu kaschieren. Im Vereinigten Königreich bestanden zu dieser Zeit große Animositäten gegenüber dem gerade in die Unabhängigkeit entlassenen Irland.

In den folgenden Jahren machte Bracken eine beachtliche Karriere als Zeitungsherausgeber und häufte ein beträchtliches Vermögen an, welches es ihm ermöglichte, sich 1929 für die Conservative Party ins Unterhaus wählen zu lassen.

In den 1930er Jahren war Bracken neben Harold Macmillan der einzige Anhänger Churchills im britischen Parlament.

1940 fungierte Bracken zunächst als parlamentarischer Privatsekretär Churchills und von 1941 bis 1945 als britischer Informationsminister (d.h. Propagandaminister). 1945 übernahm er für einige Monate das Amt des Marineministers, musste von diesem Posten jedoch nach der Wahlniederlage der Konservativen und der Regierungsbildung der Labour Party unter Clement Attlee im Juli zurücktreten. Bracken selbst verlor sein Mandat für den Wahlkreis North Paddington, kehrte jedoch als Abgeordneter für Bournemouth in einer Nachwahl im November ins Unterhaus zurück.

1952 wurde er als Viscount zum Mitglied des House of Lords erhoben. Bracken starb 1958 an Luftröhrenkrebs. Sein Titel erlosch mit seinem Tod, da er keine männlichen Abkömmlinge hatte.

Im Jahre 2005 entdeckten britische Forscher Dokumente, die dafür zu sprechen schienen, dass der Reichsführer SS Heinrich Himmler nach seiner Gefangennahme 1945 nicht Selbstmord begangen habe, sondern auf Weisung Brackens vom britischen Geheimdienst getötet worden sei, um die Preisgabe von Informationen zu verhindern, die dem Ansehen Großbritanniens geschadet hätten. Es wurden Vermutungen angestellt, es habe Friedenssondierungen der britischen Regierung mit Himmler und anderen Nazi-Funktionären gegeben. Die Authentizität dieser Dokumente wird jedoch von den meisten Forschern bezweifelt. Insbesondere radiologische Untersuchungen beweisen mit großer Sicherheit, dass es sich bei den betreffenden Dokumenten um Fälschungen handelt. Es konnte nachgewiesen werden, dass Brackens Unterschrift mit Tinte auf einen Vorschrieb mit Bleistift aufgetragen wurde.


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