Breny-Turm

Breny-Turm
Breny-Turm, westliche Stadtbefestigung und Breny-Haus, von der Giessi aus gesehen

Das Stadtmuseum Rapperswil wurde 1943 als «Heimatmuseum von Rapperswil» gegründet. Untergebracht ist es im «Breny-Haus» und dem östlich anliegenden «Breny-Turm», im Ortsteil Rapperswil der Gemeinde Rapperswil-Jona (Schweiz).

Inhaltsverzeichnis

Breny-Haus und Breny-Turm

Wappenfolge im Eingansbereich - Herren von Russikon, von Landenberg, Göldlin und Breny
Aussenansicht der Burganlage und Wappenfolge: Landenberg, ??, Göldlin und ??, vermutlich 16. Jh.

Die baulichen Strukturen von Breny-Haus und der mit dem Breny-Turm verbindenden Stadtmauer reichen bis ins späte 13. Jahrhundert zurück, als die Herren von Russikon (Russinger) einen Wohnturm errichteten und ihn als Dienstleute (Ministeriale) der Grafen von Rapperswil bis ins 15. Jahrhundert bewohnten.

In der heutigen Form wurde das Breny-Haus um 1492 vom aus dem Tösstal stammenden Ritter Hans von Landenberg anstelle des früheren Sitzes der Russinger erbaut. Die Landenberger amteten in Rapperswil bis 1530 als Schultheissen und Räte.

Nachfolgende Bewohner waren von 1530 bis 1660 die Familie Kaspar Göldlin, danach unter anderem die Familie Good aus Mels und ab 1758 Pfarrer Michael Augustin Breny von Lütisburg, der Begründer der Familienstiftung Breny.

Die einstige Burganlage mit dem 28 Meter hohen Wohnturm am sogenannten Herrenberg (Schlosshügel) markierte bis zur Stadterweiterung im 16. Jahrhundert die Nordostecke der früheren Stadtbefestigung.

Die weitgehend erhaltene Wohnausstattung stammt aus der Zeit (16. Jahrhundert) des Eigentümers Hauptmann Thuring Göldli.[1][2]

Der Breny-Turm war in die südwärts (seewärts) führende Stadtmauer mit dem Herrenbergtor (Abbruch 1848) integriert.[3][4]

Stadtmuseum Rapperswil

Entstehungsgeschichte

Unter dem Patronat des Verkehrsvereins Rapperswil-Jona wurden 1943 Teile der Liegenschaft Paulina und Heinrika Breny als «Heimatmuseum lokaler Geschichte und Kunst» eingerichtet. Die Liegenschaft (Obere Halsgasse bis 1960) gelangte 1958 als Vermächtnis der Geschwister in den Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona. Seither sind die Namen Breny-Haus und Breny-Turm geläufig.

Die gotische Halle mit Blumengirlanden und Balkendecke ist wie die anderen Räume weitgehend im ursprünglichen Bauzustand erhalten. Die Wohndiele mit spätgotischer, zum Teil übermalter Wandmalerei ist mit den Wappen Landenberg und Hünenberg [5] (1492) versehen. Die Breny-Stube und das Landenberg-Zimmer (Jahrzahl 1503 und Wappen der Hohenlandenberg) sind im Originalzustand.

Sammlungsschwerpunkte

Breny-Haus-Turm, Zwischentrakt / Stadtmauer

Aktuelle (Stand Februar 2008) Sammlungsschwerpunkte im Breny-Haus sind, nebst Wechselausstellungen, prähistorische und römische Grabungsfunde vom Seegelände und insbesondere aus den umfangreichen Ausgrabungen bei Kempraten, der einstigen römischen Siedlung Centum Prata.

Weitere Ausstellungsobjekte sind mittelalterliche Wappensteine der Stadt Rapperswil, eine Trinkschale der Gräfin Elisabeth von Rapperswil, eine spätgogische Wohndiele und sakrale Goldschmiedekunst, darunter auch die Mitra, der Krummstab die Kreuzpartikel-Monstranz[6] und Pontifikalgegenstände aus dem Klosterschatz der Prämonstratenserabtei Rüti, die im Juni 1525 während der Reformation aufgehoben wurde.[7]

Der Zwischentrakt (Stadtmauer) beherbergt die Wohnräume Breny, die Göldli-Stube mit Antikenbildnissen aus der Renaissance, das Curti-Zimmer der gleichnamigen Rapperswiler Seidenhändler aus dem 15. Jahrhundert und das Greith-Zimmer.

Im Breny-Turm untergebracht sind ein Stadtmodell (Gesamtansicht von Rapperswil um 1800), Informationen zur Stadtgeschichte und Stadtbefestigung sowie Beispiele des mittelalterlichen Rapperswiler Gewerbes, wie Waffen, Apotheke, Schuhmacher-Werkstatt und Ofenkeramik.

Aktivitäten und Aktuelles

Nutzung und Standort der beiden Museen in Rapperswil werden derzeit überprüft: «Ortsverwaltungsrat und Stadtrat haben sich einlässlich mit den aktuellen Museumsfragen befasst und dabei auch die Anliegen der Gruppe „Pro Schloss“ geprüft ... Ortsgemeinde und Politische Gemeinde werden das Ergebnis dieses Diskussionsprozesses würdigen und in jedem Fall erst nach Abschluss dieses Prozesses die entsprechenden Kreditvorlagen den Bürgerschaften unterbreiten» (Stand Februar/April 2008).[8] In Diskussion ist auch der mögliche Umbau und die Erneuerung des Breny-Turms (Projekt Janus) ab 2009.

Bildergalerie

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Artikel Göldli im Historischen Lexikon der Schweiz
  2. Artikel Göldli, Heinrich im Historischen Lexikon der Schweiz
  3. Quellen: Kulturbaukasten Rapperswil-Jona, 36 Museen ohne Dach Diese und weitere historische Informationen entstammen u.a. auch den 36 Schaukästen in der Altstadt.
  4. Die Historie der Bewohner des Breny-Turms ist den Informationstafeln im Stadtmusem Rapperswil entnommen.
  5. Artikel Hünenberg im Historischen Lexikon der Schweiz
  6. Die Kreuzpartikel-Monstranz aus dem Klosterschatz Rüti wird derzeit (April 2008) im Pfarrhaus Rapperswil aufbewahrt.
  7. NZZ Online (17. Januar 2008): Abt Klausers Vermächtnis sorgt für Verstimmung
  8. Stadtverwaltung Rapperswil-Jona: Stadtmuseum im Breny Haus - Ideenwerkstatt zu Nutzungsfragen Schloss (20.02.2008)

Weblinks

47.2282728.8185117Koordinaten: 47° 13′ 42″ N, 8° 49′ 7″ O; CH1903: (704497 / 231734)


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