Bressanone

Bressanone
Brixen
(ital.: Bressanone, lad.: Porsenù (gad.) Persenon (gröd.), lat.: Brixina)
Wappen von Brixen Lage von Brixen
Bezirksgemeinschaft Eisacktal
Provinz: Bozen (Südtirol)
Region: Trentino-Südtirol
Staat: Italien
Einwohner (VZ 2001 / 31.8.2007): 18.359 / 20.027
Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:
73,1 % deutsch
25,7 % italienisch
1,2 % ladinisch
Koordinaten 46° 43′ N, 11° 39′ O46.71361111111111.6563888888897Koordinaten: 46° 43′ N, 11° 39′ O
Meereshöhe: 538 - 2.576 (Zentrum 559)
Fläche /
Dauersiedlungsraum:
84,9 / 22,3 km²
Fraktionen: Albeins, Gereuth, Klerant,
Karnol, Elvas, Milland, Afers,
Mahr, Mellaun, Pairdorf, Untereben, Pinzagen, Plabach, St. Andrä, Tschötsch, St. Leonhard, Tötschling, Tils, Mairdorf, Kranebitt, Rutzenberg, Sarns
Nachbargemeinden: Feldthurns, Lüsen, Natz-Schabs, St. Martin in Thurn, Vahrn, Villnöss
Partnerschaft mit: Regensburg (BRD), Bled (SLO), Havlickuv Brod (CZ)
Postleitzahl: 39042
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021011
Steuernummer: 00188450217
Politik
Bürgermeister (2005): Rag. Albert Pürgstaller (SVP)

Brixen (ital. Bressanone, ladinisch Persenon oder Porsenù, Latein Brixina, bis 1919 offiziell Brixen am Eisack) ist eine Stadt und Gemeinde im Südtiroler Eisacktal, etwa 40 Kilometer nördlich von Bozen und 45 Kilometer südlich des Brennerpasses am Zusammenfluss von Eisack und Rienz gelegen. Die 901 n. Chr. erstmals als "Prihsna" erwähnte Stadt (in einer Schenkungsurkunde, ausgestellt von Ludwig dem Kind, dem letzten Karolinger) ist die älteste Stadt Gesamttirols, der Hauptort des Eisacktales und heute mit ca. 19.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Südtirols. Sie ist Sitz der Bezirksgemeinschaft Eisacktal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt[1] entstand aus dem deutschen Reichshof Prishna an der geographisch günstigen Lage zwischen Eisack- und Pustertal. Im Brixner Talkessel wurden verschiedene prähistorische Siedlungen nachgewiesen, die Stadt in ihrer heutigen Form entstand aber erst zwischen den 5. und 8. Jh. n. Chr., als das Land von verschiedenen germanischen Volksstämmen flächendeckend besiedelt wurde. Jahrhundertelang war Brixen ein weit über die Tiroler Landesgrenzen hinaus einflussreicher Sitz von Fürstbischöfen, die von 1027 bis 1803 deutsche Reichsfürsten waren. Kirchengeschichtlich bedeutsam wurden Bischof Poppo, der 1048 zum Papst gewählt wurde (Damasus II.), Nikolaus von Kues (1450-1464), genannt Cusanus, und Georg Golser (1464-1488). Heute teilt sich Brixen den Bischofssitz mit der Landeshauptstadt Bozen (Diözese Bozen-Brixen, italienisch Diocesi Bolzano-Bressanone, ladinisch Diozesa Bulsan-Persenon).

Stadtviertel

Neben den Fraktionen (siehe Tabelle rechts) hat Brixen einige Stadtteile:

Stufels

Stufels ist der ursprüngliche Kern von Brixen. Hier haben sich schon vor Jahrtausenden die ersten Menschen niedergelassen. Bei Ausgrabungen wurden immer wieder steinzeitliche Gefäße und Werkzeuge gefunden. Die meisten Häuser in Stufels sind aufgrund ihres Alters und ihrer architektonischen Eigenheiten – genauso wie die mittelalterliche Altstadt – denkmalgeschützt.

Kranebitt

Der Stadtteil Kranebitt erstreckt sich über die gesamte westliche Hangseite rechts des Eisacks.

Dom von Brixen

Schon im 19. Jh. waren die sonnigen Hänge mit ihren Weingärten bekannt für das ausgesprochen milde Klima.

Das Stadtviertel liegt östlich des Eisacks und ist vom Domplatz in ca. 5 Minuten zu erreichen.

Altstadt

In der historischen Altstadt befindet sich der Brixner Dom und der angrenzende Kreuzgang, die Hofburg (der ehemaligen Fürstbischöfe), das Priesterseminar, die beiden Laubengassen, das Mutterhaus der Brixner Tertiarschwestern, das Klarissenkloster, das Kapuzinerkloster und die Pfarrkirche.

Milland

Siehe: Milland (Brixen)

Zinggen - Rosslauf

Nördlich der Altstadt zwischen dem Eisack und dem Krankenhaus befindet sich Rosslauf, das in den letzten Jahren massiv gewachsen ist. Hier befinden sich die einzigen höheren Wohnblöcke (mehr als 10 Etagen) der Stadt. Die Anzahl der Einwohner beträgt etwa 5000. Seit Juli 2008 ist der Stadtteil durch eine Unterführung mit der Innenstadt verbunden.

Der Hausberg von Brixen ist die Plose.

Wirtschaft

Sicht auf Brixen von der Plose

Südlich der Stadt befindet sich die Industriezone Brixens, in der verschiedene Betriebe für Baumaterialien angesiedelt sind. Unter den anderen Unternehmen sind besonders die Alupress und die Durst AG zu nennen, welche ihre Produkte im fototechnischen Bereich weltweit mit Erfolg vertreibt.

Nicht im Industriegebiet, sondern an der Hauptstraße im Norden der Stadt befindet sich die erste Druckerei und der ehemalige Rechtssitz der Athesia (seit 2004 in Bozen). Die Athesia beziehungsweise ihre Vorgängerin Tyrolia sind nicht der älteste Verlag der Bischofsstadt. Diesen Titel kann das Verlagshaus A. Weger (ehem. Fürstbischöfliche Hofbuchdruckerei) in der Altstadt für sich beanspruchen. Die Druckerei wurde 1555 erstmals erwähnt; sie ist heute noch im Besitz einer hölzernen Druckerpresse aus dieser Zeit. Der Brixner Milchhof (Brimi) befindet sich wenige Meter jenseits der Brixner Kommunalgrenze im Gewerbegebiet Vahrn.

Die 1.908 Arbeitsstätten der Stadt (inkl. öffentlicher Dienst und NPOs) beschäftigten per 22. Oktober 2001 10.453 Personen. Ein Unternehmen beschäftigte über 250 Mitarbeiter, 11 weitere über je 100. Brixen ist somit nach Arbeitsstättenanzahl der zweitgrößte Wirtschaftsstandort Südtirols nach Bozen - nach Beschäftigtenanzahl war es 2001 aber nur der drittgrößte Standort Südtirols, da in Bruneck zum Stichtag 239 Personen mehr beschäftigt waren.

Bildung

Als Außensitz der Freien Universität Bozen (FUB) ist Brixen seit 2001 Universitätsstadt. Die Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen (gegr. 1607 als Priesterseminar Brixen) ist als älteste universitäre Einrichtung des historischen Tirol älter als die Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Die Universität Padua unterhält in Brixen eine Außenstelle mit Studentenheim.

Sport

Brixen

Im November 2002 wurde an der Stelle des alten Brixner Freibads das kombinierte Frei- und Hallenbad mit Restaurant, Sauna- und Fitnessbereich Acquarena eröffnet. Die als schwarze Piste markierte Trametsch-Abfahrt im Skigebiet Plose ist die längste Abfahrt Südtirols. Der Brixner Sportverein (SSV Brixen) ist besonders in den Sektionen Handball, Fußball, Turnen, Yoseikan Budo und Schwimmen erfolgreich. Der FC Südtirol, Südtirols einzige Profi-Fußballmannschaft, wurde in Brixen gegründet, spielt aber seit seinem Aufstieg in die Profiliga in Bozen. 2009 wird Brixen der Austragungsort der U18-Weltmeisterschaft für Leichtathletik sein.

Brixen in der Literatur

„Brixen war die zweite größere Stadt Tirols, wo ich einkehrte. Sie liegt in einem Tal, und als ich ankam, war sie mit Dampf und Abendschatten übergossen. Dämmernde Stille, melancholisches Glockengebimmel, die Schafe trippelten nach ihren Ställen, die Menschen nach den Kirchen; überall beklemmender Geruch von häßlichen Heiligenbildern und getrocknetem Heu.“

Heinrich Heine: Reisebilder und Reisebriefe, 3. Teil, Reise von München nach Genua, Kap. 9 (1830)

„Fuhren wir um 7 Uhr von Botzen [Bozen] weg und anfangs durch eine schauerliche, dann aber durch eine keine besonderen Reize bietende Gegend nach Brixen, ein hübsches Städtchen, wo wir von dem Bischöfe, dem Major, welcher die Franzensfeste commandirt, einem auch in der Feste angestellten Hauptmanne vom Geniecorps und von mehreren Beamten empfangen wurden.“

Franz Joseph von Österreich: Tagebuch Nr. 1, Kap. 15 (18. August 1843 - 16. Oktober 1844).[2]

„Über Brixen lag ein Ausdruck schwerster Versimplung, der auch dadurch nicht gemildert wurde, dass der Gasthof zum Andenken an den ersten in Brixen durchgeführten Elefanten anno 1566 seinen Namen hienach erhalten, und dass der Wirt zur Bequemlichkeit der durchreisenden Herren Geistlichen im zweiten Stock eine Kapelle hat bauen lassen.“

Joseph Victor von Scheffel: Römische Episteln (1853)[3]

„[...] ist Brixen und seine Umgebung aufrichtig und kurz gesagt ein miserables, durch Mißbrauch der Religion verdorbenes Nest voll Dummköpfe und Heuchler, mit wenigen Ausnahmen, von denen ich aber nach einem Aufenthalt von 13 Monaten noch keine kennen gelernt habe. [...] Und Brixen ist in dieser Beziehung nach dem allgemeinen Urteile selbst der Tyroler die schlechteste Gegend!“

Karel Havlíček Borovský: Brief vom 1. Februar 1853 an Emilie Zöldnerová in Prag[4]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 402.
  2. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4769&kapitel=15 am 1. Dezember 2008
  3. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4136&kapitel=20 am 1. Dezember 2008
  4. Franz Hieronymus Riedl: „Brixen in den Briefen von Karl Havliček.“ In: Neue Beiträge zur geschichtlichen Landeskunde Tirols. 2. Teil. = Tiroler Wirtschaftsstudien 26. Innsbruck und München: Universitätsverlag Wagner, 1969. S. 374
  5. „In Brixen habe ich weite Teile meiner Bücher geschrieben“, kath.net, 11. August 2008

Literatur

  • Karl Wolfsgruber, Hubert Walder: Dom und Kreuzgang von Brixen. Geschichte und Kunst. Athesia, Bozen 1988
  • Gustav Pfeifer, Barbara Fuchs, Hans Heiss, Carlo Milesi: Brixen. Die Geschichte. Athesia/Tappeiner, Bozen 2004 (zur Stadtentstehung s. korrigierend Irmtraut Heitmeier: Der Alte Markt zu Brixen: ein Perspektivenwechsel. Mit einem Editionsanhang von Martin Bitschnau. In: Der Schlern 82, 2008, H. 2. S. 7-19)
  • Hans Heiss, Carlo Milesi, Christine Roilo: Brixen. Kunst, Kultur, Gesellschaft. Athesia/Tappeiner 2006
  • Josef Gelmi: Geschichte der Stadt Brixen. Verlag A. Weger, Brixen 2000
  • Ingo Dejaco: Brixen entdecken. Unterwegs in Stadt und Umgebung. Verlag A. Weger, Brixen 2003
  • Norbert Parschalk: Brixen 1918-1939. Verlag A. Weger, Brixen 2003

Weblinks



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