Briefmarkengummierung

Briefmarkengummierung

Gummierung ist eine Substanz, die rückseitig auf Briefmarken aufgetragen wird, damit diese durch Anfeuchten auf einen Brief geklebt werden können.

Herstellung

Hauptbestandteile der Gummierung sind heutzutage vor allem Kunststoffe. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Polyvinylalkohol (PVA), ein synthetisches Polymer auf Kohlenstoffbasis. Zunächst verwendete man vor allem tierische Leime, etwas später auch pflanzliche Stoffe, wie Dextrin oder Gummi arabicum.

Die Gummierung wird heute im Allgemeinen aus technischen Gründen vor dem Druck der Briefmarken aufgetragen. Die Gummierung erfolgt maschinell. In der Anfangszeit der Briefmarken wurden diese oftmals erst nach dem Druck gummiert. Diese Gummierung erfolgte bei fehlenden Maschinen per Hand mit einem Pinsel.

Erhaltung

Die Erhaltung der Gummierung ist in der Philatelie bei ungestempelten Marken ein entscheidendes Preiskriterium. Der Philatelist unterscheidet drei verschiedene Qualitätsstufen:

  • Postfrisch - **: Die Gummierung der Briefmarke befindet sich in dem Zustand, wie sie am Postschalter erhältlich war. Dies bedeutet, dass die Gummierung einwandfrei ist.
  • Ungebraucht, Gefalzt - *: Die Gummierung der Briefmarke befindet sich nur noch teilweise im Originalzustand. Auf der Rückseite befindet sich oftmals ein Falz oder Falzreste. Ein Großteil der Sammler lehnt diese Erhaltungsform ab. Dadurch sind gefalzte Briefmarken erheblich billiger als postfrische. Dies bewirkt jedoch auch, dass Fälscher versuchen, die Gummierung zu verstreichen oder anderweitig wieder herzustellen, um den Eindruck einer postfrischen Briefmarke zu erwecken.
  • Ungummiert, ohne Gummi - (*): Die Gummierung der Briefmarke fehlt ganz. Nur sehr seltene Briefmarken werden noch in dieser Erhaltungsform gesammelt. Ungummierte werden daher besonders oft mit falscher Gummierung versehen, um den Wert zu steigern. Man spricht von Nachgummierung (im Gegensatz zur Originalgummierung) oder Neugummierung. Manche Briefmarken, beispielsweise in Notzeiten, wurden ohne Gummierung ausgegeben. Eine bessere Erhaltung ist daher nicht möglich.

In den meisten Briefmarkenkatalogen werden ungestempelte Briefmarken nach diesem Schema bewertet. Die Abkürzungen (Sternchen) gelten international.

Besondere Formen

Der Philatelist beschäftigt sich jedoch nicht nur mit der Erhaltung der Gummierung, sondern auch mit ihrem Aussehen und der Struktur. Es gibt beispielsweise Unterschiede in der Farbe, manche Gummierungen glänzen, andere sind gestreift oder körnig. Besondere Formen der Gummierung sind:

Mit der Zeit wurden zahlreiche verschiedene Gummierungsarten von Briefmarken entwickelt, da die einzelnen Postverwaltungen oft mit der Zusammensetzung der Gummierung experimentierten. Die Deutsche Bundespost experimentierte beispielsweise in den Jahren 1955 und 1956 mit einer Gummierung mit Pfefferminzgeschmack. Diese Pfefferminzgummierung sollte, im Gegensatz zur normalen Gummierung, beim Ablecken der Briefmarke einen angenehmen Geschmack auf der Zunge zurücklassen. Diese Versuche wurden jedoch nach einem Jahr eingestellt und bis heute nicht mehr aufgegriffen.

In tropischen Gebieten verzichtete man des Öfteren auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit ganz auf die Gummierung der ausgegebenen Briefmarken. Die Briefmarken würden sonst zu leicht aneinander festkleben.

Schädliche Gummierung

Die Gummierung kann allerdings auch eine Briefmarke zerstören. So verausgabte das Deutsche Reich beispielsweise Briefmarken (Ostropablock) mit einer schwefelsäurehaltigen Gummierung, die die Briefmarke nach einigen Jahren zunehmend beschädigte. Bei älteren Marken kann es durch Brüche im tierischen Leim zu einem Bruch durch die gesamte Briefmarke kommen. In solchen Fällen muss die Gummierung sofort abgelöst werden, da sonst die gesamte Briefmarke auseinanderfällt.


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