- Briefmarkenkunde
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Die Philatelie oder Briefmarkenkunde beschäftigt sich mit dem systematischen Sammeln von Postwertzeichen sowie von Belegen für ihre Verwendung auf Postsendungen jeglicher Art und der Erforschung postgeschichtlicher Dokumente.
Inhaltsverzeichnis
Der Begriff
Der Begriff Philatelie wurde von dem Franzosen Georges Herpin in der ersten Ausgabe der Pariser Briefmarkenzeitschrift Le Collectioneur de timbres-postes am 15. November 1864 geprägt. Er bedeutet übersetzt aus dem Griechischen „Freund dessen, was frei von Abgaben (an den Staat) ist“ (griech. philos = Freund, griech. ateleia = Abgabenfreiheit). Die Wendung „was frei von Abgaben (an den Staat) ist“ steht für gestempelte Briefmarken, da der Poststempel den Absender von weiteren Abgaben befreite. Eine andere Deutung ist die Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern philos (= Freund) und a telos (ohne Ende), also "Freund dessen, was nie endet", was auf eine Briefmarkensammlung, wegen der stets neu erscheinenden Marken, ebenfalls zutrifft.
Obwohl dieses Wort die Sammelleidenschaft der Philatelisten nur denkbar schlecht beschreibt, setzte es sich bei den Sammlern in allen Sprachen durch. Andere Vorschläge wie beispielsweise Timbrophilie oder Timbrologie verschwanden bald wieder. Die deutsche Sprache bietet dem Philatelisten die Varianten „Briefmarkenkunde“ beziehungsweise „Briefmarkensammler“ an.
Geschichte
Die Anfangsjahre der Philatelie
Die Philatelie hat ihre Anfänge kurz nach der Ausgabe der ersten Briefmarke der Welt. Dabei handelt es sich um die so genannte One Penny Black, die am 6. Mai 1840 in Großbritannien ausgegeben wurde. Die Einführung der Briefmarke in anderen Ländern verhalf auch dem Briefmarkensammeln zu seiner Verbreitung. Zunächst sammelte man aus Spaß die kleinen Postwertzeichen aus der Tagespost und verwendete sie beispielsweise zum Bekleben von Lampenschirmen oder Tapeten, was die Sammelobjekte fast immer zerstörte.
Erst langsam begannen sich einige Leute mit den Briefmarken genauer zu befassen. Die Zahl der Briefmarken, die zur damaligen Zeit ausgegeben wurden, war noch sehr klein. Für den damaligen Sammler war es selbstverständlich, sogenannte Generalsammlungen anzulegen. Dies bedeutet, dass der Philatelist alle Briefmarken der Welt in seine Sammlung aufnahm. Dies wäre heutzutage bei der Masse der verschiedenen Briefmarkenausgaben undenkbar. In den frühen Anfangsjahren standen dem Philatelisten noch keinerlei Hilfsmittel oder Aufbewahrungsmöglichkeiten, wie Briefmarkenalben zur Verfügung, was dazu führte, dass die Briefmarken oft durch unsachgemässe Aufbewahrung zerstört wurden.
Die ersten Hilfsmittel für den Philatelisten
Im Jahre 1860 erschienen die ersten Briefmarkenalben der Welt. Diese hatte der Pariser Philatelist Lallier entwickelt. Dabei handelte es sich allerdings noch um eine einfache querformatige Mappe, die in Leder gebunden war. Für alle bisher erschienen Briefmarken der Welt war auf den jeweils rechten Seiten ein Leerfeld angelegt, in das die Briefmarke hineingeklebt werden konnte. Auf den jeweils gegenüberliegenden linken Seiten befand sich das Wappen, die Flagge sowie eine kurze Beschreibung der Geographie und der bisher verausgabten Briefmarken des Landes.
Das große Manko dieser Briefmarkenalben bestand darin, dass die einzelnen Briefmarken direkt mit Knochenleim oder Gummi arabicum in das Album geklebt werden mussten. Dies beschädigte die Briefmarke, vor allem beim Versuch des Ablösens, stark. Zahlreiche Philatelisten machten sich Gedanken über eine bessere Art der Aufbewahrung ihrer "Schätze". Eine vernünftige Alternative wurde allerdings erst 21 Jahre später, im Jahr 1881, gefunden.
Bereits ein Jahr später, 1861, entstanden die ersten Vorläufer der heutigen Briefmarkenkataloge. Der Brite Dr. John Edwars Gray sowie der Straßburger Berger-Levrault entwickelten die ersten sogenannten Briefmarkenverzeichnisse. Zur selben Zeit kam es zur Gründung der ersten Briefmarkenvereine. In ihnen konnten Sammler zum ersten Mal ihre Erfahrungen und ihr Wissen sowie ihre Briefmarken austauschen.
Im Jahr 1862 kam es zur Ausgabe der ersten philatelistischen Fachzeitschriften. Bei der ersten philatelistischen Fachzeitschrift handelt es sich um "The Monthly Advertiser", die im Geburtsland der Philatelie erstmals am 15. Dezember 1862 erschien. Kurz darauf erschienen auch die ersten Fachzeitschriften in Deutschland und Österreich-Ungarn. Bei dem ersten Briefmarkenfachblatt Deutschlands handelt es sich um das "Magazin für Briefmarkensammler", welches erstmals am 1. Mai 1863 vom Münzen- und Antiquitätengeschäft Zschiesche & Köder aus Leipzig verausgabt wurde.
Die Briefmarkenzeitschriften förderten vor allem den Tausch von Briefmarken zwischen den Philatelisten. Außerdem berichteten sie über die Neuausgaben der ganzen Welt und informierten die Sammler über alles Wissenswerte der Philatelie.
Im Jahre 1881 erschienen die ersten Falze für Briefmarken. Diese lösten längerfristig das Problem der Aufbewahrung von Briefmarken. Die Briefmarkenfalze wurden vom Frankfurter Briefmarkenhändler Dauth ausgegeben. Man nannte sie damals noch "Marken-Charniere". 1000 Stück der ersten Briefmarkenfalze der Welt kosteten nur 75 Pfennig.
Vor der Erfindung des Briefmarkenfalzes gab es einige einfallsreiche provisorische Lösungen, um das direkte Einkleben der Briefmarken in das Album zu verhindern. Man knickte beispielsweise die nicht benötigten Bogenränder von den Briefmarken so um, dass ein Teil der Klebefläche auf die Briefmarke geklebt wird und der andere Teil des Bogenrandes auf die Unterlage. Der Briefmarkenfalz funktionierte nach dem Prinzip der Befestigung von Briefmarken auf Albumseiten mittels Bogenrändern, er wurde jedoch speziell dafür hergestellt.
In den folgenden Jahrzehnten setzte sich der Briefmarkenfalz als Befestigungsmittel für Briefmarken bei den Philatelisten durch. Dies wurde natürlich auch bei der Herstellung der Briefmarkenalben berücksichtigt. Außerdem kamen immer mehr neue Formen auf den Markt. Heutzutage werden keine Briefmarkenfalze mehr verwendet, da diese die Gummierung leicht beschädigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie von Klemmhüllen und anderen Systemen der Briefmarkenaufbewahrung abgelöst, die es nicht mehr erforderten, die Marken irgendwo aufzukleben.
Die Briefmarkenalben selbst wurden ebenfalls verbessert. Im Jahre 1884 vertrieb Dauth ein "Mechanisches Briefmarkenalbum". Dies war das erste Briefmarkenalbum der Welt mit Schraubenheftung. Es ermöglichte ein einfaches Austauschen und Einfügen einzelner Blätter des Briefmarkenalbums.
Entstehung von Vereinen und Veranstaltungen
Neben den neuen Hilfsmitteln für den Philatelisten entstanden auch immer mehr Briefmarkenvereine und Veranstaltungen speziell für den Philatelisten. Bereits aus dem Jahre 1856 sind Treffen von Philatelisten in den Vereinigten Staaten bekannt. Im Jahre 1866 kam es zur offiziellen Gründung des ersten Briefmarkenvereines der Welt. Es handelt sich dabei um die Excelsior Stamp Association aus den Vereinigten Staaten. Zwei Jahre später, im August 1869, kam es auch in Deutschland zur Gründung der ersten Briefmarkenvereine. Der erste deutsche Briefmarkenverein, der Süddeutsche Philatelisten-Verein, wurde in Heidelberg gegründet. Es folgten in den nächsten drei Jahren Dresden, Berlin und Hamburg nach.
Die steigende Zahl philatelistischer Vereine führte zu zahlreichen Zusammenschlüssen. In Deutschland ist dies heute der Bund Deutscher Philatelisten, in Österreich der Verband Österreichischer Philatelistenvereine und in der Schweiz der Verband Schweizerischer Philatelistenvereine.
Seit 1889 gibt es den Philatelistentag in Deutschland, der erstmals in Mainz stattfand, auf dem sich alle Briefmarkensammler jährlich einmal treffen. Mit der Zeit entstanden viele weitere große Veranstaltungen rund um die Briefmarke.
Philatelisten und berühmte Sammlungen
Der erste Philatelist der Welt
Der Brite John Edward Gray, der die ersten Vorläufer der Briefmarkenkataloge, die Briefmarkenverzeichnisse, herausgegeben hatte, behauptete von sich selbst, der erste Philatelist der Welt gewesen zu sein, da er nämlich bereits Marken gesammelt habe, bevor es überhaupt Briefmarken gab, nämlich Steuer- und Stempelmarken aller Art. Gleich am 6. Mai 1840, dem Tag der Einführung der ersten Briefmarken weltweit in Großbritannien, kaufte er sich mehrere Exemplare dieser Marken in der Absicht, sie nicht zu verbrauchen, sondern aufzubewahren.
John Edward Gray war eigentlich ein bedeutender Zoologe, nach dem die Reiherart Ardeola grayii benannt wurde. Dieser Vogel wurde von der Postverwaltung von Bangladesch am 15. Juli 2000 auf einer eigenen Briefmarke verewigt.
Die berühmtesten Sammlungen der Welt
Berühmte Sammlungen von Staaten und Herrscherhäusern
Die Grundsteine für die heute berühmtesten und größten Sammlungen wurden vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegt.
Die Sammlung des Reichspostmuseums in Berlin zählt zu den größten und bedeutungsvollsten der Welt, obwohl große Verluste während der Weltkriege und der Nachkriegszeit entstanden. Die Sammlung musste mehrmals umziehen, da der ursprüngliche Aufbewahrungsort in der Leipziger Straße im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen wurde.
Das Museum für Kommunikation in Bern (Schweiz) ist in Besitz einer der größten öffentlich zugänglichen Briefmarkensammlungen der Welt. Auch in den Gebäuden der Vereinten Nationen in Genf ist eine umfangreiche Briefmarkensammlung ausgestellt.
Die Sammlung des britischen Königshauses gilt als die größte Briefmarkensammlung weltweit. Die Sammlung besteht aus mehr als 400 Briefmarkenalben, die die größten Raritäten der Philatelie in sich vereinigen. Ihr Wert kann kaum geschätzt werden, da zahlreiche Unikate im Besitz des britischen Königshauses sind. Die Briefmarkensammlung wurde vor allem in der Zeit des Königs George V zusammengetragen.
Eine weitere berühmte Sammlung ist die Sammlung des Königs Faruk von Ägypten, die jedoch nach seiner Absetzung aufgelöst und versteigert wurde. Ebenfalls berühmt wurden die Sammlungen König Carols von Rumänien sowie des Zaren Nikolaus II. von Russland.
Berühmte Sammlungen von Privatpersonen
Zu der berühmtesten Sammlung einer Privatperson zählt sicherlich die Sammlung des Grafen Philipp la Renotière von Ferrary. Philipp von Ferrary konnte dank seines großen Vermögens so gut wie alle Weltraritäten kaufen. Zahlreiche Händler arbeiteten ausschließlich für ihn und suchten auf Auktionen auf der ganzen Welt nach den letzten fehlenden Stücken. Obwohl Philipp von Ferrary in Paris lebte, zog es ihn häufig nach Österreich und nach Deutschland. Er wurde schließlich österreichischer Staatsbürger, lebte aber weiterhin in Frankreich. Im Alter von 65 Jahren entschloss er sich, nach seinem Tode seine gesamten "Schätze" dem von ihm sehr geschätzten Reichspostmuseum in Berlin zu hinterlassen. Der Erste Weltkrieg war jedoch bereits ausgebrochen und Philipp von Ferrary musste wegen seiner österreichischen Staatsangehörigkeit überstürzt in die Schweiz fliehen. Seine Sammlung hinterließ er vor seiner Abreise in der Österreichischen Botschaft. Die Sammlung (die aus ca. 120.000 Briefmarken bestand) wurde jedoch nach dem Krieg als Reparationszahlung angesehen und versteigert. Philipp von Ferrary erlebte die Zerstörung seines Lebenswerkes nicht mehr, da er ein Jahr vor Kriegsende verstarb. Die Versteigerung dauerte über sechs Jahre und brachte bis dahin nie erreichte Summen für die Briefmarken ein. Philipp von Ferrary war wohl auch der einzige Sammler in der Geschichte der Briefmarke, der von sich behaupten konnte, das Sammelgebiet "die ganze Welt" komplett zu haben.
Eine weitere berühmte Sammlung gehörte Arthur Hind, der ebenfalls dank seines großen Vermögens in den Besitz zahlreicher Raritäten kam. So kaufte er beispielsweise auf einer "Ferrary-Auktion" die legendäre British Guiana 1¢ magenta. Weitere berühmte Sammlungen wurden von Colonel Greens, Alfred Caspary sowie dem Schweizer Tabakmillionär Burrus aufgebaut.
Auch die Sammlung "Altdeutsche Staaten" des Amerikaners John R. Boker dürfte inzwischen zu den großen Sammlungen gehören, sie wurde in mehreren eigenen Auktionen in Wiesbaden aufgelöst.
Einer der bekanntesten deutschen Philatelisten war Friedrich Heinrich Zinckgraf (*1878; †1954).
Arten der Philatelie
Klassische Philatelie
Man unterscheidet in der Philatelie zwei grundsätzlich verschiedene Arten des Briefmarkensammelns. Bei der klassischen Philatelie beschäftigt man sich näher mit den Briefmarkenausgaben einzelner Staaten oder begrenzter Zeiträume (zum Beispiel Weimarer Republik).
Ein Philatelist achtet dabei besonders auf die qualitativ hochwertige Erhaltung seiner Sammelstücke sowie eine gute Strukturierung seiner Sammlung. In der klassischen Philatelie beschränkt man sich nicht nur auf das Sammeln von Briefmarken, denn es werden ebenfalls Belege wie Briefe oder Ganzsachen in die Sammlung aufgenommen. Der Sammler untersucht seine einzelnen Sammelstücke genauestens und achtet auf Besonderheiten. Zu den wichtigsten Besonderheiten zählen:
Besonderheiten der Briefmarke selbst
Bei den einzelnen Briefmarken wird vor allem auf Besonderheiten des Papiers geachtet. So gibt es zahlreiche Arten von Briefmarkenpapieren wie Faserpapier, Kreidepapier und Japanpapier; des Weiteren Briefmarkenpapier mit Sicherheitsmerkmalen wie Wasserzeichen, Lackstreifen, Fluoreszenz, Phosphoreszenz oder Hologrammen. Ferner kommt es vor, dass Briefmarken in verschiedenen Druckverfahren hergestellt werden, oder dass beim Druck Fehler wie beispielsweise Plattenfehler oder sonstige Abarten entstehen.
Auch die Rückseite der Briefmarke ist für den Philatelisten interessant, da es verschiedene Arten sowie Besonderheiten bei der Gummierung gibt, wie beispielsweise den Spargummi oder die Gummiriffelung. Auch auf die Zähnung beziehungsweise auf die Art der Trennung der einzelnen Briefmarken wird geachtet.
Postfälschungen und Spionage- und Propagandafälschungen genießen ebenfalls ein hohes Ansehen bei den Philatelisten.
Besonderheiten der Entwertung
Philatelisten interessieren sich meist für die Art der Entwertung der Briefmarke, da es neben dem Poststempel zahlreiche andere Entwertungsmöglichkeiten für Briefmarken gibt. Sonderstempel sowie Ersttagsstempel werden von Philatelisten gesondert bewertet.
Besonderheiten der Frankatur
Bei den Belegen wie Briefen oder Ganzsachen, die der Philatelist in seine Sammlung aufnimmt, achtet er besonders auf die Art der Frankatur. Man unterscheidet Einzelfrankaturen, Mehrfachfrankaturen sowie Mischfrankaturen, für die meistens verschiedene Preisansätze gelten. Eine vor allem in Frankreich beliebte Sonderform der Frankatur ist die Maximumkarte. Hier wird die Marke auf die Bildseite einer Ansichtskarte geklebt, die genau dieselbe Szene darstellt wie die Briefmarke.
Spezialsammler
Spezialsammler haben sich auf einen ganz bestimmten Zeitraum oder eine ganz bestimmte Serie spezialisiert. Ein sehr beliebtes Spezialgebiet ist die Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg oder die Bautenserie in der Amerikanischen- und Britischen Besetzungszone, vor allem die Bautenserie bietet Unmengen von verschiedenen Abarten, Druckfehler und Zähnungsunterschiede. Der Spezialsammler versucht durch Glück, Spürsinn und gezielte Käufe seine Sammlung zu vervollständigen.
Motivsammlungen
Beim Motivsammeln sammelt man Briefmarken aus aller Welt mit einem bestimmten Motiv. Dies hat strenggenommen nichts mit Philatelie im klassischen Sinn zu tun, da es sich nur um ein Anhäufen von Briefmarken handelt, insbesondere weil einige sogenannte Raubstaaten Briefmarken speziell zu beliebten Motivthemen auflegen, die in der Regel dann auch nie einen Postschalter gesehen haben. Beliebte Motive sind beispielsweise:
- Schiffe
- Flugzeuge
- Eisenbahnen
- Tiere
- Fahrrad
- Kakteen und andere Sukkulenten
- Briefmarken (auf Briefmarken)
- Geschichtliche Ereignisse
Hilfsmittel eines Philatelisten
Im Umgang mit Briefmarken
Ein Philatelist benötigt zahlreiche Gegenstände, die ihm das Sammeln von Briefmarken erleichtern. Eine Pinzette ist das mit Abstand wichtigste Hilfsmittel eines Philatelisten. Eine Briefmarkenpinzette hat stets abgerundete Ecken und glatte, möglichst polierte Innenflächen, da sie so keine Schäden an der Gummierung der Briefmarke anrichten kann.
Zum Erkennen der Zähnung einzelner Briefmarken benötigt der Philatelist einen Zähnungsschlüssel. Diesen gibt es in zahlreichen verschiedenen Ausführungen. Um ein Wasserzeichen im Briefmarkenpapier zu erkennen, kann der Sammler die Marke in chemisch reines Benzin in die dazu passenden Benzinschale legen. Das Wasserzeichen wird sofort sichtbar, wenn man die Briefmarke kurze Zeit in ein Benzinbad legt. Ein deutlich einfacheres Hilfsmittel sind moderne optische Wasserzeichensucher. Hier wird die Rückseite der Marke unter Druck einer durchsichtigen Kunststoffplatte seitlich angeleuchtet.
Um die verschiedenen Details einer Briefmarke genauer erkennen zu können, braucht der Briefmarkensammler eine Lupe. Eine UV-Lampe dient zum Erkennen von optischen Aufheller oder phosphoreszierendem Papier, welches manchmal bei modernen Briefmarken verwendet wird. Mit einem Mikrometer kann man die Papierstärke der Briefmarke bestimmen, die bei manchen Ausgaben schwanken kann.
Zur Aufbewahrung der Briefmarken
Bei den heutigen Briefmarkenalben handelt es sich fast immer um Einsteckbücher. Es gibt jedoch auch so genannte Vordruckalben, in die man die gesuchte Briefmarke an einen vorgesehenen Platz stecken muss.
Für die Aufbewahrung von teuren Briefmarken gibt es spezielle Folien, die so genannten Klemmtaschen. Früher kam es oft vor, dass für diese Klarsichtstreifen noch Kunststofffolien mit briefmarkenschädigenden Weichmachern verwendet wurden. Nach ein paar Jahren erscheinen die Marken braungelb und wurden damit oft minderwertig bis wertlos. Im Augenblick (2008) dauert eine Diskussion zwischen den verschiedenen Parteien (Hersteller, Sammler, Prüfer, Sachverständige) über die verschiedenen Fabrikate und ihre Einwirkungen auf die darin aufbewahrten Dinge an, wobei sich jede Partei bedeckt hält und weder Ross noch Reiter genannt werden. Jedoch scheint es, dass lediglich EIN Hersteller dieser Klarsichtstreifen und -hüllen Polystyrol verwendet, das absolut weichmacherfrei ist.
Unterlagen
Zu den wichtigsten Unterlagen des Philatelisten zählt der Briefmarkenkatalog. Es gibt meist mehrere verschiedene Kataloge für ein bestimmtes Sammelgebiet. Für weitere ergänzende Informationen dienen Fachzeitschriften für Briefmarken, in denen meist auch die neuesten Briefmarken des jeweiligen Landes vorgestellt werden. Außerdem wird das Studium von Handbüchern bzw. Spezialliteratur zu einzelnen Sammelgebieten unerlässlich, wenn ein Philatelist sich spezialisiert, d.h. sich auf ein oder mehrere überschaubare Gebiete festlegt. Dieser weiterführenden philatelistischen Literatur ist sehr viel mehr zu entnehmen, als den Briefmarkenkatalogen. Z.B. Auflistung und Bewertung von Spezialitäten (Plattenfehlern, Stempeln u.ä.), genaue Beschreibung der Echtheitsmerkmale der einzelnen Ausgaben, Erkennen von Fälschungen u.v.m.
Sammeln im Abonnement
Die meisten Postverwaltungen unterhalten spezielle Abteilungen für Philatelisten, bei der die herausgegebenen Briefmarken im Abonnement bezogen werden können. In Deutschland beim Sammler-Service der Deutschen Post AG in Weiden in der Oberpfalz, in Österreich beim Sammler-Service der Österreichischen Post AG in Wien und in der Schweiz beim Sammler-Service der Schweizerischen Post in Bern.
Siehe auch
- Vorphilatelie, Aerophilatelie
- Liste philatelistischer Themen
- Briefmarkenalbum
Literatur
- Brühl, Carlrichard: Geschichte der Philatelie in zwei Bänden, Hildesheim, 1985
- Häger, Ullrich: Großes Lexikon der Philatelie, Gütersloh u.a.: Bertelsmann Lexikon 1973.
- Kühne, Heinz: Wir sammeln Briefmarken, Gütersloh, 1970
Weblinks
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