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Brig (Walliserdeutsch: Brig, frz. Brigue, ital. Briga) ist eine Ortschaft und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Wallis in der Schweiz. Das 5000 Einwohner zählende historische Städtchen ist ein Teil der Gemeinde Brig-Glis, welche insgesamt 12'056 Einwohner zählt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name Brig stammt aus dem Keltischen, wo *briga soviel wie „Hügel; Hügelfestung“ bedeutet.
Erste urgeschichtliche Funde stammen aus der Bronze- und aus der jüngeren Eisenzeit (La-Tène). Umfassender sind diese auf der Gliserseite. Ausführliche Ausgrabungen in der Waldmatte in Gamsen zeigen, dass in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts vor Christus eine Siedlung entstanden ist. Vor und in der römischen Epoche wurde diese Siedlung vergrössert. Später werden verschiedene Siedlungsphasen nachgewiesen.
Eingangs 16. Jahrhundert wurde Brig Hauptort des gleichnamigen Zenden und Sitz des Zendengerichtes. 1690 schlossen sich die Gemeinden Holzji, Glis und Gamsen zusammen.
Die Kirche in Glis wurde anfangs des 17. Jahrhunderts durch den bedeutenden Baumeister Ulrich Ruffiner erweitert. Im 18. Jh. eine Erweiterung durch die Gebrüder Bodmer. Bei Ausgrabungen, die 1984 in der Kirche durchgeführt wurden, fand man Spuren einer ländlichen Taufkapelle, aus der Frühzeit des Christentums im Wallis.
Das 17. Jahrhundert ist von Kaspar Jodok von Stockalper (1609 - 1691) geprägt. Seine rege Bautätigkeit zeigt sich im Bau des Stockalperpalastes, Sebastianskapelle, Jesuitenkollegium mit dazugehöriger Kirche, Bauwerke die heute noch das Stadtbild von Brig prägen. Mit Stockalper wurde Brig auch das Bildungszentrum des Oberwallis. Dieser förderte die Schulen der Jesuiten und der Ursulinen. Die Transitachse die Stockalper über den Simplon betrieb (Stockalperweg), war im 17. Jh. eine der wichtigsten Alpenübergänge und brachte Stockalper und den Brigern entsprechendes Ansehen und Wohlstand.
In den Jahren 1801 bis 1806 wurde durch eine Weisung Napoleons eine Strasse über den Simplonpass angelegt. Die Verbindung wurde am 9. Oktober 1806 in Brig eröffnet. Diese Strassentrasse wurde beim Bau der Nationalstrasse A9 im 20. Jahrhundert weitgehend zerstört.
1878 erfolgte ein Eisenbahnanschluss gegen Westen, 1906 war die Eröffnung des ersten Simplontunnels und, 1913 folgte die Eröffnung der Lötschbergsüdrampe der BLS Lötschbergbahn und 1926 kam der Eisenbahnanschluss ins Goms. 1910 startete der peruanischer Flugpionier Jorge Chávez (Geo Chavez) zur ersten Alpenüberquerung per Flugzeug von Brig (Gemeindegebiet Ried-Brig) nach Domodossola (er stürzt im Landeanflug ab und stirbt kurze Zeit darauf).
1972 kam er zur Fusion der drei Gemeinden Brig, Glis und Brigerbad zur heutigen Stadtgemeinde Brig-Glis. Im Dezember 1998 wurde die Umfahrungsstrasse von Brig-Glis/Naters als Teilstück der Nationalstrasse A9 eröffnet.
Eisenbahn
Brig ist vor allem durch seinen schweizerisch-italienischen Grenzbahnhof bekannt. Dieser liegt an der Strecke Genève - Milano (Rhônetalstrecke) sowie Basel - Bern - Milano (Bern-Lötschberg-Simplon (BLS)). Die im Rhônetal liegende Stadt ist der Ausgangspunkt der Eisenbahntunnels am Simplon sowie am Lötschberg. Brig ist zudem eine wichtige Haltestelle der schmalspurigen Matterhorn-Gotthard-Bahn, wo der Glacier-Express Richtung Zermatt sowie Richtung Furka - Oberalp - Disentis/Mustér - St. Moritz verkehrt.
Der Bahnhofplatz ist Ausgangspunkt von sieben Postautolinien, unter anderem derjenigen über den Simplonpass.
Sehenswürdigkeiten
Brig gehört zur Tourismusregion Aletsch. Sehenswert ist die Altstadt, wo sich auch das Stockalperschloss befindet. Das stattliche Schloss hat drei Brig überragende Türme, welche die klingenden Namen Kaspar, Melchior und Balthasar tragen. Der Palast ist der grösste private Barockbau der Schweiz. Erbauer war der wohlhabende Handelsmann und Politiker Kaspar Jodok von Stockalper (1609-1691), der noch viele gemeinnützige Bauwerke im ganzen Wallis vollendete.
Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Landmauer in Gamsen; ein Befestigungswerk, das sich quer zum Talgrund stellt.
Die 1673 bis 1688 erbaute Kollegiumskirche zum Heiligen Geist ist ein Beispiel für die Jesuitenarchitektur des 17. Jahrhunderts.
Die Warmwasser-Quellen von Brigerbad sind seit dem Mittelalter bekannt. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden diese durch einen Bergsturz verschüttet, 1471 wieder freigelegt und zum Baden erschlossen.
Katastrophe
Am 24. September 1993 ereignete sich in Brig eine Hochwasserkatastrophe. Aufgrund andauernder heftiger Niederschläge war der Pegel des Bergbachs Saltina stark angestiegen. Zudem hatte sich der Bach im Bereich der Saltinabrücke, welche die Stadtteile Brig und Glis verbindet, mit Geröll und Baumstämmen seinen eigenen Weg versperrt, sodass er sich ein neues Bett mitten durch Brig gesucht hatte. Die Stadt wurde meterhoch mit Schlamm und Geröll überschwemmt. Trotz des großen Schadensausmaßes kamen nur zwei Personen bei der Katastrophe ums Leben. Die Innenstadt von Brig wurde nach den Aufräumarbeiten umgestaltet und mit Fußgängerzonen aufgewertet. Der Bachlauf erhielt Steindämme und eine Brücke wurde mit einem Mechanismus versehen, der bei Hochwasser die Brücke automatisch anhebt.
Literatur
- Carmela Kounen Ackermann: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 569: Die Kollegiumskirche zum Heiligen Geist in Brig, Bern 1995, ISBN 3-85782-569-3
- Gabriel Imboden: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 778: Das Stockalperschloss in Brig, Bern 2005, ISBN 3-85782-778-5
Partnerstädte
- Domodossola (Italien)
Weblinks
46.3191666666677.9880555555555Koordinaten: 46° 19′ N, 7° 59′ O; CH1903: (642316 / 129900)
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