- Britisch-Honduras
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Britisch-Honduras war der Name einer britischen Kolonie an der Ostküste Zentralamerikas, der heutige unabhängige Nachfolgestaat heißt Belize. Im 17. Jahrhundert kamen erste europäische Siedler in das Gebiet, von 1871 bis 1964 war es eine britische Kronkolonie, dann bekam es eine selbstständige Verwaltung. 1981 wurde Belize, der letzte britische Besitz auf dem amerikanischen Festland, vollständig unabhängig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Kolonie
Gründung und territoriale Streitigkeiten
Bis weit in das 17. Jahrhundert hinein war das spätere Britisch-Honduras von den Maya besiedelt.
Die erste Besiedlung durch Europäer erfolgte 1638 durch britische Holzfäller. Die Kolonie war für Großbritannien von großem Nutzen, da sie Farbstoffe, Mahagoni- und Nutzholz lieferte, welches für den Bau der Schiffe der Royal Navy genutzt wurde.
Die auf der Suche nach Mahagoniholz landeinwärts vordringenden britischen Holzfäller gerieten in Konflikt mit den dort siedelnden Maya. Im 18. und 19. Jahrhundert kam es wiederholt zu bewaffneten Auseinandersetzungen; 1872 erfolgte der letzte Angriff der Maya auf ein britisches Fort in Orange Walk.
Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurde die Kolonie, wegen der wirtschaftlichen Rivalität und dem spanischen Anspruch auf die Kolonie, von benachbarten, spanischen Siedlern angegriffen. Im Vertrag von Paris erkannte Spanien das Recht der britischen Siedler in diesem Gebiet Holz zu fällen an.
Der Vertrag konnte die Auseinandersetzungen zwischen Spanien und England jedoch nicht beilegen. Bei einem spanischen Angriff am 15. September 1779 wurde Belize City zerstört; viele Gefangene wurden nach Havanna verschleppt. Nach dem Ausbruch eines weiteren Kolonialkrieges ab 1796 stieg die Zahl spanischer Angriffe wieder an. Mit Unterstützung der Royal Navy besiegten die britischen Siedler am 10. September 1798 in der Schlacht von St. George's Caye eine spanische Flottille unter dem Kommando des Generalgouverneurs von Yucatán. Dieser spanische Angriff mit 30 Schiffen, 500 Seeleuten und 2000 Soldaten stellt den letzten Versuch Spaniens dar, den Briten die Kontrolle über das Gebiet zu entreißen.
Nach dem Auseinanderbrechen des Spanischen Reiches in der Neuen Welt (1811-1822) sah sich die neue unabhängige Republik Guatemala als Erbe des spanischen Anspruchs auf Britisch-Honduras. 1859 schloss Großbritannien einen Vertrag mit Guatemala, der die britische Herrschaft anerkannte und eine Grenze zwischen der Kolonie und der Republik Guatemala festlegte. Eine Bestimmung des Vertrages war der gemeinsame Bau einer Straße zwischen Belize City und Guatemala-Stadt. 1940 kündigte Guatemala diesen Vertrag unter der Behauptung, Großbritannien arbeite beim Straßenprojekt nicht mit Guatemala zusammen. Guatemala erhob erneut Anspruch auf die Kolonie. Bei einigen Gelegenheiten drohte das Land mit einer militärischen Invasion, setzte dieses Mittel jedoch nie ein.
Der Anspruch Guatemalas verzögerte die Unabhängigkeit der Kolonie, die 1973 in Belize umbenannt worden war. Am 21. September 1981 wurde Belize als Monarchie im britischen Commonwealth unabhängig und wurde 156. Mitglied der UNO.
Die Wirtschaft
Die Wirtschaft Britisch-Honduras wurde von der Forstwirtschaft dominiert. Anfangs lag das Hauptaugenmerk auf dem Gewinn von Nutzholz, welches bei der Herstellung von Farbe verwendet wurde. Fallende Preise von Nutzholz in den 1770er Jahren führte zu einer Verlagerung der Produktion auf das Fällen von Mahagoni. Da das Fällen von Mahagoni weit mehr Arbeit machte, führte dies auch zu einer Erhöhung der Einfuhr von Afrikanischen Sklaven. Aufgrund der extrem rauen Arbeitsbedingungen gab es in der Kolonie vier Sklavenaufstände. Den ersten Aufstand gab es 1765, den letzten 1820. Die Sklaverei wurde 1838 endgültig abgeschafft.
Durch die einseitige Wirtschaft war die Kolonie sehr abhängig von Einflüssen auf dem Mahagoni-Markt. Die Große Depression in den 1930ern und besonders zerstörungswütige Hurrikans 1931 drückten die Wirtschaft und die ohnehin schon niedrigen Lebensbedingung. Von 1914 an nahm die Forstwirtschaftsindustrie, bis auf eine kurze Wiederbelebungsphase während des Zweiten Weltkriegs, immer weiter ab. In den 1950er Jahren wurde die Landwirtschaft endgültig dominierend in der Wirtschaft und in den 1970ern wurde das Fischen bedeutend. Die Agrarreform nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte diese Ausweitung der Wirtschaft.
Bevölkerung
Bei einer Volkszählung 1790 bestand die Bevölkerung Britisch-Honduras zu Dreivierteln aus afrikanischen Sklaven. Diese Sklaven waren Ahnen der Garifuna und der Kreolen. Jedoch verringerte der Verbot des Sklavenhandels 1807, die hohe Sterberate und die niedrige Geburtenrate den afrikanischen Teil der Bevölkerung. Der weiße Teil der Bevölkerung blieb jedoch durchwegs bei ungefähr 10%. Den größten Teil der Bevölkerung machten die Mestize aus, die auch im modernen Belize über 50% ausmachen.
Die Bevölkerungszahl der Kolonie war immer ziemlich klein. 1790 waren es ungefähr 4.000 Menschen. 1856 wird die Zahl auf 20.000 geschätzt und bis 1931 wuchs sie auf über 50.000. 1946 lag die Zahl knapp unter 60.000 und bis 1970 verdoppelte sich diese Zahl auf knapp unter 120.000. 1980 lag die Bevölkerungszahl bei 145.000.
Siehe auch
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