Bromkalium

Bromkalium
Kristallstruktur
__ K+     __ Br-
Kristallsystem kubisch
Raumgruppe Fm\bar{3}m
Koordinationszahlen K[6], Br[6]
Allgemeines
Name Kaliumbromid
Andere Namen
  • Bromkalium
  • Bromsaures Kalium
Verhältnisformel KBr
CAS-Nummer 7758-02-3
Kurzbeschreibung farblose Kristalle
Eigenschaften
Molare Masse 119,01 g/mol
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,75 g/cm3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

732 °C[1]

Siedepunkt

1380 °C[1]

Dampfdruck

1,3 hPa (795 °C)[2]

Löslichkeit

650 g/L (20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: keine S-Sätze
LD50

3070 mg·kg–1[2]

WGK 1[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Kaliumbromid ist das Kalium-Salz des Bromwasserstoffs, das farblose Kristallwürfel bildet, die noch besser als Kaliumchlorid in Wasser löslich sind.[3]

Inhaltsverzeichnis

Darstellung

Die klassische Methode zur Produktion von KBr erfolgt aus der Reaktion zwischen Kaliumcarbonat mit Eisen-(II,III)-bromid. Das Fe3Br8 wird dabei zuvor aus Eisenschrott mit überschüssigem Brom und überschichtetem Wasser hergestellt:

\mathrm{ 4\ K_2CO_3 + Fe_3Br_8 \longrightarrow  8\ KBr + Fe_3O_4 + 4\ CO_2}


Im Labor kann Kaliumbromid beispielsweise durch die Reaktion von Kalilauge mit Brom in ammoniakalischer Lösung hergestellt. Es entstehen dabei auch Wasser und Stickstoff:

\mathrm{ 6\ KOH + 3\ Br_2 + 2\ NH_3 \longrightarrow 6\ KBr + 6\ H_2O + N_2 }

Eigenschaften

Kaliumbromid verhält sich unter Druck wie eine Kaltflüssigkeit und erscheint im IR-Licht transparent. Es bildet keine Hydrate.

Verwendung

Kaliumbromid wird zur Herstellung von Silberbromid-Emulsionen auf Filmen und Platten für die fotografische Filme verwendet. In fotografischen Entwicklern wirkt es der Schleierbildung entgegen und verzögert die Entwicklung. Zudem verwendet man es in der Infrarotspektroskopie als Lösungsmittel für Feststoffe, sogenannte Kaliumbromidpresslinge. Wegen der hohen optischen Transparenz für elektromagnetische Wellen im Bereich von 0,23 bis 4,0 µm werden Einkristalle von KBr zur Herstellung von optischen Bauteilen, wie z.B. Linsen und Prismen, für Infrarot-Optiken verwendet.

Kaliumbromid wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch als Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen[4] sowie als Beruhigungsmittel genutzt. Es ist damit das älteste Antiepileptikum. Damals wurden z. T. sehr hohe Dosen eingesetzt, die zu einer chronischen Bromvergiftung führten. Dieser sogenannte Bromismus war durch übermäßige Sedierung, Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Gedächtnisverlust, Halluzinationen oder Bromschnupfen gekennzeichnet. Häufig traten auch Hauterscheinungen wie die Bromakne oder das Bromoderm mit schmerzhaften eitrigen Hautknoten (zumeist an den Gliedmaßen) auf.

Auch heute wird Kaliumbromid als Dibro-Be mono zur Behandlung einer speziellen Epilepsieform, der frühkindlichen grand mal-Epilepsie, eingesetzt. Der Bromismus kommt nur noch selten vor, da heute niedrigere Dosierungen benutzt werden. Als Beruhigungsmittel ist es heute nicht mehr gebräuchlich.

Kaliumbromid


Quellen

  1. a b c d e f Eintrag zu Kaliumbromid in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 24.8.2007 (JavaScript erforderlich)
  2. a b Sicherheitsdatenblatt (Merck)
  3. Chemdat
  4. Locock C. Discussion of a paper by E.H. Sieveking: Meeting of the Royal Medical and Chirurgical Society of London. Lancet. 1857;1:527

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