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Die Bahnstrecke Friedberg–Friedrichsdorf ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Bahnstrecke in Hessen. Sie ist in den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) integriert. Die Strecke hat die Kursbuchnummer 636 und wird beim RMV als Linie 16 geführt.
Inhaltsverzeichnis
Strecke
Stationen, Kunstbauten und Abzweige Kursbuchstrecke (DB): 636 Streckennummer: 3611 Streckenlänge: 16,4 km Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h LegendeHomburger Bahn von Frankfurt 23,8 Friedrichsdorf (Taunus) Endstation S5 24,1 zur Taunusbahn nach Grävenwiesbach 25,8 A 5 und L 3057n 26,5 Erlenbach-Viadukt 26,8 Burgholzhausen vor der Höhe 28,6 Rodheim L 3204 28,7 Rodheim vor der Höhe 32,0 zum REWE-Lager (überwachsen) 32,3 Rosbach vor der Höhe Kreuzungsbahnhof 32,4 Rosbach L 3352 35,7 Feldweg B 3 in Bau B 3 Friedberg Süd Industriegleis (Awanst.) auf Main-Weser-Bahn von Frankfurt S6 Industriegleis Raiffeisengelände 40,2 Friedberg (Hessen) Endstation S6 Die eigentliche Strecke beginnt heute im Bahnhof Friedrichsdorf (Taunus), bei dem die Taunusbahn abzweigt. Die Bahn läuft in einer weiten Rechtskurve in östlicher Richtung. Nach der Überquerung der A 5 liegt der Haltepunkt Friedrichsdorf-Burgholzhausen. In der Wetterau liegt hinter einem Bahnübergang der Haltepunkt und frühere Bahnhof Rosbach-Rodheim. Darauf folgt der heutige Bahnhof Rosbach. Hier gibt es einen Industrieanschluss zum Lager der Rewe Group, der überwachsen ist und inzwischen unpassierbar gemacht wurde. An den Bahnhof schließt sich der zweite Bahnübergang an. Am Rand von Friedberg liegt der neueste Haltepunkt Friedberg Süd. Hier gibt es wieder ein Industriegleis, das zwar noch angeschlossen ist, aber nicht mehr verwendet wird. Da der Bahndamm relativ hoch ist, wird das eigentliche Gleis wie bei einer Spitzkehre erreicht. Der Abzweig ist wie der zum Rewe-Lager durch Achszähler in die neue Stellwerkstechnik integriert. Vorbei an den Kasernen erreicht die Bahn den eigentlichen Friedberger Bahnhof, in dem sie auf die Main-Weser-Bahn mündet und noch ein Industriegleis abzweigt.
Die Züge aus Friedrichsdorf halten in Friedberg meist auf einem Kopfgleis, selten auch auf dem benachbarten Durchgangsgleis. In Friedrichsdorf wird hauptsächlich das Gleis 4 angefahren.
Abgesehen von den Endstationen liegen alle Bahnsteige auf einer Höhe von 55 cm und sind barrierefrei erreichbar.
Die Signaleinrichtungen der Strecke werden in EStW-Ausführung aus dem Stellwerk Bad Homburg (an der Homburger Bahn) kontrolliert, genauer in signalisiertem Zugleitbetrieb (SZB). Es handelt sich dabei um den fernüberwachten Bahnübergang in Rodheim und den Rosbacher Bahnhof. Das Einfahrsignal für Friedrichsdorf wird wie der gesamte Bahnhof durch das Bad Homburger Relaisstellwerk bedient. Vor Friedberg steht ein wiederum durch das dortige elektrische Stellwerk gesteuertes Formsignal.
Betrieb
Die Strecke wird von der DB unterhalten und von der Hessenbahn GmbH (HLB) befahren. Als Rollmaterial werden GTW 2/6 eingesetzt. Die dichteste Taktfolge ist in der Hauptverkehrszeit mit 30-Minuten-Takt und Kreuzung in Rosbach.
Geschichte
Die Planung einer Verbindung nach Friedberg als Fortsetzung der Homburger Bahn begannen schon 1868. Es war jedoch nicht klar, ob zuerst die Verbindung zur Main-Weser-Bahn hergestellt oder eine Strecke in den Taunus gebaut werden sollte. Die Entscheidung fiel zugunsten der Usinger Bahn, heute Taunusbahn genannt. 1898 war schließlich für die Verbindungsstrecke Friedrichsdorf–Friedberg Baubeginn, und am 15. Juli 1901 konnte die Strecke in Betrieb genommen werden. Die Züge starteten damals im Kopfbahnhof Homburg Neu an der unteren Louisenstraße, der seit 1895 schon als Ausgangspunkt der Usinger Bahn diente. Um die Kapazitäten zu erhöhen und auf kaiserlichen Wunsch wurde die gesamte Strecke von Frankfurt an über Bad Homburg und Friedrichsdorf bis nach Friedberg zwischen 1907 und 1912 zweigleisig ausgebaut und in Bad Homburg ein Durchgangsbahnhof errichtet. Dadurch wurde die Verbindungsstrecke ein Teil der Homburger Bahn, was sich auch in der Kilometrierung widerspiegelt.
Seit dem Ausbau verkehrten auf der Strecke auch Züge der Bäderbahn, Eilzüge von Wiesbaden über Höchst und Bad Homburg nach Bad Nauheim und ein tägliches D-Zugpaar Berlin–Wiesbaden.
Auf Grund sinkender Rentabilität wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs das zweite Streckengleis abgebaut. Außerdem wurde eine Brücke des zweiten Gleises, die in der Bahnhofseinfahrt Friedberg über die Main-Weser-Bahn führte, im Krieg zerstört. Der schrittweise Abbau zog sich bis in die 1960er Jahre. Anhand der Breite des Bahndamms und der Brücken ist die Lage des ehemaligen zweiten Gleises aber größtenteils noch erkennbar; am Industrieanschluss in Rosbach wurde gar ein Stück als Schutzweiche beibehalten. Während der Streckenteil Frankfurt–Friedrichsdorf elektrifiziert und auf das neue Zentral-Relaisstellwerk in Bad Homburg umgestellt wurde, blieben an diesem Teil die mechanischen Stellwerke zunächst erhalten. Auch betrieblich wurde die Trennung der Streckenteile gegen Ende des 20. Jahrhunderts größer: Der dichte Takt und die Einführung von S-Bahn-Triebwagen bis Friedrichsdorf stand dem Einsatz von vor allem Wendezügen und Triebwagen der Baureihe 628 gegenüber, die immer seltener fuhren. Die Triebwagen standen meist außerhalb des Friedrichsdorfer Bahnhofs auf einem heute nicht mehr angeschlossenen Ablaufberg in Seulberger Richtung.
Am 24. Mai 1998 übernahm die Butzbach-Licher Eisenbahn (BLE), damals eine Tochter der HLB, die Betriebsführung. Aufgrund des guten Erfolgs gab es auch Planungen, die Strecke wieder zweigleisig auszubauen oder gar zu elektrifizieren. Nur eine Brücke in Burgholzhausen sowie die Autobahnüberquerung hätten verbreitert werden müssen. Man entschied sich jedoch für eine sparsamere Modernisierung.
Dabei wurden die Schienen vollständig mit Y-Schwellen erneuert. Auch die Stationen wurden renoviert und eine neue, Friedberg Süd, kam hinzu. Der Bahnhof Rosbach, der seit dem zeitlich auf halber Strecke liegt, wurde zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut. Dafür wurde die Kreuzungsmöglichkeit in Rodheim aufgegeben und die Station zum Haltepunkt zurückgebaut. Schließlich wurde die Signaltechnik modernisiert. Damit wurde die Bahn von einer Hauptbahn zur Nebenbahn heruntergestuft.
Für einen Teil der Bauarbeiten musste der Verkehr für mehrere Wochen eingestellt werden. Am 21. April 2002 wurde die Wiederinbetriebnahme mit zwei auf der Strecke pendelnden Sonderzügen (Dampfzug und GTW) gefeiert, einen Tag später wurde der reguläre Betrieb mit neuem Fahrplan aufgenommen. Dieser beinhaltete neben einem ausgedehnten Halbstundentakt Werktags auch wieder vollständigen Wochenendverkehr. Außerdem änderten sich einige Anschlusszeiten in den Endstationen.
Weblinks
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