Brynner

Brynner

Yul Brynner (russisch Юл Бриннер, eigentlich Juli Borissowitsch Brinner; * 11. Juli 1920[1] in Wladiwostok, Russland; † 10. Oktober 1985 in New York City) war ein russisch-mongolisch-schweizerisch-US-amerikanischer Schauspieler, Gitarrist und Sänger. In den 1950er Jahren zählte der glatzköpfige Darsteller zu den beliebtesten Hollywood-Stars. Als König von Siam in Der König und Ich spielte er im Film und am Theater seine bekannteste Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Er wurde als Sohn des schweizerisch-mongolischen Erfinders und Schweizer Konsuls in Russland Boris Brynner und der russischen Arzttochter Marussia Blagowidowa geboren. Er hatte das Bürgerrecht der schweizerischen Gemeinde Möriken-Wildegg, Aargau. Wegen seiner mongolischen Abstammung nannte er sich gelegentlich Taidje Khan. Ein Elternteil hatte, so er selbst, eine Romaherkunft. Er war Ehrenpräsident der International Romani Union und spielte in den 1970er Jahren eine aktive Rolle bei den Bestrebungen der Roma, sich international zusammenzuschließen und internationale Anerkennung zu finden.[2]

Nachdem der Vater in den 1930er Jahren die Familie verlassen hatte, zog Brynners Mutter mit ihm zunächst nach China, später nach Paris, wo er ein Elite-Internat besuchte, aus dem er allerdings bald hinausgeworfen wurde. Brynner schlug sich in den folgenden Jahren als Zirkusartist, Mitglied eines Zigeunerorchesters und Sänger durch. Seine melancholische Stimme ist 1956 in Anastasia zu bewundern. Ab 1940 lebte er in den USA.

Brynner ist der Patenonkel der französischen Schauspielerin Charlotte Gainsbourg und der Schriftstellerin Nathalie Rheims.

Für die Titelrolle des Musicals Der König und Ich am Broadway, die er fünf Jahre spielte, ließ sich der damals noch unbekannte Darsteller eine Glatze rasieren. Auch in der Verfilmung des Stückes von 1956, für die er einen Oscar erhielt, trat er ohne Haarpracht auf.[3] Die Glatze wurde danach zu seinem Markenzeichen. Seine erfolgreichsten Rollen spielte er in den 1950er Jahren: Den geheimnisvollen König in Der König und Ich, den Pharao Ramses in Die zehn Gebote und den heldenhaften und ebenfalls geheimnisumwitterten Chris in dem Kultfilm Die glorreichen Sieben.

Seine Teilnahme an öffentlichen Anlässen der Romani Union in den 1970er- und 1980er-Jahren stärkte das Selbstbewusstsein der sich in jener Zeit erstmals in eigenen politischen Organisationen formierenden Roma, weshalb er in ihren Organisationen zum Ehrenmitglied ernannt wurde.

1985 starb Brynner an Lungenkrebs. Zuvor hatte er sich unter anderem in Langenhagen bei Hannover behandeln lassen. Kurz vor seinem Tod trat er noch in einem Werbefilm auf, in dem er sich an das Publikum wandte, an das er appellierte, nicht zu rauchen. Der Film wurde erst nach seinem Tod ausgestrahlt. Außerdem rief er die Yul-Brynner-Foundation, eine Stiftung zur Bekämpfung des Rauchens, ins Leben, die bis heute existiert.

Seine einzige Schallplatte mit russischen Volksliedern spielte er als Gitarrist und Sänger gemeinsam mit Serge Camps ein.

Privatleben

Verheiratet war er unter anderem mit der österreichischen Schauspielerin Franziska Tilden, der Tochter von Jane Tilden. Aus dieser Ehe stammt seine älteste Tochter Lark.

Filmografie

  • 1949: Port of New York (The Port of New York)
  • 1956: Der König und ich (The King and I)
  • 1956: Die zehn Gebote (The Ten Commandments)
  • 1956: Anastasia (Anastasia)
  • 1958: Die Brüder Karamasov (The Brothers Karamazov)
  • 1958: König der Freibeuter (The Buccaneer)
  • 1959: Salomon und die Königin von Saba (Solomon and Sheba)
  • 1959: Die Reise (The Journey)
  • 1960: Noch einmal mit Gefühl (Once More, with Feeling!)
  • 1960: Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven)
  • 1961: Lieben Sie Brahms? (Goodbye Again)
  • 1962: Taras Bulba (Taras Bulba)
  • 1962: Flucht aus Zahrain (Escape from Zahrain)
  • 1963: Könige der Sonne (Kings of the Sun)
  • 1964: Wir warten in Ashiya (Flight from Ashiya)
  • 1964: Treffpunkt für zwei Pistolen (Invitation to a Gunfighter)
  • 1965: Morituri (Morituri)
  • 1966: Der Schatten der Giganten (Cast a Giant Shadow)
  • 1966: Die Rückkehr der glorreichen Sieben (Return of the Seven)
  • 1967: Spion zwischen zwei Fronten (Triple Cross)
  • 1967: Der doppelte Mann (The Double Man)
  • 1967: Der Kampf (The Long Duel)
  • 1969: Die Schlacht an der Neretva (Bitka na Neretvi)
  • 1969: Die Spur führt nach Soho (The File of the Golden Goose)
  • 1969: Magic Christian (The Magic Christian)
  • 1970: Adios, Sabata (Indio Black, sai che ti dico: sei un gran figlio di…)
  • 1971: Das Licht am Ende der Welt (The Light at the Edge of the World)
  • 1971: Leben ums Verrecken – Catlow (Catlow)
  • 1972: Auf leisen Sohlen kommt der Tod (Fuzz)
  • 1973: Die Schlange (Le Serpent)
  • 1973: Westworld (Westworld)
  • 1975: Krieger der Apokalypse (The Ultimate Warrior)
  • 1976: Futureworld – Das Land von Übermorgen (Futureworld)

Quellen

  1. Eintrag Yul Brynner, SSN 108-18-2984, im Social Security Death Index
  2. Donald Kenrick, Grattan Puxon: Sinti und Roma. Die Vernichtung eines Volkes im NS-Staat; Göttingen 1981, S. 155.
  3. siehe: Hill, Tim: Filmstars. Parragon 2006, ISBN 1-40547-888-8

Weblinks


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