Bucephala islandica

Bucephala islandica
Spatelente
Spatelente (Bucephala islandica), Männchen

Spatelente (Bucephala islandica), Männchen

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Gattung: Bucephala
Art: Spatelente
Wissenschaftlicher Name
Bucephala islandica
(Gmelin, 1789)
Auffliegende Spatelente

Die Spatelente (Bucephala islandica) ist eine monotypische Vogelart aus der Unterfamilie der Enten (Anatinae). Sie ähnelt sehr der auch in Mitteleuropa vorkommenden Schellente (Bucephala clangula) sowie der nordamerikanischen Büffelkopfente. Die drei Arten bilden gemeinsam die Gattung Bucephala und gleichen sich auch in ihrer Lebensweise sehr. Sie unterscheiden sich jedoch durch ihre Brutverbreitung: Spatelenten besiedeln die gemäßigte bis arktische Zone in Nordamerika, Grönland und Island.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Spatelenten erreichen eine Körperlänge von 40-48 cm und eine Spannweite von 62-77 cm. Insgesamt ähnelt die Art sehr der Schellente; Weibchen, Jungvögel und unausgefärbte Männchen der beiden Arten sind im Feld nicht unterscheidbar. Ausgefärbte Männchen haben einen violett-purpur schimmernden Kopf (bei Schellente grün). Der Kopf ist von ovaler Form. Der Schnabel wirkt dreieckig und ist kurz. Der weiße Fleck zwischen Schnabel und Auge, der für Männchen im Prachtkleid charakteristisch ist, ist im Vergleich zum Schellentenmännchen größer, deutlich nach oben verlängert und endet oberhalb des Auges spitz ausgezogen.

Ausgefärbte Weibchen haben einen braunen Kopf und ein graues Körpergefieder. Im Prachtkleid ist der Schnabel schwarz, außerhalb der Brutzeit im Winter ist er orangefarben.[1]

Lautäußerungen

Spatelenten sind überwiegend still.[2] Während der Balzzeit ist vom Männchen ein weiches und grunzendes ka-kaá oder eine Reihe von wa wa wa..-Rufen zu hören. Die Rufe des Weibchens sind ein gackerndes gä-gä-gärr oder kraa kraa.[3]

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsareal der Art ist sehr disjunkt. Die größten Vorkommen gibt es im küstennahen Nordwesten Nordamerikas von Oregon bis Alaska. Ein zweites, kleines Vorkommen befindet sich auf der Labrador-Halbinsel im Nordosten Kanadas. Die Spatelente brütet außerdem im Südwesten Grönlands sowie auf Island. Ihr Lebensraum sind Binnenseen, Tümpeln und Flüsse in offenen und bewaldeteten Gebieten. Die Höhenverbreitung reicht von Meereshöhe bis 3.000 Meter in den Rocky Mountains.[4]

Spatelenten überwintern vor allem an geschützten Küsten in der Nähe der Brutgebiete, aber auch auf Seen und Flüssen im Binnenland. Die Art ist in Mitteleuropa ein sehr seltener Irrgast. Bis jetzt gibt es nur einen gesicherten Beleg für ein Vorkommen in Mitteleuropa, denn im März 1853 wurde ein ausgewachsenes Männchen bei Hiddensee geschossen.[5] Häufiger kommen Spatelenten als Irrgast jedoch in Großbritannien und Norwegen vor.

Nahrung

Der Hauptteil ihrer Nahrung (70–80 %) besteht aus Krebstieren und Wasserinsekten. Weniger häufig fressen sie Fisch oder Fischlaich. Die Pflanzennahrung besteht meist aus Meeresalgen, Wasserpflanzen und Samen.

Brut

Die Spatelente brütet an Seen und Teichen, meist in Wäldern. Spatelenten brüten in Baumhöhlen oder ähnlichen Höhlungen. Die Nestauskleidung besteht aus Daunen. Ende Mai, manchmal auch erst Anfang Juni beginnt die Eiablage. Das Normalgelege besteht aus 10 bis 14 blaugrünen Eiern. Die Brutzeit dauert ca. 30 Tage und gegen Ende Juni schlüpfen die Küken.

Bestand und Gefährdung

Die Weltpopulation wurde 2002 von der IUCN auf 180.000-210.000 Individuen geschätzt. Die Art ist laut IUCN ungefährdet ("least concern").

Quellen

Einzelnachweise

  1. Alderfer, S. 37
  2. Alderfer, S. 37
  3. Hans-Heiner Bergmann; Hans-Wolfgang Helb; Sabine Baumann; Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträt mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen, Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1; S. 71. Für die lautmalerische Umschreibung der Stimmen ist diese Quelle verwendet worden.
  4. Hans-Heiner Bergmann; Hans-Wolfgang Helb; Sabine Baumann; Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträt mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen, Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1; S. 71.
  5. Rutschke, S. 332

Literatur

  • Jonathan Alderfer (Hrsg): Complete Birds of Northamerica, National Geographic, Washington D.C. 2006, ISBN 0-7922-4175-4
  • National Geographic Society: Field guide to the birds in North America. Washington, 1983.
  • Erich Rutschke: Die Wildenten Europas – Biologie, Ökologie, Verhalten, Aula Verlag, Wiesbaden 1988, ISBN 3-89104-449-6

Weblinks


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