- Buczacz
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Butschatsch (Бучач) Basisdaten Oblast: Oblast Ternopil Rajon: Rajon Butschatsch Höhe: 271 m Fläche: 9,98 km² Einwohner: 12.511 (2004) Bevölkerungsdichte: 1.254 Einwohner je km² Postleitzahlen: 48405 Vorwahl: +380 3544 Geographische Lage: 49° 4′ N, 25° 23′ O49.062525.385833333333271Koordinaten: 49° 3′ 45″ N, 25° 23′ 9″ O Verwaltungsgliederung: 1 Stadt Bürgermeister: Omeljan Owerko Adresse: Majdan Woli 1
48400 m. Butschatsch
UkraineWebsite: http://www.buchach.org.ua/ Statistische Informationen Butschatsch (ukrainisch Бучач, wiss. Translit. Bučač; polnisch Buczacz, hebräisch בוצ'אץ') ist eine kleine ukrainische Stadt mit etwas mehr als 12.000 Einwohnern. Sie liegt in der Oblast Ternopil und befindet sich 56 km südlich der Bezirkshauptstadt Ternopil nahe Lemberg an beiden Ufern des Flusses Strypa (Стрипа).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Butschatsch wurde im 14. Jahrhundert gegründet und gehörte von 1340-1569 zum Königreich Polen. Spätestens seit dem Jahr 1500 siedelten sich Juden an, die Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellten, des Weiteren gab es eine starke polnische und ukrainische Minderheit. Nach der Union von Lublin befand sich die Stadt von 1569-1772 in der Woiwodschaft Ruthenia, einer administrativen Einheit der Adelsrepublik Polen-Litauen, wo sie bis zur Ersten Teilung Polens verblieb. 1772-1918 gehörte Butschatsch zum „Königreich Galizien und Lodomerien mit dem Großherzogtum Krakau und den Herzogtümern Auschwitz und Zator“ in der Donaumonarchie. Der Erste Weltkrieg brachte schwere Zerstörungen mit sich, etwa die Hälfte der Häuser wurde bei Kämpfen zerstört oder schwer beschädigt. Nach der Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit lag der Ort von 1918-1939 in der Woiwodschaft Tarnopol in der Republik Polen. In Folge des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes und des geheimen Zusatzprotokolls wurde Butschatsch im September 1939 von sowjetischen Truppen besetzt und lag daraufhin von 1939-1991 im Oblast Ternopol in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Im Juli 1941 besetzten deutsche Truppen den Ort. In mehreren Massenerschießungen und Deportationen ermordeten die Deutschen, zum Teil mit Unterstützung ukrainischer Kollobarateure mehrere tausend Juden in Butschatsch und Umgebung. Als die Rote Armee im März 1944 die Stadt befreite, waren noch etwa 800 Juden am Leben, die die deutsche Besetzung in Verstecken und mit Hilfe nicht-jüdischer Bewohner überstanden hatten. Etwa 700 dieser Überlebenden wurde allerdings von den Deutschen getötet, die Butschatsch kurz darauf zurückeroberten. Endgültig befreit wurde die Stadt erst im Juli 1944. Nach dem Zerfall der Sowjetunion liegt Butschathsch seit 1991 in der Oblast Ternopil in der unabhängigen Ukraine.
Architektur
In Butschatsch sind trotz der Kriege des 20. Jahrhunderts einige ältere Gebäude erhalten geblieben. Dazu gehören das 1905, für den polnischen Sokół errichtete, heutige Haus der Kultur, das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert, ein Kloster des Mönchsordens der Basilianer und ein nach dem ukrainischen Ethnografen Volodymyr Hnatjuk benanntes Gymnasium aus k.u.k.-Zeiten (in dem auch Simon Wiesenthal zur Schule gegangen ist). Die 1728 errichtete und im Zweiten Weltkrieg beschädigte Große Synagoge (Groyse Schul) wurde in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre abgerissen. Um Platz für ein neues Einkaufszentrum zu schaffen, wurde 2001 das jüdische Studienhaus (Beit Hamidrash) niedergerissen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Samuel Agnon (1888-1970), einer der wichtigsten hebräischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Literaturnobelpreisträger
- Volodymyr Hnatjuk (1871-1926), Ethnograf
- Max Nomad, eigentl. Max Nacht (1881-1973), anarchistischer, später sozialistischer Journalist und Schriftsteller
- Emanuel Ringelblum (1907-1944), Historiker, Publizist und Widerstandskämpfer
- Stanslaw Rucinski (1910-1999), Lehrer, Jugendfreund und später Assistent Wiesenthals
- Simon Wiesenthal (31. Dezember 1908 in Buczacz; 20. September 2005 in Wien)
Literatur
- Omer Bartov: Erased. Vanishing Traces of Jewish Galicia in Present-Day Ukraine. Princeton & Oxford: Princeton University Press, 2007. ISBN 978-0-691-13121-4
Weblinks
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