Budich

Budich

Willi Budich (* 16. April 1890 in Cottbus; †  22. März 1938 oder im Jahr 1941[1] oder 1942) (Pseudonym Dietrich) war ein deutscher Politiker (KPD).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Budich wurde 1890 als Sohn eines sorbischen Bauern und Gastwirts geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er das Schlosserhandwerk. Zu einem späteren Zeitpunkt studierte er fünf Semester Ingenieurwesen an der Fachschule Mittweida, ohne einen Abschluss zu erwerben. Ab 1914 nahm er als Kanonier am Ersten Weltkrieg teil und wurde mehrfach verletzt.

Seit 1910 gehörte Budich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. 1917 wechselte er in die USPD. Nach der Gründung des Spartakusbundes im Herbst 1917 war Budich in den folgenden Monaten (unter dem Decknamen Brandt) einer der aktivsten Organisatoren für den Bund in Berlin und ein enger Mitarbeiter von Leo Jogiches. Im März 1918 wurde Budich verhaftet. Durch die Ereignisse der Novemberrevolution kam er wieder auf freien Fuß.

Nach der Novemberrevolution von 1918 organisierte und leitete Budich den am 15. November 1918 gegründeten „Roten Soldatenbund“, der dazu aufrief, Offiziere aus den Soldatenräten auszuschließen.[2]

Im Dezember 1918 beteiligte Budich sich an den zu dieser Zeit in Berlin stattfindenden Kampfhandlungen zwischen linksgerichteten Revolutionären und den neuaufgestellten Freikorps der Regierung. Am 6. Dezember 1918 wurde Budich bei einem Gefecht schwer verwundet und verlor einen Arm, weswegen er nicht an dem im selben Monat abgehaltenen Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) teilnehmen konnte.[3]

1919 wurde Budich von Eugen Levine von der KPD-Führung in Berlin nach München entsandt, um sich an der Errichtung und Verteidigung der Bayerischen Räterepublik zu beteiligen, in der er als Mitglied des Exekutivkomitees (unter dem Decknamen Dietrich[4]) eine führende Rolle spielte. Levine und Dietrich hatten außerdem den Auftrag, die Organisation der Münchener KPD zu straffen.

1920 war Budich Mitverfasser des KPD-Aufrufes an die Arbeiterschaft während des Kapp-Lüttwitz-Putsches. Im selben Jahr reiste er in die Sowjetunion, wo er eine vertiefende militärische Ausbildung erhielt und sich auf Seiten der Roten am Russischen Bürgerkrieg teilnahm. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1921 wurde Budich verhaftet, konnte jedoch fliehen und in die Sowjetunion zurückkehren. Seine Rolle bei den kommunistischen Erhebungen in Deutschland im Jahr 1923 ist bislang ungeklärt. Es wird allerdings angenommen, dass er in den frühen Zwanziger Jahren heimlicher Leiter des KPD-Oberbezirks Nord-Ost (Mecklenburg-Danzig) war. In den folgenden Jahren lebte Budich als Sekretär der deutschen Abteilung der Internationalen Roten Hilfe (IRH) in Moskau. Ab 1924 war er unter dem falschen Namen Gerbilski Direktor der ersten sowjetischen Handelsvertretung in Wien. 1929 kehrte Budich, der seit 1923 verheiratet war, nach Deutschland zurück. Er war nun eine Zeit lang als Redakteur für die Rote Fahne tätig.

Bei den Reichstagswahlen im November 1932 zog Budich als Reichswahlvorschlag der KPD in den Reichstag ein, dem er bis zum März 1933 angehörte. Bei einem der zu dieser Zeit häufigen gewalttätigen Tumulte im Reichstag erlitt Budich schwere Verletzungen, so dass er fortan gehbehindert war.

Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ wurde Budich als Veteran der Novemberrevolution und kommunistischer Reichstagsabgeordneter verfolgt. Nach zeitweiliger Inhaftierung in Zuchthaus und Konzentrationslagern emigrierte er im August 1933 über Prag in die Sowjetunion. Misshandlungen durch Angehörige der SA hatten Budich indessen dauerhaft seh- und hörbehindert gemacht. 1936 wurde er dort im Zuge der stalinistischen Säuberungen (Tschistka) unter dem falschen Vorwurf verhaftet, mit der Gestapo zusammengearbeitet zu haben. Über sein weiteres Schicksal kursieren in der Literatur widersprüchliche Angaben: So heißt es häufig, Budich sei am 22. März 1938 zum Tode verurteilt und „am gleichen Tag erschossen“ worden.[5], während andere Quellen die Jahre 1941 oder 1942[6] als Todeszeitpunkt angeben.

1955 wurde Budich vom Obersten Gericht der UdSSR rehabilitiert.

Seit 1981 trägt die Willi-Budich-Straße in Cottbus seinen Namen. In der DDR erinnerte außerdem die Unteroffiziersschule der Luftstreitkräfte/ Luftverteidigung „Willi Budich“ in Kamenz[7] an Budichs Leben und Wirken.

Literatur

  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004 S. 130-131 ISBN 3-320-02044-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sabine Hering/ Kurt Schilde: Die rote Hilfe, 2003, S. 41. Sie geben lapidar an, Budich sei nach mehreren Jahren Haft 1941 „ermordet worden“
  2. Hajo Herbell: Staatsbürger in Uniform 1789 bis 1961, 1969, S. 243.
  3. Hermann Weber: Der Gründungsparteitag der KPD, 1969, S. 312.
  4. Görres-Gesellschaft: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, 1992, S. 241.
  5. Hamburger Institut für Sozialforschung: Mittelweg Nr. 36, 1996.
  6. Görres-Gesellschaft: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, 1992, S. 241.
  7. Joachim Nawrocki: Bewaffnete Organe in der DDR, 1979, S. 67.

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