- Bullshitbingo
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Bullshit-Bingo oder auch Buzzword-Bingo ist eine humoristische Variante des Bingo-Spiels, die die oft inhaltslose Verwendung von zahlreichen Schlagwörtern in Vorträgen, Präsentationen oder Besprechungen persifliert.
Statt Bingokarten mit Zahlen werden Karten mit Schlagwörtern (engl. buzzwords) benutzt. Im Gegensatz zum originalen Bingo, bei welchem die zu streichenden Zahlen aus einer Lostrommel gezogen werden, werden Wörter gestrichen, wenn sie genannt werden. Bei einer vollständig gefüllten Reihe, Spalte oder Diagonale soll der Spieler den Regeln nach aufstehen und (statt "Bingo") lautstark "Bullshit" (dt. völliger Unsinn) rufen. Mit dem Spiel und diesem Ausruf wird gleichzeitig die übermäßige Verwendung von oft inhaltsleeren Schlagwörtern kritisiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Spiel entstand 1993 bei Silicon Graphics in Mountain View. Dort kam Wissenschaftler Tom Davis auf die Idee zu dem Spiel, als er an einer Präsentation teilnahm, in der viele Schlagwörter verwendet wurden. Er schrieb dann in C ein Programm, das Bingo-Karten erzeugte, die mit den entsprechenden Schlagwörtern gefüllt waren, diese verteilte er dann an seine Mitarbeiter und nannte seine Idee Buzzword-Bingo. Sein Kollege Chris Pirazzi entwickelte wenig später dann eine Webversion des Programmes, die öffentlich zugänglich war und so zu einer weiteren Verbreitung des Spieles führte.[1] Als Scott Adams die Idee 1994 in einem seiner Dilbert-Cartoons aufgriff, wurde das Spiel einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und schnell populär.[2][3]
Weitere mediale Aufmerksamkeit erlangte das Spiel 1996, als der damalige Vizepresident Al Gore, dem ein Hang zu Schlagwörtern nachgesagt wurde, eine Rede vor einem Abschlussjahrgang am MIT hielt und die Studenten Karten für ein Al-Gore-Buzzword-Bingo verteilten.[4][5] 1998 wurde das Spiel schließlich sogar in einer Titelgeschichte des Wall-Street-Journals beschrieben.[2][3]
In der Folgezeit verbreitete sich das Spiel dann auch unter dem Namen Bullshit-Bingo weiter über das Internet, insbesondere durch Webseiten und Kettenemails.[5] IBM nutzte Buzzword-Bingo 2007 für eine TV-Werbekampagne.[6][7]
Siehe auch
- Bullshit-Generator - Ein Mechanismus oder ein Programm zur Erzeugung inhaltsleerer Phrasen aus Schlagwörtern.
- Buzzword compliance - Die Eigenschaft eines Textes, besonders viele Allgemeinplätze, Phrasen und Schlagwörter zu enthalten
Literatur
- Elizabeth Macdonald, Asra Q. Nomani: Lots of Executives Become Fair Game For Buzzword Bingo im Wall Street Journal vom 8. Juni 1998 (Online-Kopie als Textdatei)
- Bernd Röthlingshöfer: Marketeasing: Werbung total anders. Erich Schmidt Verlag GmbH 2006, ISBN 3503090525, S.51 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
- Karen Farrington: The Law of the Office: The A-Z of 9-5 Culture. Franz Steiner Verlag 2005, ISBN 1861059124, S.17 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
- Diane Ravitch: Edspeak: A Glossary of Education Terms, Phrases, Buzzwords, and Jargon. ASCD 2007, ISBN 1416605754, S. 36 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
Weblinks
- Der Dilbert-Cartoon zu Buzzword Bingo von 1994
- Buzzword Bingo: Die CeBIT-2001-Edition auf dem Newsticker von heise.de
Einzelnachweise
- ↑ Chris Pirazzi über Buzzword-Bingo (engl.)
- ↑ a b Buzzword-Bingo auf Word Spy (engl.)
- ↑ a b Paul McFedries: The Complete Idiot's Guide to a Smart Vocabulary. Alpha Books 2001. ISBN 0028639979, S. 136 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
- ↑ Al-Gore-Buzzword-Bingo und Zeitungsquellen
- ↑ a b Alexander Kirchner: Bullshit-Bingo in der Chefetage. Modeworte und der Verlust von Glaubwürdigkeit, Vortrag bei den 3. Salzburger Rhetorik-Gesprächen im April 2006, RhetOn, Online Zeitschrift für Rhetorik & Wissenstransfer 1/2006
- ↑ IBM Bullshit Bingo in YouTube
- ↑ Artikel zu Bullshit-Bingo und Variationen auf The Lipstick Chronicles
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