Bundespflegegeld

Bundespflegegeld

Das Pflegegeld ist heute eine Sozialleistung für pflegebedürftige Personen. Im 19. Jahrhundert war Pflegegeld die übliche Bezeichnung für eine Bezahlung, die kranke oder pflegebedürftige Menschen für die Aufnahme in eine Krankenanstalt und dortige ärztliche Behandlung aufzubringen hatten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

In Deutschland ist der Anspruch auf Pflegegeld in folgenden Vorschriften gesetzlich geregelt:

Österreich

In Österreich ist Pflegegeld eine Leistung des Bundespflegegeldgesetzes[2], welches am 19. Jänner 1993 beschlossen wurde, und mit 1. Juli 1993 in Kraft trat.[3][4] Als Vorläufer war in Bundesland Vorarlberg der Pflegezuschuss, auch mit sieben Pflegestufen, über Initiative des Landesrates Fredy Mayer, seit dem 1. Jänner 1990 in Kraft, womit die Zuweisungen in Pflegeheime abnahmen, und damit eine Alternative zur Pflegeheimunterbringung bewirkt war. [5]

Eine jährliche Anpassung an die Inflation steht noch aus.[6][7] Mit 2009 ist eine Pflegegelderhöhung von 5 % geplant, wie auch eine Neuordnung der Pflegestufen, wo der tatsächlich höhere Zeitbedarf für Menschen mit Behinderung und/oder Demenz berücksichtigt sein soll.[8][9][10][11] Der Ministerialentwurf, der in Begutachtung war, wie auch der Vorschlag des Bundesbehindertenbeirats, für die Erschwernis aus Behinderung und/oder Demenz eine Stunde pro Tag vorzusehen, also 30 Stunden für einen Monat, soll auf Vorschlag des Sozialministers auf 25 Stunden reduziert werden. [12] Der Erschwerniszuschlag für schwerst behinderte Kinder bis zum siebten Lebensjahr beträgt 50 Stunden, bis zum fünfzehnten Lebensjahr 75 Stunden. [13]

Zusätzlich gibt es ab der 3. Pflegestufe des Versicherten für Betreuung zu Hause (Hausbetreuung) eine Förderung für den pflegenden Angehörigen, abhängig vom beruflichen Status[14]

In Österreich bezogen im August 2008 über 340.000 Menschen Pflegegeld vom Bund, und knapp 60.000 vom Land.[15]

Pflegestufe Pflegegeld (€ monatlich) Pflegegeld-
bezieher (in %)(1)
(monatl. Pflegebedarf) bis Ende 2008 ab 2009
1 über 50 Stunden 148 154 21,7
2 über 75 Stunden 273 284 34,0
3 über 120 Stunden
(Schwere Behinderung, Rollstuhl)
422 443 16,4
4 über 160 Stunden
(Blindheit, Rollstuhl mit Inkontinenz)
633 664 15,3
5 über 180 Stunden
(Dauerbereitschaft, Taubblindheit, Rollstuhl mit Ausfall Armfunktion)
859 902 8,0
6 über 180 Stunden
(Ständige Tag- und Nachtbetreuung)
1172 1242 2,8
7 über 180 Stunden
(Keine zielgerichtete Bewegung aller Extremitäten)
1562 1656 1,7
24-Stunden-Pflege (Förderung, ab der 3. Pflegestufe)
  Selbstständige 225 550
  Unselbstständige 800 1100
Quelle: APA/Hilfswerk[16], HV Pflegeversicherer[15]
(1) nur Bezug Bundespflegegeld

Italien/Südtirol

2007 wurde in Südtirol mit dem Landesgesetz für Pflegesicherung ein Pflegegeld mit vier Stufen beschlossen, mit je 510, 900, 1350 und 1800 Euro pro Monat, wobei für die 1. Stufe ein Pflegebedarf von mindestens zwei Stunden täglich festgesetzt wurde.[17]

Weblinks

Österreich:

Einzelnachweise

  1. Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, S. 184–185. 
  2. Bundespflegegeldgesetz → Geltende Fassung
  3. help.gv.at Pflegevorsorge: Pflegegeld, Pflegende Angehörige, Betreuung zu Hause (Hausbetreuung), Soziale Dienste, Alten- und Pflegeheime
  4. Dachverband der Behindertenverbände Österreichs Klaus Voget: 15 Jahre Pflegegeld in Österreich 1.7.2008
  5. Der Weg zum Bundespflegegesetz - Vorreiter Vorarlberg, Text: Österreichisches Rotes Kreuz
  6. BIZEPS Manfred Srb: 2 Prozent mehr Pflegegeld, 12.10.2004
  7. BIZEPS Auszug aus dem Programm der Österreichischen Bundesregierung: 7. Soziale Herausforderungen, Gesundheit 7.1. Leistbare Pflege und Betreuung, 09.01.2007
  8. BMSK Geplante Pflegegelderhöhung und Pflegestufenänderung zum 1.1.2009
  9. BIZEPS Franz-Joseph Huainigg: Wir brauchen maßgeschneiderte Unterstützung für Menschen mit Behinderung. Zur kommenden Pflegegeld-Novelle 06.06.2008
  10. BIZEPS Norbert Hofer: Maximale Erhöhung von 5%, obwohl Inflationsverlust mittlerweile 20% beträgt 30.06.2008
  11. BIZEPS Christine Lapp: Trotz Neuwahlen Beschluss zum Pflegegeld neben vorgezogener Pensionserhöhung zum 1. November 2008 möglich. 10.07.08
  12. BIZEPS Albert Brandstätter Lebenshilfe: Lebenshilfe bedauert Nivellierung des Erschwerniszuschlages auf 25 Stunden, 16. Dezember 2008.
  13. BIZEPS Rudolf Hundstorfer: Erschwerniszuschlag für schwerst behinderte Kinder 50 oder 75 Stunden/Monat, 26. Dezember 2008.
  14. Betreuung zu Hause (Hausbetreuung). In: Bürger/innen » Soziales und Notfälle » Pflegevorsorge. HELP.gv.at, Bundeskanzleramt Österreich, 1. August 2008. Abgerufen am 17. August 2008.
  15. a b Hauptverband der Pflegeversicherer, zit. nach Neuer Höchststand an Pflegegeldbeziehern. In: Salzburger Nachrichten. Nr. 220, 19. September 2008, S. 2. 
  16. nach SN-pur: Familienbeihilfe steigt heuer. In: Salzburger Nachrichten. Nr. 189, 13. August 2008, S. 2. 
  17. BIZEPS Martin Ladstätter: Pflegegeld in Südtirol, 28. Juli 2008
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