Bundesschätzchen

Bundesschätzchen

Bundesschatzbriefe sind festverzinsliche Wertpapiere des Bundes (Deutsche Finanzagentur), welche nicht in den Börsenhandel gegeben werden. Die Zinssätze der Papiere steigen über die Laufzeit von Jahr zu Jahr an. Über den Gesamtzeitraum liegt die Rendite vor Steuern im Mai 2008 bei durchschnittlich ca. 4 % Prozent pro Jahr. Die Mindestanlagesumme beträgt 50 Euro. In der Werbung werden sie auch häufig als Bundesschätzchen oder Schätzchen bezeichnet. Die Bundesschatzbriefe können kostenlos bei der Deutschen Finanzagentur des Bundes verwaltet werden. Dort können sie auch kostenlos gegen Bundesschatzbriefe mit besseren Renditen umgetauscht werden. Die komplette Verwaltung (Kauf/Verkauf/Umtausch/Vorzeitige Rückgabe von Bundesschatzbriefen) kann über Internetbanking oder postalisch erfolgen. Bei anderen Instituten ist in der Regel eine Verwaltungsgebühr fällig.

Inhaltsverzeichnis

Unterscheidung

Es gibt zwei Typen von Bundesschatzbriefen.

Typ A

Die Laufzeit beträgt sechs Jahre. Die Zinsen werden am Ende jedes Laufzeitjahres ausgezahlt und sind zum Zeitpunkt der Zinszahlung steuerpflichtig. Auf Wunsch kann auch die Wiederanlage der Zinsen in neue Bundesschatzbriefe vereinbart werden.

Typ B

Die Laufzeit beträgt sieben Jahre. Die Zinsen werden erst am Laufzeitende zusammen mit der Rückzahlung des Nennwertes (Anlagebetrages) ausgezahlt. Damit ist der Gesamtbetrag der Zinsen bei Fälligkeit steuerpflichtig.

Zinsen

Die Zinsen steigen progressiv, das heißt, dass in den Anfangsjahren weniger Zinsen gezahlt werden als am Ende. Dies soll Anreize verschaffen, die Bundesschatzbriefe bis zum Ende der Laufzeit zu halten. Die Zinsen müssen, wenn der Freibetrag ausgeschöpft ist, voll besteuert werden. Seit 1. Januar 2009 unterliegen sie nicht mehr der Kapitalertragsteuer sondern der Abgeltungssteuer.

Vorzeitige Rückgabe

Unter bestimmten Voraussetzungen (Mindesthaltezeit: ein Jahr, maximal 5.000 € je Gläubiger, je 30 Zinstage) ist eine vorzeitige Rückgabe von Bundesschatzbriefen möglich. Bundesschatzbriefe haben kein Kursrisiko, da sie nicht börsenhandelbar sind. Der Bundesschatzbrief beinhaltet neben der Verzinsung noch ein Rückgaberecht (Inhaberkündigungsrecht). Dieses Recht hat einen nichtnegativen Wert. Damit der Wert des Rechts kompensiert wird, wird der Bundesschatzbrief zu einem höheren Preis emittiert als eine vergleichbare Nullkuponanleihe ohne Rückgaberecht. Die Rendite einer Nullkuponanleihe kann daher nicht kleiner sein als die eines Bundesschatzbriefes, der entsprechend lange gehalten wird.

Vereinbarkeit mit flacher Zinsstruktur

Die Zinsstaffel ist prinzipiell auch mit einer flachen Zinsstrukturkurve vereinbar. Die Zinsstaffel beschreibt lediglich die impliziten Rücknahmekurse für die Bundesschatzbriefe bei vorzeitiger Rückgabe. Für Arbitragefreiheit muss der einheitliche Zinssatz der unterstellten flachen Zinsstrukturkurve so hoch sein, dass man bei heute geplanter vorzeitiger Rückgabe zu einem Zeitpunkt t kein besseres Ergebnis erzielt als bei einer Nullkuponanleihe mit entsprechender Restlaufzeit.

Zielgruppen/Anforderungen an Käufer

Bundesschatzbriefe wurden 1969 zur Vermögensbildung der breiten Bevölkerung geschaffen. Nur natürliche Personen und gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Einrichtungen dürfen diese erwerben. Sie können jedoch auf dritte Erwerbsberechtige übertragen werden. Ein Sekundärmarkt existiert für Bundesschatzbriefe nicht. Sie dürfen nicht in den Börsenhandel eingeführt werden. Da die Papiere nicht an Börsen gehandelt werden, existiert kein Kursrisiko. Dafür sind die Renditen auch geringer als bei risikobehafteten Anlagen. Daher wird jungen/mittelalten Personen oft empfohlen, eine individuelle Mischung z. B. aus Bundesschatzbriefen und risikobehafteten Anlagen wie Investmentfonds zu besitzen. Für ältere Personen hat eine alleinige Haltung von Bundesschatzbriefen Sinn, sofern die Zinsen und sonstigen Einkünfte dem Lebensunterhalt dienen können. Wenn Bundesschatzbriefe nicht direkt bei der Bundesagentur, sondern über die eigene Bank gekauft werden, entstehen Gebühren, die die Rendite der Bundesschatzbriefe verkleinern. Wer sein Geld nicht so lange anlegen möchte, kann auf Finanzierungsschätze zurückgreifen. Diese haben eine Laufzeit von 1 bis 2 Jahren. Alternativ kann man auf die Tagesanleihe des Bundes[1] zurückgreifen. Diese kann täglich zurückgegeben werden. Bundeswertpapiere sind mündelsichere Geldanlagen nach § 1807 BGB.

Einzelnachweise

  1. https://www.bundeswertpapiere.de/tagesanleihe

Weblinks


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