- Buntbuch Verlag
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Der Buntbuch Verlag wurde 1980 u. a. von Peter Lohmann und Ümit Güney in Hamburg gegründet und bestand bis 1987.
Inhaltsverzeichnis
Kurzprofil
In der Gründungsphase bestanden enge Verbindungen zum politisch agierenden J. Reents-Verlag. Die Verlagsmanschaft emanzipierte sich aber sehr schnell und legte ein eigenständiges Verlagsprofil vor. Buntbuch verlegte u. a. eine Reihe von Tabuthemen, sowohl belletristisch als auch in Bezug auf Sachbücher und hatte daneben einen besonderen Schwerpunkt auf türkeinahen Themen. Sein bekanntestes Buch in der Anfangszeit war der feministische Bekennerroman "Der Tod des Märchenprinzen" von Svende Merian.
Geschichte
Gegründet wurde der Buntbuch Verlag Anfang der Achtziger. Hintergrund einiger Gründer war die Überlegung, durch die Etablierung eines offeneren, auch mit belletristischen Titeln aufwartenden Verlagsprogramms die Bündnisfähigkeit des KB in der grün-alternativen Wahlbewegung sowie bei den sozialen Bewegungen zu erhöhen. Von Beginn an bestand allerdings ein Spannungsfeld in der Gründergruppen. Diese Spannungen führten nach wenigen Jahren zur Eigenständigkeit von jeglichen Begleitorganisationen. Was die anvisierte Vielseitigkeit des verlegten Spektrums angeht, konnte der Buntbuch Verlag den selbstgesetzten Anspruch durchaus umsetzen. Der kommerziell erfolgreichste Titel des Verlags, "Der Tod des Märchenprinzen" von Svende Merian, galt in den Achtziger Jahren als wesentlicher Beitrag zur Diskussion feministischer Inhalte innerhalb der Linken sowie der alternativen Bewegung. Darüber hinaus publizierte der Buntbuch Verlag die in der Tradition der klassischen Arbeiterliteratur à la Upton Sinclair stehende Vagabunden-Autobiografie "Mein Leben gehört mir" von Jonny Rieger, diverse Titel des türkischen Autoren Nazim Hikmet in deutscher Erstausgabe, deutschtürkische Schriftsteller wie Güney Dal, Aysel Özakin und Alev Tekinay, einen Roman des in Hamburg lebenden Norwegers Ingvar Ambjørnsen ("Sarons Haut"), den Erstling von Jakob Arjounis Frankfurt-Krimitrilogie ("Happy Birthday, Türke"), den Satiriker Henning Venske sowie eine Reihe weiterer Autoren und Titel.
Trotz publizistischer Achtungserfolge sowie dem auch finanziell rentablen "Märchenprinzen" konnte sich der Buntbuch Verlag ökonomisch nicht halten und musste Ende der Achtziger schließlich Konkurs anmelden. Einige Titel wurden in der Folge bei anderen Verlagen neu aufgelegt, unter anderem "Der Tod des Märchenprinzen" (Rowohlt), "Happy Birthday, Türke!" (Diogenes) und "Sarons Haut" (S. Fischer Verlag).
Veröffentlichungen (Auswahl)
Die folgende Aufstellung listet einige Buntbuch-Titel auf, die in den Achtziger-Jahren mehr oder weniger bekannt waren. Neuveröffentlichungen bei anderen Verlagen sind, wo geschehen, mit angegeben:
- Svende Merian: Der Tod des Märchenprinzen. Buntbuch Verlag, Hamburg 1980 (Folgeauflagen bei: Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983. ISBN 3-499-15149-9)
- Jonny Rieger: Mein Leben gehört mir. Roman. Buntbuch Verlag, Hamburg 1982.
- Alexander Schubart: Der starke Staat. Dokumente zum Prozeß. Buntbuch Verlag, Hamburg 1983
- Henning Venske: Herr Kalaschnikoff rattert den Sonntag ein. Buntbuch Verlag, Hamburg 1983
- Aysel Özakin: Die Leidenschaft der Anderen. Buntbuch Verlag, Hamburg 1983. (Neuauflage bei: Luchterhand Literatur Verlag, München 1992; ISBN 3-630-71081-6)
- Ingeborg Küster: Politik – Haben Sie das denn nötig? Autobiografie einer Pazifistin. Buntbuch Verlag, Hamburg 1983.
- Nazim Hikmet: Die Romantiker. Buntbuch Verlag, Hamburg 1984 (Neuauflage: Luchterhand Literatur Verlag, München 1989. ISBN 3-630-61787-5)
- Ingvar Ambjørnsen: Sarons Haut. Buntbuch Verlag, Hamburg 1985. (Neuauflage: S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1988. ISBN 3-596-27576-8)
- Jakob Arjouni: Happy Birthday, Türke! Buntbuch Verlag, Hamburg 1985. (Diogenes Verlag, Zürich 1987; ISBN 3-257-21544-4)
- Katja Leyrer: Rabenmutter, na und? Essays und Interviews. Buntbuch Verlag, Hamburg 1987. (Neuauflage bei: Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 1991. ISBN 3-925-79886-2)
Literatur
- Michael Steffen: Geschichten vom Trüffelschwein. Politik und Organisation des Kommunistischen Bundes 1971 bis 1991. 409 Seiten. Assoziation A, Berlin 2004. ISBN 3-935936-07-9.
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