- Buntpython
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Blutpythons Systematik Unterordnung: Schlangen (Serpentes) Überfamilie: Wühl- und Riesenschlangenartige (Boidea) Familie: Riesenschlangen (Boidae) Unterfamilie: Pythons (Pythoninae) Gattung: Eigentliche Pythons (Python) ohne Rang: Blutpythons Wissenschaftlicher Name Python curtus Arten - P. curtus
- P. breitensteini
- P. brongersmai
Die Blut- oder Buntpythons (Python curtus-Gruppe, bestehend aus Python curtus, Python breitensteini und Python brongersmai) sind kräftige Schlangen mit stark gedrungenem Körper, die der Gattung der Eigentlichen Pythons angehören.
Blutpythons kommen in Süd-Thailand und auf der malaiischen Halbinsel sowie auf Sumatra, Borneo und Bangka vor. Der letzte Nachweis für ein Vorkommen in Singapur stammt aus dem Jahre 1881, weshalb man davon ausgeht, dass sie dort ausgerottet sind.
Inhaltsverzeichnis
Taxonomie
Schlegel beschrieb 1872 die Art Python curtus nach einem in Sumatra gefangenen Tier. 1880 wurde Python breitensteini von Steindachner als eigenständige Art beschrieben, die Art wurde aber 1938 von Stull als Unterart von Python curtus eingestuft (Python curtus breitensteini). Später kam noch die Unterart Python curtus brongersmai hinzu. Seit 1999 haben allerdings alle drei Unterarten Artstatus bekommen. Sie bilden jedoch eine monophyletische Gruppe, stammen also von einem gemeinsamen Vorfahren ab. Dabei unterscheidet sich Python brongersmai, der vor allem auf dem südostasiatischen Festland beheimatet ist, vor allem durch seine Färbung am meisten von den beiden anderen Arten. Die drei Arten der Blutpythons haben verschiedene Verbreitungsgebiete, ihre Lebensräume überschneiden sich geographisch nicht.
Beschreibung
Verbreitung der Arten
- Python curtus (Süd- und West-Sumatra)
- Python breitensteini (Borneo)
- Python brongersmai (Süd-Thailand, Vietnam, Malaiische Halbinsel, Nordost-Sumatra, Ost-Sumatra, Bangka)
Kennzeichen
Die Blutpythons haben einen deutlich vom Hals abgesetzten Kopf und eine bei Lichteinfall senkrecht geschlitzte Pupille. Der Körper ist kräftig und gedrungen mit kurzem Schwanz. Das Kopf- oder auch Rostralschild ist von beiden Seiten her mit einer Wärmesinnesgrube ausgestattet. Die Arten sind schwer voneinander zu unterscheiden. Bei Python curtus und Python breitensteini trennt eine Reihe kleiner Schuppen die Oberlippenschilde (Supralabialschilde) vom unteren Augenrand. Python curtus hat zwischen 152 und 157 Bauchschuppen (Ventralia), bei Python breitensteini schwankt die Zahl nach zwei von Kirschner & Wichmann (1998) untersuchten Exemplaren zwischen 159 und 162. Das Typusexemplar von Python breitensteini hatte 161 Bauchschuppen. Bei Python brongersmai stoßen die Oberlippenschilde direkt an den unteren Augenrand und die Zahl der Bauchschilde bewegt sich zwischen 167 und 175. Es gibt drei Farbvarianten, die sich jedoch nicht eindeutig einer gewissen Art zuordnen lassen, auch lässt die Farbe der Jungtiere nicht auf die endgültige Färbung der Adulttiere rückschließen. Die Grundfärbung reicht von rot über gelb, grau, braun bis schwarz. Den Rücken und die Körperseite zieren meist unregelmäßige, gelb/grau/hellbraune Sattelflecken und Bänder die oft zu einer Zeichnung verschmelzen. Der Bauch ist gelblich bis grau und wird zu den Seiten hin verlaufend heller. Der Kopf ist gelblich, (grau)braun oder schwarz gefärbt und mit einer dünnen, kontrastreichen Mittellinie gezeichnet.
Länge und Gewicht
Ein Adulttier erreicht bei einer Länge von etwa 150 cm (selten bis 200 cm; lt. Rooj 1917 sind Tiere bis 300 cm bekannt, dies darf jedoch angezweifelt werden) ein Gewicht von 5–10 kg.
Lebensweise
Blutpythons sind in der Dämmerung und nachts aktiv. Am Tag bewegen sie sich kaum. Einst im Flachlanddschungel, am Rand tropischer Regenwälder, in Sümpfen, Sumpfwäldern und anderen feuchten Gebieten heimisch, bewohnen die Blutpythons heutzutage hauptsächlich vom Menschen kultiviertes Land, wie zum Beispiel landwirtschaftlich genutzte Flächen. Meist sind sie in der Nähe größerer Wasseransammlungen, vergraben unter feuchtem, verrottendem Laub/Astwerk/Holz oder in Nagetierbauten anzutreffen. Nasser Untergrund wird von ihnen weitgehend gemieden, wenngleich sie gerne schwimmen und sich durchaus über längere Zeit im Wasser aufhalten können. Blutpythons gelten als leicht reizbar, bei einer Störung schnellt das träge anmutende Tier blitzschnell auf den Störer zu.
Beutespektrum
Blutpythons ernähren sich als Ansitzjäger in freier Natur hauptsächlich von Ratten. Verschiedene Nagetiere, Hörnchen, Marder, Schleichkatzen, Ferkel, Vögel, aber auch Hausgeflügel zählen ebenso zu ihrer Beute. Hat ein Blutpython ein Beutetier ausgemacht, wird dies mit Hilfe der Wärmesensoren (Labialgruben) sehr präzise erfasst und blitzschnell in dem typischen Würgegriff erstickt. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Würgeschlangen generell ihren Opfern die Knochen brechen und die Beute so zu Tode kommt.
Fortpflanzung
Wie alle Pythons sind auch die Blutpythons eierlegend (ovipar). Nachdem sie ihre Geschlechtsreife nach drei bis vier Jahren erreicht haben, begeben sie sich auf die Suche nach einem Geschlechtspartner. Die Hauptpaarungszeit liegt zwischen Februar und Juli, zur Eiablage kommt es rund 60 Tage später zwischen Mai und Februar des folgenden Jahres. Blutpythons betreiben wie die meisten Pythonarten Brutpflege. Das Weibchen legt 5–20 Eier (Länge 5–7 cm, Breite 3–6 cm) bei einer Inkubationsdauer von etwa 65 Tagen. Die Schlüpflinge sind in der Regel 35–40 cm lang und rund 60 Gramm schwer. Ungewöhnlich ist der mit acht bis zwölf Wochen außerordentlich lange Zeitraum bis zur ersten Häutung. Jungtiere fressen ab dem Schlupf bereits Mäuse und kleine Ratten.
Lebenserwartung
Blutpythons werden für gewöhnlich 15–20 Jahre alt, einzelne Exemplare sollen über 25 Jahre gelebt haben.
Terrarienhaltung
Eine Beratung durch Fachleute und die Weiterbildung durch geeignete Literatur ist vor der Anschaffung dieser Tiere trotz der hier dargestellten Angaben unbedingt notwendig.
Blutpythons neigen in der Terrarienhaltung zu Lungen- und Hautkrankheiten, die aber in fast allen Fällen auf mangelhafte Haltung zurückzuführen sind. Vom Kauf von Wildfängen und Farmnachzuchten sollte komplett abgesehen werden, denn es gibt inzwischen genügend europäische Nachzuchten.
Terrarium
Größe
Für zwei Adulttiere von rund 150 cm Länge sollte ein Mindestmaß von 170x80x80 cm (LxBxH) nicht unterschritten werden. Jungtiere bringt man am besten in an ihre Größe angepassten Terrarien unter.
Klima
Eine weitgehend hohe und konstante Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit ist unbedingt erforderlich. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte, bei einer Temperatur von 27–32 °C bei Tag und 24–28 °C bei Nacht, stets über 80 % liegen. Erreicht werden kann diese Temperatur durch den Einsatz von Glühbirnen anstelle von Leuchtstoffröhren zur Terrarienbeleuchtung oder durch Infrarotlampen. Die Infrarotlampen sollten unbedingt mit einem Thermostat gesteuert werden, um ein Überhitzen des Terrariums zu verhindern. Heizmatten sind weniger geeignet, weil sie den Bodengrund sehr schnell austrocknen. Die hohe Luftfeuchtigkeit stellt sich zumeist durch den feuchten Bodengrund ein, zusätzliches Sprühen mit einem Wasserzerstäuber wird empfohlen. Beim Einbau einer Bewässerungsanlage muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sich bei deren Aktivierung keine Wasseransammlungen im Terrarium bilden.
Einrichtung
Wie bei allen Schlangen ist es auch bei den Blutpythons wichtig, ausreichend große Versteckmöglichkeiten in unterschiedlichen Klimazonen des Terrariums anzubieten. Bei Jungtieren bieten sich hier Blumentöpfe, Tupperwaredosen, usw. an, bei Adulttieren greift man am besten zu Plastiktöpfen, kleineren Wäschekörben und dergleichen.
Eine Wasserschale ausreichender Größe darf nicht fehlen. Blutpythons baden sehr gerne, weshalb sie komplett in der Wasserschale Platz finden sollten. Das handwarme Wasser wird am besten täglich frisch gereicht.
Als Beleuchtung können handelsübliche matte Glühbirnen dienen, die zusätzlich den Vorteil haben, Wärme zu spenden. Sie sollten 12 bis 14 Stunden am Tag eingeschaltet werden. Um die notwendige Regelmäßigkeit zu gewährleisten, empfiehlt sich der Einsatz einer Zeitschaltuhr. Der Einsatz von UV-Lampen ist wie bei allen dämmerungs- und nachtaktiven Schlangen nicht zwingend notwendig, der von Zoohandlungen versprochene positive Effekt der Spezialbeleuchtung wissenschaftlich nicht erwiesen. Die Beleuchtung sollte insbesondere in Feuchtterrarien gegen Feuchtigkeit abgesichert werden. Wärmeentwickelnde Glühbirnen müssen mit einem Schutzkäfig umhüllt werden, um Verbrennungen des Pfleglings zu vermeiden.
Beim Bodengrund haben sich verschiedenste Einstreutypen bewährt. So tendiert manch ein Terrarianer dazu, normales Kleintierstreu zu verwenden, um der Schimmelbildung vorzubeugen. Sollte man sich dafür entscheiden, muss man jedoch zwingend täglich mit einem Wasserzerstäuber das Terrarium aussprühen, um für die notwendige Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Bei Schlüpflingen und Jungtieren unter einem Jahr sollte auf derartiges Einstreu noch verzichtet werden. Ein Großteil der Blutpythonhalter verwendet jedoch ein Gemisch aus Torf und Erde, welches stets feucht, nicht jedoch staunass, gehalten werden sollte. Egal für welchen Bodengrund man sich entscheidet, er sollte mindestens 5–10 cm hoch eingestreut und stets locker gehalten werden, denn Blutpythons wühlen und graben gerne darin und können sich an zu festem Untergrund die Schnauzenspitze wund reiben.
Fütterung
Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere werden die Blutpythons am besten am Abend oder in der Nacht gefüttert. Angeboten werden können, je nach Größe des Pfleglings, Mäuse, Ratten sowie kleine Hühner oder Hühnerküken. Eine ausschließliche Fütterung mit Ratten ist möglich. Mäuse sollten nur an Schlüpflinge verfüttert werden. Viele Terrarianer berichten von einem besonders übelriechenden Kot bei der Fütterung mit Geflügel. Meerschweinchen sollten aufgrund des sehr hohen Fettgehaltes nur selten gereicht werden. Generell wird von Blutpythons sowohl totes als auch lebendes Futter meist problemlos verzehrt. Eine Fütterung alle 14 Tage, bei erwachsenen Tieren einmal im Monat ist ausreichend, denn die Tiere neigen aufgrund des langsamen Stoffwechsels bei häufigerer Fütterung zu Verfettung. Die Blutpythons sind Kotsammler, d. h. sie koten nicht nach jeder Fütterung, sondern warten oft bis zu 4 Monate mit der Kotabgabe. Bei längerer Verzögerung kann ein ausgiebiges Bad in handwarmen Wasser hilfreich sein.
Gesetzliche Bestimmungen
Die Blutpythons wurden in das Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang 2 und in den Anhang B der europäischen Artenschutzverordnung aufgenommen. Sie dürfen ohne Genehmigung privat gehalten werden, es besteht jedoch nach der Bundesartenschutzverordnung gegenüber der zuständigen Landesbehörde (Untere Naturschutzbehörde) Meldepflicht. Der Im- und Export dieser Tiere muss in Deutschland durch das Bundesamt für Naturschutz genehmigt werden. Vom Verkäufer oder Züchter wird ein Herkunftsnachweis ausgestellt, die Regelungen dafür sind von Bundesland zu Bundesland allerdings sehr unterschiedlich. In Österreich besteht seit der Novellierung des Tierschutzgesetzes eine generelle Meldepflicht für Reptilien. In der Regel gilt diese Meldepflicht durch eine formlose E-Mail an den Amtstierarzt als erfüllt.
Literatur
- J. Scott Keogh, David G. Barker und Richard Shine: Heavily exploited but poorly known: systematics and biogeography of commercially harvested pythons (Python curtus group) in Southeast Asia. Biological Journal of the Linnean Society, 73: 113–129, 2001 (Online-Publikation, engl.)
- Ludwig Trutnau: Schlangen im Terrarium 1. Ungiftige Schlangen Teil 1/2. 4. Auflage. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3223-0
- A. Kirschner: Haltung und Zucht: Verruchte Schönheit. In: Reptilia 30/August 2001. Natur und Tier Verlag, S. 46
Siehe auch
Weblinks
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