Buonaiuti

Buonaiuti

Ernesto Buonaiuti (* 24. April 1881 in Rom; † 20. April 1946 ebenda) war ein katholischer Theologe, er gilt als der bedeutendste Vertreter des italienischen Modernismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernesto Buonaiuti wurde nach seinem Studium, welches er Zusammen mit den späteren Papst Johannes XXIII. absolviert hatte, am 19. Dezember 1903 ordiniert. Seit 1904 bekleidete er das Amt eines Professors für Kirchengeschichte an der päpstlichen Universität. Auch der junge Angelo Roncalli war von dem als Modernist verdächtigten Ernesto Buonaiuti beeinflusst. Vermutlich darf man darin ein Motiv seines späteren Programms des „Aggiornamento“ sehen.

Auseinandersetzungen

Der Artikel „Filosofia dell’ Azione“ (Philosophie der Aktion) führte dazu, dass er zum Schweigen verurteilt wurde. Seine gegründete Zeitschrift wurde bald von der Kirche verboten und in das Register „Librorum Prohibitorum“ aufgenommen. Da Papst Pius X. mit seiner EnzyklikaPieni l'animo“ die Säuberung der Kirche und der Priesterseminare von den Modernisten angeordnet hatte, wurde er 1906 vom gleichen Papst abgesetzt. Buonaitui beteiligte sich nun lebhaft an dem Modernistenstreit und wurde 1915 zum Professor der Geschichte des Christentums an die Staatsuniversität in Rom berufen.

Exkommunikationen

Seine Arbeiten über die Ideen der Modernisten-Bewegung verteidigte er insbesondere in den beiden Aufsätzen „ Il programma dei modernisti“ (Das Programm der Modernisten, 1908) und „Lettere di un prete-modernista“ (" Briefe eines Modernisten-Priesters, 1908). Seine Veröffentlichung von “ Le esperienze fondamentali di Paolo“ (Die fundamentalen Erfahrungen des Paulus) führte 1921 zur ersten Exkommunikation im gleichen Jahre wurde er durch die Vermittlungen des Kardinals Pietro Gasparri rehabilitiert. Die erneute Exkommunikation erfolgt 1924 nach der Erscheinung seines Buches „Verso la luce“, (Nach dem Licht) und trotz eines Gesuchs im Jahre 1926 bei Papst Pius XI. wurde die Exkommunikation am 25. Januar 1925 vom Heiligen Offizium endgültig bestätigt. In den Zeiten des italienischen Faschismus verweigerte er 1932 den Treueeid und verlor dadurch sein Lehramt. Er siedelte deshalb nach Lausanne über und war von 1935–1939 als Gastprofessor tätig, in den Jahren 1944–1946 war er politisch sehr aktiv.

Bedeutendsten Werke

  • „Geschichte des Christentum (1942 – 46, dt. 1948 und 1957, Hrsg. Hans Markun)
  • „Die exkommunizierte Kirche“ von Ernesto Buonaiuti, Hrsg. Ernst Benz 1966 (Benz war ein evangelischer Theologe, welcher durch Ernesto Buonaiuti das Interesse an Theologie und insbesondere der Kirchengeschichte erhielt .[1] ) Buonaiuti eröffnet eine neue Sicht der Gesamtentwicklung christlicher Spiritualität und den Weg ihrer heutigen Erneuerung; erschienen 1966
  • In seiner Autobiografie " Il pellegrino di Roma " (" Der Pilger von Rom ", 1945), verarbeitete B. erneut die Geschichte seines Konfliktes mit der katholischen Kirche.

Zitatensammlung

Der Konflikt mit der katholischen Kirche und seine Betrachtungen zur christlichen Spiritualität, lassen sich an einigen Zitaten deutliche erkennen [2]  :

"Indem er (Konstantin) dem Evangelium, das seinem ganzen Gehalt nach eine Trennung der politischen von den religiösen Werten bedeutet, gesetzlichen Charakter verlieh, hat er eine Kultur eingeleitet, die eine völlige Entstellung der geistigen Haltung des Urchristentums bedeutet".
"(Der Chiliasmus, Glaube an ein Friedensreich)...eine der Hauptursachen der großen Begeisterung..., die dem Urchristentum den Missionserfolg in der Welt sicherte".
"Überall war Kreuzzug, und überall sanktionierte der große Sündenerlass den gegenseitigen Massenmord. In Spanien erlangte man den allgemeinen Sündenerlass, wenn man gegen die Almohaden in den Krieg zog. In England galten diejenigen als Kreuzfahrer, die sich gegen Johann ohne Land erhoben. In Preußen wurde der Kreuzzug gegen die Heiden, in Konstantinopel derjenige gegen die Griechen proklamiert".

Weblinks


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