Burg (AG)

Burg (AG)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Burg zu vermeiden.
Burg
Wappen von Burg
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Kulm
BFS-Nr.: 4133Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5736
UN/LOCODE: CH BRG
Koordinaten: (656283 / 232107)47.2374938.181947622Koordinaten: 47° 14′ 15″ N, 8° 10′ 55″ O; CH1903: (656283 / 232107)
Höhe: 622 m ü. M.
Fläche: 0.94 km²
Einwohner: 997
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.burg-ag.ch
Karte
Karte von Burg

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Burg ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Kulm im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im oberen Wynental, grenzt an den Kanton Luzern und ist die flächenmässig drittkleinste Gemeinde des Kantons.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt auf der Westseite des Tales am Abhang des Stierenbergs. Das steile Tobel des Rickenbachs, einem Zufluss der Wyna, bildet die südliche Gemeindegrenze. Die fünf Gemeinden Burg, Beinwil am See, Menziken, Pfeffikon und Reinach sind zu einer zusammenhängenden Agglomeration mit über 17'000 Einwohnern verschmolzen, die Grenzen sind zwischen den einst getrennten Dörfern sind kaum mehr erkennbar.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 94 Hektaren, davon sind 22 Hektaren bewaldet und 30 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 668 Metern, die tiefste Stelle liegt auf 558 Metern.

Burg wird fast gänzlich vom Gebiet der Gemeinde Menziken umschlossen und ist somit beinahe eine Enklave. Ganz im Südosten grenzt Burg auf einer Länge von etwas mehr als 100 Metern an die Gemeinde Rickenbach im Kanton Luzern.

Geschichte

Die Ursprünge des Dorfes gehen auf die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Unter-Rinach zurück, dem Stammsitz der Herren von Rinach. Diese waren ein Ministerialengeschlecht der Habsburger und herrschten über das obere Wynental. Während des Sempacherkriegs im Jahr 1386 wurde die Burg von den Eidgenossen zerstört. Die über 15 Meter hohe Burgruine musste 1872 dem Neubau des Schulhauses weichen.

1412 wurden erstmals zwei Höfe «bei der Burg» erwähnt. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Burg gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und war Bestandteil des Gerichts Reinach im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Während Jahrhunderten hatte Burg lediglich den Status eines Steckhofs und erhielt erst 1751 vom Rat der Stadt Bern das Gemeinderecht. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Burg gehört seither zum Kanton Aargau.

Die Industrie hielt schon früh Einzug; bereits seit etwa 1720 verarbeitete man Baumwolle in Heimarbeit. Die Textilindustrie wurde um 1860 von der der Tabakindustrie verdrängt. Burg und das obere Wynental wurden zum Zentrum der schweizerischen Zigarrenherstellung und erlangten internationale Bedeutung. Neben Zigarren stellte man in Burg unter anderem Harfen, Rechen und Kachelöfen her; auch die Goldschmiedekunst besass eine grosse Bedeutung.

Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts wanderte die Industrie langsam in die besser erschlossenen Nachbargemeinden ab; Burg wandelte sich zu einer Wohngemeinde in der Agglomeration Oberwynental. Seit wenigen Jahren arbeiten Burg, Menziken, Pfeffikon und Reinach auf zahlreichen Gebieten eng zusammen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss auf grünem Boden eintürmige gezinnte, weiss gefugte Burg mit durchbrochenem Fenster, links beseitet von grüner Tanne.» Das Wappen erschien erstmals 1811 auf dem Gemeindesiegel. Die Burg, der sich eine Tanne dazugesellte, erinnert an den einstigen Stammsitz der Herren von Rinach.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[3]

Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 154 298 463 563 662 883 939 1154 960 1142 991

Am 31. Dezember 2007 lebten 933 Menschen in Burg, der Ausländeranteil betrug 32,3 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 42,9 % reformiert. 27,9 % römisch-katholisch und 14,2 % moslemisch; 2,2% gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 81,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,8 % Italienisch, 4,2 % Türkisch, 3,8 % Albanisch, 2,6 % Serbokroatisch.[5]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Andreas Rüesch.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht in Unterkulm zuständig. Burg gehört zum Friedensrichterkreis Reinach.

Wirtschaft

In Burg gibt es rund 250 Arbeitsplätze, davon 4 % in der Landwirtschaft, 72 % in der Industrie und 24 % im Dienstleistungsbereich.[6] Das mit Abstand wichtigste Unternehmen ist der Zigarrenkonzern Burger Söhne. Während der Konzernsitz in Burg geblieben ist, wurde der Produktionsstandort Burg zu Gunsten von Brissago aufgegeben. Weitere kleinere Industriebetriebe stellen Apparate, Feinmessgeräte, Gewinde und Möbel her. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Reinach oder Menziken.

Verkehr

Burg liegt abseits des Durchgangsverkehrs an der Nebenstrasse zwischen Menziken und Rickenbach. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist nicht optimal: Der Bahnhof Menziken, die südliche Endstation der Wynentalbahn liegt rund einen Kilometer entfernt; es gibt keine Busverbindung dorthin.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Die Realschule, die Sekundarschule und die Bezirksschule können in Menziken besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau und Beromünster.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Kulm - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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