- Burg Falkenstein (Oberpfalz)
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Burg Falkenstein Burg Falkenstein - Gesamtansicht aus nordöstlicher Richtung
Entstehungszeit: vor 1074 Burgentyp: Höhenburg, Gipfellage Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teiler erhalten Ständische Stellung: Hochstift Regensburg Ort: Markt Falkenstein Geographische Lage 49° 5′ 57,1″ N, 12° 29′ 3,5″ O49.099212.4843626Koordinaten: 49° 5′ 57,1″ N, 12° 29′ 3,5″ O Höhe: 626 m ü. NN Die Burg Falkenstein ist eine Höhenburg über dem Luftkurort Markt Falkenstein im Oberpfälzer Landkreis Cham.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Die Burg liegt auf einem Granitfelsen in 626[1] Meter Höhe über Normalnull und rund 60 Meter über dem Talgrund des Perlbaches. Bei guter Sicht reicht der Blick vom Turm bis zum Großen Arber im Osten und bis ins Voralpenland.
Geschichte
Der hoch aufragende Grantikegel wurde 1074 als Schutz- und Trutzburg vom Hochstift Regensburg durch Bischof Tuto befestigt.[2] Zusammen mit den Burgen Wörth und Donaustauf sicherte sie den östlichen Bereich des Hochstiftes Regensburg. Die erste schriftliche Überlieferung setzt mit den Jahren 1129 bis 1130 ein, als ein Rudolf von Valchenstein und ein Otto von Valchenstein in den Urkunden erscheinen. Möglicherweise handelt es sich hier um Angehörige des Geschlechts der Neuburg-Falkensteiner. 1150 wurde der Bergfried errichtet. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts ging die Burg an die Grafen von Bogen. Als dieses Geschlecht mit dem Grafen Adalbert V. im Jahre 1242 ausstarb, erbten die Wittelsbacher den Besitz. Die Eigentumsverhältnisse waren nicht eindeutig, denn als Konrad II. von Hohenfels im Jahre 1232 mit den Nachbarn in Brennberg in Streit geriet, gab er im Zuge einer Einigung die Burg wieder an den Regensburger Bischof Siegfried zurück. Somit blieben die Bischöfe von Regensburg immer Besitzer von Burg und Herrschaft. Schon wenige Jahre später gab der Bischof von Regensburg den Hohenfelsern die Herrschaft Falkenstein zurück. Nun blieb die Burg für längere Zeit in den Händen der Hohenfelser, die sich jedoch in immer neue Fehden mit ihren Nachbarn verwickelten. Nach Verhängung der Reichsacht war Heinrich von Hohenfels - Falkenstein im Jahre 1323 gezwungen, die Burg an König Ludwig IV. den Bayer zu verkaufen. König Ludwig hatte aber das Geld nicht, um den Kaufpreis zu bezahlen, so lieh er es sich vom Landgrafen Ulrich von Leuchtenberg. Da er den Betrag jedoch nicht zurückzahlen konnte, überließ der König dem Landgrafen 1327 Burg und Herrschaft.[3] 1514 schenkte Herzog Wilhelm IV. Burg den Stauffern von Ehrenfels. Danach wechselten die Besitzer wie folgt:
- Preysing (1550 - 1565)
- Seyboldsdorf (1565 - 1590)
- Nothafft zu Wernberg (1590 - 1607)
- Khuen von Belasy (1607-1625)
- Maxlrain (1625 - 1664)
- Haslang zu Haslankreit (1629 - 1664)
- Maximilian von Törring (ab 1664)
Im 17. Jahrhundert wurde die Burg mit Spätrenaissance - Elementen überformt, so mit den Arkadengängen im Erdgeschoss und im Obergeschoss. Die an der Burg angebaute Schlosskapelle geht auf den Grafen Törring (ab 1664) zurück.[2] 1829 ging die Burg für 150.000 fl. an das fürstliche Haus Thurn und Taxis. Aufgrund der geringen Nutzung verfiel die Anlage im 19. und 20. Jahrhundert derart, dass 1967 der Markt Falkenstein die sanierungsbedürftige Burg für einen symbolischen Preis von einer Mark erwerben musste, um diese vorm endgültigen Verfall zu retten. 1978 wurden die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Seit dem dient die restaurierte Burg als 'Haus des Gastes' mit Gastronomie und einem Museum Jagd und Wild, das auf der Sammlung von Jagdtrophäen des Hamburgischen Notars Hans-Werner Schacht (1907-1981) aufbaut. Im Burginnenhof finden jährlich Burghofspiele statt.[4]
Baubeschreibung[1]
Die Anlage besteht aus einer 40 x 40 Meter großen Vor- und Hauptburg, wobei die letztere in Ober- und Unterburg gegliedert ist. Die bruchsteingemauerte Ringmauer der Vorburg ist zum größten Teil nur noch als Futtermauer erhalten und schließt im Nordwesten an die sogenannte "Weiberwehr" an. Der enge Hof ist ein gestrecktes Fünfeck von ca. 45 x 29 Meter, welchen man aus dem strategisch geknickt angelegten und überwölbten Torweg betritt. Oberhalb des Tores befindet sich das Allianzwappen der von Belasy/Nothafft. Die nach außen bis zu 1,50 Meter breiten Umfassungsmauern der Unterburg gehören zum ältesten Baubestand der Burganlage, welche eher in das 13. Jahrhundert zu datieren ist. Aus dem im Westen steil aufragenden Felsen steht der quadratische fünfgeschossige Bergfried mit den Abmessungen von 8,5 x 8,5 Meter. Die Burgkapelle ist ein Saalbau mit auf Konsolen aufsitzender Stichkappentonne mit nachgotischen Zierrippen, kleinem quadratischen Westturm mit Oktogonaufsatz und Zwiebelhaube und unten gerundeten, obendreiseitig geschlossenem Chor.
Umgebung
Der umgebende Schlosspark gilt als zweitgrößter Natur- und Felsenpark Bayerns und steht unter Naturschutz. Dort findet sich auch das sehr seltene, Licht reflektierende Leuchtmoos. Die Klause, das Froschmaul, Steinernes Gässchen, Hohler Stein und Himmelsleiter sind Höhepunkte bei einer Wanderung durch den Schlosspark.
Trivia
Als um 1430 die Hussiten den Falkenstein bedrohten, wurde der Zwinger von mutigen Frauen verteidigt, der umlaufende Wehrgang wurde daraufhin "Weiberwehr" genannt.
Literatur
- Bernhard Ernst: Burgenbau in der südöstlichen Oberpfalz vom Frühmittelalter bis zur frühen Neuzeit, Band 2: Katalog. Verlag Dr. Faustus, Büchenbach 2003, ISBN 3-933474-20-5, S. 74-81.
- Andrea Krottenthaler: Die Herren von Falkenstein (Opf.) im 12. Jahrhundert. Zulassungsarbeit, Universität Regensburg, 1999, BVB-Nummer: BV017558224, Universitätsbibliothek Regensburg.
- Josef Heigl: Falkenstein Oberpfalz. Markt Falkenstein 1997.
- Karl Bosl, Joachim Jahn: Bayern, Modelle und Strukturen seiner Geschichte. Tuduv, 1981, ISBN 3-880730-911, Seite 295 ff.
- Josef Beer: 900jähriges Falkenstein. Luftkurort im Bayerischen Wald. Cham 1988.
- Curt Tillmann: Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser: Aach bis Marzoil. Band 1, Hiersemann Verlag, Stuttgart 1958, ISBN 978-3-7772-5810-2.
- August Sieghardt: Oberpfalz: Landschaft, Geschichte, Kultur, Kunst Band 3 von Bibliothek Landeskunde Nordbayern, Glock und Lutz, Nürnberg 1965, S. 402.
- Hermann Reidel Von der Profanierung zum Kultbau. Beispiele aus Regensburg und der Oberpfalz. in Wider die Vergänglichkeit. Universitätsverlag Regensburg, 2005, ISBN 3-930480-69-7, S. 28-33.
Weblinks
- Homepage der Burg
- Burg Falkenstein auf der Seite des Hauses der bayerischen Geschichte
- Burg Falkenstein in der Burgendatenbank des europäischen Burgeninstitutes
- Burg Falkenstein bei burgenseite.de
Einzelnachweise
- ↑ a b Bernhard Ernst: Burgenbau in der südöstlichen Oberpfalz. Vom Frühmittelalter bis zur frühen Neuzeit. Seite 74 ff.
- ↑ a b Michael Weithmann: Burgen und Schlösser in Bayern Niederösterreichisches Pressehaus, Druck und Verlagsgesellschaft mbH, St. Pölten, 2003, ISBN 3-85326-175-2, Seite 147
- ↑ Burgen in Bayern - Burg Falkenstein, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Augsburg, abgerufen am 24. Februar 2010.
- ↑ Markt Falkenstein Informationen zur Burg Falkenstein. Marktgemeinde Falkenstein, 2008, abgerufen am 24. Februar 2010.
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