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Helge Burggrabe (* 1973 bei Stuttgart) ist ein deutscher Komponist, Flötist, Bühnenbildner und Seminarleiter. Er lebt in Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Kind lebte Burggrabe mehrere Jahre im ostasiatischen Birma (Myanmar). Später hatte er unter anderem Unterricht bei Hans-Jürgen Hufeisen und studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Peter Michael Hamel. Seine Diplomarbeit behandelte Die Proportionsverhältnisse und ihre Widerspiegelung in Musik und Architektur am Beispiel der Kathedrale von Chartres.
Seit 1993 tritt Burggrabe europaweit mit eigenen Konzertreihen auf, besonders in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Österreich. Dabei arbeitet Burggrabe in verschiedenen Ensembles, u.a. als „Duo3“ mit dem Pianisten Christof Fankhauser sowie als Duo „Resonatus“ mit der Sängerin Victoria Walker.
Seit Mitte der 1990er Jahre befassen sich mehrere Projekte mit dem Symbol und der Kulturgeschichte des Labyrinths sowie mit der Kathedrale von Chartres, in der 2006 Burggrabes Marien-Oratorium Stella Maris uraufgeführt wurde. Als Bühnenbildner und Landschaftskünstler baute Burggrabe u.a. mehrere Labyrinthe, davon zwei dauerhafte in Norddeutschland.
Musikalisches Werk
Burggrabes Konzertprogramme sind zumeist thematisch ausgerichtet und verbinden häufig Musik mit verschiedenen anderen Künsten, so z.B. mit Lyrik, mit Architektur, mit Fotografie und Live-Malerei, mit Tanz-Performances.
Burggrabes Kompositionen lassen sich grob in zwei Bereiche unterteilen. In den gemeinsamen Arbeiten mit Christof Fankhauser ist seine Musik vor allem geprägt von einer neuartigen Verbindung von Klassik und Jazz, häufig mit improvisationshaften Elementen durchsetzt, die auch Einflüsse von Folk, Klezmer und Popmusik erkennen lassen. Beispiele hierfür sind die konzertante Komposition Rose - Hommage an einen Mythos (2003) und das Kindermusiktheaterprojekt Kinderplanet/Planet Bunterkunt (1999 bzw. 2006) sowie eine gemeinsame Tournee mit dem Crossover-Cellisten Jost H. Hecker vom Modern String Quartet (2008).
Seit 2004 schlägt sich Burggrabes Auseinandersetzung mit der Kathedrale von Chartres sowie mit philosophischen und spirituellen Themen auch verstärkt in seiner Musik nieder. Für das Projekt Resonatus, überwiegend in romanischen Kirchen aufgeführt, verband Burggrabe gregorianische Gesänge und eigene Kompositionen für Flöte, Stimme und Monochord. Das Libretto schrieb Burggrabe mit dem Benediktinermönch Anselm Grün, mit dem er später außerdem das gemeinsame Buch- und CD-Projekt Zeiten der Stille veröffentlichte.
Marienoratorium Stella Maris, 2006
Zu einer ganz eigenen musikalischen Sprache gelangte Burggrabe in seinem bisherigen Hauptwerk, dem Marienoratorium Stella Maris, das als Auftragsarbeit für die 1000-Jahr-Feierlichkeiten der Kathedrale von Chartres entstand und dort am 8. September 2006 uraufgeführt wurde. Darin verbindet Burggrabe, der auch für das Libretto verantwortlich zeichnet, überlieferte Texte des Fulbert von Chartres mit moderner Lyrik und auf der musikalischen Seite mittelalterliche Kompositionen mit einer sehr gegenwärtigen Musikästhetik (beeinflusst u.a. von György Ligeti).
Mitwirkende der als „konzertantes Gesamtkunstwerk für Musik, Raum, Sprache, Wasser und Licht“ angelegten Uraufführung waren u.a. Graciela de Gyldenfeldt (Sopran), Hiam Abbass (Rezitation), Emanuelle Bertrand (Cello), Patrick Delabre (Orgel), der Harvestehuder Kammerchor und ein Chor aus Chartres sowie Michael Batz (Lichtinstallationen) und Alexander Lauterwasser (WasserKlangProjektionen). Die musikalische Gesamtleitung lag bei Claus Bantzer, Burggrabe selbst war für Choreographie und Inszenierung verantwortlich und spielte die Flötenpartien.
Entstehung und Uraufführung des Oratoriums wurden vom NDR in einem Film dokumentiert, der erstmals im März 2007 auf ARTE ausgestrahlt wurde.
Die deutsche Erstaufführung fand ebenfalls im September 2006 in der Kirche St.Johannis in Hamburg-Harvestehude statt. Nach zwei Aufführungen im Herbst 2007 im Mariendom zu Neviges fand die bislang größte Aufführung Anfang Mai 2008 im vollbesetzten Kölner Dom statt. Einen wichtigen Platz in der dortigen Inszenierung nahm das neue Domfenster von Gerhard Richter ein. Die Rolle der Maria übernahm bei den deutschsprachigen Konzerten die Schauspielerin Iris Berben.
Jehoschua, 2008
Ein neues geistliches Werk von Helge Burggrabe wurde im Mai 2008 uraufgeführt. Das Libretto zu Jehoschua - Oratorium von der Menschwerdung stammt vom Theologen Kurt Dantzer. Im Mittelpunkt steht das Leben und Wirken Jesu Christi, künstlerischer Ausgangspunkt sind dabei die in seinem hebräischen Namen Jehoschua enthaltenen Vokale I-E-O-U-A. Musikalisch steht in diesem unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff entstandenen Auftragswerk die Kombination von Solo-Klarinette (in der Uraufführung Johannes Peitz), Cello, Percussion und Kammerorchester sowie Solo-Gesang (Sopran, Alt, Tenor) und Kammerchor im Mittelpunkt. Ein Maler steuerte Live-Kalligraphien bei.
In der Neuen Presse (Hannover) hieß es zur Uraufführung: "Burggrabes Musik hat die Ernsthaftigkeit und Erhabenheit einer Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach. Fugenartige Choräle und Arien lehnen sich an den Stil des Vaters der Kirchenmusik an. Gleichzeitig schafft Burggrabe den Spagat zur Moderne und sorgt für Gänsehaut mit meditativen Chorstücken und verheißungsvollen, mal jubilierenden, mal klagenden Soloarien." Die Hannoversche Allgemeine Zeitung siedelte Jehoschua musikalisch zwischen John Rutter und Benjamin Britten an.
Veröffentlichungen
- 1999 Kinderplanet (CD, mit Christof Fankhauser und Hartmut Burggrabe; Silberburg Verlag, Tübingen)
- 2003 Rose - Hommage an einen Mythos (CD, mit Christof Fankhauser; L'art de Piano, Bern)
- 2004 Resonatus - Oratorium der Stille für Flöte, Stimme und Monochord (CD, mit Victoria Walker; Claudius Verlag, München)
- 2005 Klänge des Labyrinths (CD, mit Christof Fankhauser; Kösel Verlag, München)
- 2006 Zeiten der Stille (Buch und 2 CDs, mit Anselm Grün und Iris Berben; Claudius Verlag, München)
- 2006 Planet Bunterkunt (Buch, mit Christof Fankhauser und Hartmut Burggrabe; Voggenreiter Verlag, Bonn)
- 2007 Planet Bunterkunt (CD, mit Christof Fankhauser)
- 2008 Stella Maris - Chartres Oratorium (Doppel-DVD mit zwei Filmen und Bonusmaterial, Hänssler Classic & Claudius Verlag)
- 2008 Duo3 live! (CD, mit Christof Fankhauser und Jost-H. Hecker)
Weblinks
- Webseite von Helge Burggrabe
- Einträge zu Helge Burggrabe im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Literatur von und über Helge Burggrabe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Helge Burggrabe im GEO-Magazin, 2006
Personendaten NAME Burggrabe, Helge KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist, Flötist, Bühnenbildner und Seminarleiter GEBURTSDATUM 1973 GEBURTSORT bei Stuttgart
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