Burgund-Kanal

Burgund-Kanal
Tunnel bei Pouilly-en-Auxois

Der Canal de Bourgogne (deutsch: Burgund-Kanal) ist ein Kanal in der französischen Region Bourgogne (deutsch: Burgund). Mit seiner Länge von 242 km verbindet er die Yonne mit der Saône und damit über weitere, anschließende Flüsse und Kanäle den Atlantik mit dem Mittelmeer.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Er beginnt den Aufstieg bei Migennes an der Yonne auf einer Höhe von ca. 80 m ü. NN und erreicht nach 150 km und der Überwindung von 115 Schleusen mit 376 m über NN die Scheitelhöhe bei Pouilly-en-Auxois. Ab hier wird der Kanal durch einen 3333 m langen Tunnel, den Voûte de Pouilly en Auxois, geführt, der die europäische Hauptwasserscheide zwischen Mittelmeer und Atlantik unterquert. Nach dem Abstieg über weitere 76 Schleusen auf einer Strecke von 92 km erreicht der Kanal bei Saint-Jean-de-Losne dann die Saône.

Koordinaten

Technische Infrastruktur

  • Schleusenabmessungen: 39 x 5,10 m (Freycinet-Maß)
  • Max. Tiefgang: 1,80 m
  • Mindestdurchfahrthöhe: 3,40 m bei normalem Wasserstand (Im Tunnel von Pouilly nur 3,10 m)

Geschichte

Die ersten Planungen für diesen Kanal gehen schon auf König Ludwig XII. (1498–1515) und König Franz I. (1515–1547) zurück, sie wollten schon eine Wasserverbindung zwischen Atlantik und dem Mittelmeer schaffen lassen. Aber erst im Jahre 1606, während der Regierungszeit Heinrichs IV., (1589–1610) begann man, diese Wasserstraße ernsthaft zu planen. Vauban beschrieb 1696 in einem Gutachten die verschiedenen Möglichkeiten, wie man die beiden Meere miteinander verbinden könnte. Weitere 28 Jahre vergingen ungenutzt. Die burgundische Verwaltung beauftragte den Ingenieur Joseph Abeille am 18. Mai 1724 damit, die Pläne für eine Wasserstraße zwischen der Yonne und der Saône zu erstellen. Bedingung war, dass die Scheitelhaltung bei Pouilly-en-Auxois eingerichtet wurde.

Die Pläne mit einer Streckenführung, die der tatsächlichen später sehr ähnlich sahen, waren 1727 fertig. Weitere 47 Jahre mussten vergehen bis 1774 die ersten Vorarbeiten zwischen der Yonne und Tonnerre begannen. Durch den gleichzeitigen Bau des Canal du Centre unter dem Chef-Ingenieur Emiland Gauthey waren die finanziellen Mittel sehr eingeschränkt und man baute zunächst das Teilstück von Saint-Jean-de-Losne bis Dijon. Dieses wurde am 14. Dezember 1808 seiner Bestimmung übergeben. Während der Revolution 1789 und in der Regierungszeit Napoléon Bonaparte ging der Weiterbau nur sehr schleppend voran. Ein weiteres, 20 km langes Teilstück von Dijon bis Pont de Pany wurde 1822 fertig. Auf Betreiben des obersten Ingenieurs für das Straßen- und Brückenwesen, Joseph-Michel Dutens, und des Generaldirektors für das Straßen- und Brückenwesen, Louis Becquey, wurde in diesem Jahr auch die Compagnie de l’Emprunt du Canal de Bourgogne, also eine Aktiengesellschaft für die Herausgabe von Staatsanleihen, gegründet, um die Fertigstellung des Kanals zu ermöglichen.

Am 28. Dezember 1832 befuhr das erste Kanalschiff den Scheiteltunnel und erreichte am 3. Januar 1833 Dijon. Ende 1843, nach der Fertigstellung der fünf Stauwerke von Cercey, Chazilly, Grosbois, Le Tillot und Panthier für die Wasserversorgung der Scheitelhaltung bei Pouilly-en-Auxois konnte der Kanal vollständig seiner Bestimmung übergeben werden. Als im Jahre 1851 die Eisenbahnlinie zwischen Dijon und Laroche Migennes ihren Betrieb aufnahm, wurde die wirtschaftliche Bedeutung des Canal de Bourgogne sehr gering, trotzdem wurde der Kanal bis 1882 weiter technisch verbessert. Dabei wurde auch der Freycinet-Standard eingeführt und ein zusätzlicher Speichersee auf dem Armançon gebaut.

Wirtschaftliche Bedeutung

Wirtschaftliche Bedeutung hat der Kanal heute nicht mehr, er wird fast nur noch von Touristen mit Sport- und Hausbooten sowie Hotelschiffen (umgebaute Frachtkähne) genutzt.

Städte und Orte am Kanal

Bildergalerie

Literatur

  • Angelika Maschke und Harald Böckl: Burgund-Kanal: Mit dem Hausboot unterwegs. Der Burgund-Kanal von Migennes bis St-Jean-de-Losne. 2. Auflage Edition Hausboot Böckl, 2007. ISBN 978-3901309182
  • Mit dem Hausboot durch Burgund. Burgund-Kanal, Nivernais-Kanal, Yonne, Loire-Seitenkanal, Zentrums-Kanäle, Saône, Seille, Doubs, Canal du Rhône au Rhin, Marne-Saône-Kanal. 4. Auflage Edition Böckl, 2006. ISBN 978-3901309045
  • Jacques Clouteau: Le canal de Bourgogne. Guide du randonneur. Editions du Vieux Crayon, 2005. ISBN 978-2951679764

Weblinks


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