Burig

Burig
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Gosen-Neu Zittau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gosen-Neu Zittau hervorgehoben
52.39333333333313.71277777777837Koordinaten: 52° 24′ N, 13° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oder-Spree
Amt: Spreenhagen
Höhe: 37 m ü. NN
Fläche: 15,07 km²
Einwohner: 2797 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 186 Einwohner je km²
Postleitzahl: 15537
Vorwahl: 03362
Kfz-Kennzeichen: LOS
Gemeindeschlüssel: 12 0 67 173
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Hauptstr. 13
15528 Spreenhagen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Horst Buch (SPD)
Lage der Gemeinde Gosen-Neu Zittau im Landkreis Oder-Spree
Karte
Eugen Bracht: Heidelandschaft (Neu Zittau bei Berlin), 1884
Dorfkirche von Gosen
Denkmal zur Ortsgründung Gosen
Dorfkirche von Neu Zittau
Heimatmuseum von Neu Zittau

Gosen-Neu Zittau ist eine amtsangehörige Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree, nahe Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neu Zittau liegt direkt an der Spree, nahe am Oder-Spree-Kanal. In unmittelbarer Nähe liegt der Stahlberg mit 86 m.ü. NN.

Nachbargemeinden

Erkner, Königs Wusterhausen, Spreenhagen, Berlin.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in die vier Ortsteile Gosen, Neu Zittau, Burig und Steinfurth, die erst 2003 im Rahmen der Gemeindegebietsreform Brandenburgs fusioniert wurden. Am 24. Juni 2004 stellte das Landesverfassungsgericht Brandenburg Unregelmäßigkeiten bei der Fusionierung fest. Obwohl sie unter Verletzung der Brandenburger Verfassung zustande gekommen ist, wurde sie vom Gericht nicht aufgehoben. Dem Gesetzgeber wurde eine Frist bis zum 1. Januar 2006 gegeben, die Verfassungsmäßheit der Fusion herzustellen.

Geschichte

Geschichte des Ortsteiles Neu Zittau

Die Gründung von Neu Zittau

Friedrich II. von Preußen wollte sein durch Kriege stark gepeinigtes Land wieder aufbauen und sagte: „Warum soll man teuer Rohstoffe von außerhalb kaufen, wenn man sie billiger im eigenen Land produzieren kann?“ Einer dieser begehrten Rohstoffe war Wolle. Und so ließ Friedrich einige Dörfer in der Nähe von Berlin gründen, in denen sich Feinspinner aus Sachsen niederlassen sollten, um Wolle für die Wollgroßmanufakturen in Berlin zu spinnen. Am 19. August 1751 wurde dem König der Plan für ein Spinnerdorf in der Nähe von Wernsdorf unterbreitet. Der Name „Neu Zittau“ tauchte erstmals am 22. Dezember 1751 auf. Geplant war ein Dorf aus 50 Doppelhäusern für 100 Familien, ein Schulzengericht, ein Krug und eine Mühle. Für den Bau des Dorfes wurden dann 11.000 Reichstaler zur Verfügung gestellt. Die ersten Häuser wurden im August 1752 fertiggestellt, und es kamen die ersten Familien in Neu Zittau an. Alle Häuser waren im darauf folgenden Jahr fertig, und mit der Unterzeichnung der Gründungsurkunde vom 16. Mai 1753 durch Friedrich II. war Neu Zittau offiziell gegründet. Neu Zittau hat seinen Namen, da viele Siedler aus der Nähe von Zittau in Sachsen angesiedelt werden sollten. Wirklich kamen aber nur zwei Familien aus dieser Gegend.

Die Wirtschaft in Neu Zittau

Der Hauptwirtschaftszweig in Neu Zittau sollte die Wollspinnerei sein. Dazu wurden die angesiedelten Feinspinner mit Wolle der Wollweberei „Wegely und Söhne“ aus Berlin beliefert. Die Neu Zittauer sollten nun Garne spinnen und diese wieder der Firma Wegely zurückliefern. Da die meisten aber nur mittlere und grobe Garne spinnen konnten, jedoch feine erwünscht waren, konnte man von der Spinnerei kaum leben. Selbst ein fleißiger Spinner brachte es wöchentlich auf höchstens 16–20 Groschen. Da zum Ende des 18. Jahrhunderts durch Krankheiten der Seidenraupen die Seidenindustrie stark zurückgegangen war, mussten sich die Neu Zittauer eine einträchtigere Erwerbsquelle suchen. Die große Zeit der Schifffahrt begann. Da die Wasserstraße direkt am Ort vorbeiführte und die Spree damals mehr Wasser führte als heute, wurde aus dem Spinnerdorf ein Schifferdorf. Bereits 1768 gab es sechs Schiffer, 1803 waren es 17 und zwischen 1850 und 1900 waren es mehr als 100 Schiffer. Die Neu Zittauer Schiffer zählte man zu den Güterschiffern. Es wurden Rüdersdorfer Kalksteine nach Berlin, oder Kohlen, Blei und Zink von Breslau nach Berlin transportiert. Durch die Schifffahrt kam Neu Zittau zu einigem Wohlstand und es wurden größere und schönere Häuser gebaut, von denen heute einige noch stehen. Im Jahre 1806 wurde ein Schifferverein gegründet. Dieser wurde bald in Schiffergeselligkeitsverein umbenannt und jeder aus dem Dorf betrachtete es als Pflicht Mitglied zu sein. Am 25. März 1889 wurde eine Schiffer-Innung mit 67 Mitgliedern aus Neu Zittau, Gosen, Wernsdorf und Freienbrink gegründet. Später kamen weitere Schiffer dazu, sodass die Innung 1906 bereits 130 Mitglieder zählte. Im Jahre 1897 wurde eine Schifferschule gegründet, in der man das Schifferpatent erlangen konnte. Diese Schule erlangte eine so große Berühmtheit, dass sogar Schiffer aus dem Rheinland ihr Patent hier ablegten. Später versandete der Lauf der Spree immer stärker und die Schifferei verlagerte sich nach Wernsdorf, was durch den Bau des Oder-Spree-Kanals (1887–1891) begünstigt wurde. Am 1. April 1935 wurde die Innung aufgelöst, da freie Innungen im dritten Reich nicht mehr existieren durften. Am Ende hatte sie noch 70 Mitglieder. Heute gibt es keine Schifffahrt mehr in Neu Zittau, aber dafür ein vielfältiges Angebot von Dienstleistungsunternehmen. Die Palette reicht vom Böttchermeister über Bäcker und Blumenladen bis hin zu Reiterhöfen, Pensionen und vielen Gaststätten.

Die Kirche in Neu Zittau

Mit den ersten Kolonisten war auch Carl Gottfried Agricola nach Neu Zittau gekommen, der das Amt des Predigers übernahm, in den ersten Jahren aber noch ohne Entgelt. 1756 wurde er ordentlich eingeführt. Da es in Neu Zittau noch keine Kirche gab, fand der Gottesdienst in den ersten Jahren im Krug statt, wobei es oft zu bösen Zwischenfällen mit „frechen Zechern“ kam. Im Jahre 1761 haben die Vorverhandlung zum Bau einer Kirche begonnen, die Kosten wurden auf 3.204 Taler und 18 Silbergroschen veranschlagt. Zur Freude aller Neu Zittauer konnte am 18. Dezember 1767 die Kirche eingeweiht werden, jedoch aus Kostengründen noch ohne Kirchturm. Den fehlenden Turm ersetzte ein Gerüst auf dem Dach in dem sich eine kleine Glocke befand. Erst im Jahre 1825 tauchte der Gedanke zur Anschaffung einer zweiten größeren Glocke auf, weil das Geläut als mangelhaft empfunden wurde. Der Plan konnte damals noch nicht zur Ausführung gelangen. Im Jahre 1907 wurde der Kirchturm gebaut und es wurde eine zweite Glocke angeschafft. Am 3. April 1877 konnte die Orgel in Neu Zittau eingeweiht werden. Man beschloss zu dieser Zeit auch die Sitzplätze in der Kirche durch Seitenemporen zu vermehren. Wie überall, musste auch in Neu Zittau im Ersten Weltkrieg die große Glocke zum Einschmelzen abgegeben werden. Die kleine Glocke durfte im Turm verbleiben. Mit einem Gottesdienst wurde Abschied von der Glocke genommen. Die zur Ablieferung gebrachte Glocke war erst mit der Erbauung des Turmes im Jahre 1907 gegossen worden. Sie hatte einen Durchmesser von 80 cm, und ein Gewicht von 6 Zentner und trug die Inschrift „Gott die Ehre“. Zur Ablieferung von Buntmetall mussten auch die Prospektpfeifen der Orgel sowie das Kupferdach des Turmes und der Blitzableiter geopfert werden. Im Jahre 1919 wurde in der Kirche eine Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkrieges angebracht. Im Jahre 1924 konnte trotz der schlechten Finanzlage mit den Instandsetzungsarbeiten in der Kirche begonnen werden. Die Kirche und das Pfarrhaus wurden mit elektrischem Licht ausgestattet. Schließlich gelang es auch, nachdem vorher infolge der Inflation alle Versuche gescheitert waren, für die Kirche ein neues Glockengeläut zu beschaffen. Die Gesamtkosten einschließlich des erforderlichen Umbaues des Glockenstuhles beliefen sich auf zirka 1.700 Mark, die bereitwillig von den Bürgern Neu Zittaus aufgebracht wurden. Am 3. Mai 1925 fand unter großer Anteilnahme der Neu Zittauer die Feier zur Einweihung der Glocken statt. Die Kirche besaß nun ein Geläut mit drei Klangglocken. Die kleine Glocke (fünf Zentner) trägt die Inschrift „Glaube“, die mittlere Glocke (sieben Zentner) trägt die Inschrift „Hoffnung“, die große Glocke (zwölf Zentner) trägt als Erinnerung für die Kriegsgefallenen die Inschrift „Liebe“. Am 28. Oktober 1928 fand die Einweihung für das Ehrenmal der Kriegsgefallenen statt, das seinen Platz am Ostgiebel der Kirche hat. Im Jahre 1929 fand der Plan zum Bau einer Friedhofskapelle endlich seine Verwirklichung; sie wurde am 24. November 1929 eingeweiht. Die Kosten beliefen sich auf 12.000 Mark. Die im Jahre 1924 beschlossene große Instandsetzung der Kirche musste von Jahr zu Jahr verschoben werden. Erst im Frühjahr 1930 konnten die Arbeiten in Angriff genommen werden. Das Abputzen des Turmes und des gesamten Gebäudes ging recht schnell voran, aber bei den Dacharbeiten stellte sich heraus, dass schwere Schäden im Dachstuhl und in den Querbalken vorhanden waren. Die Kosten beliefen sich nicht wie geplant auf 10.000, sondern auf mehr als 12.000 Reichsmark. Hinzu kam ein Sommer mit ungewöhnlich starken Regenfällen und immer wieder neu auftretenden Hindernissen, die ein schnelles Reparieren des Dachstuhles verhinderten. Erst im späten Herbst waren die Arbeiten beendet und am 16. November 1930 konnte endlich der lang ersehnte Eröffnungsgottesdienst vom Pfarrer Häuseler gehalten werden. In der Zeit des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieges wurde unserer Kirche wieder großer Schaden zugefügt. In vielen Kirchen, so auch in Neu Zittau, wurden die Glocken entschädigungslos beschlagnahmt und auch das Innere der Kirche wurde regelrecht „ausgeplündert“. Unter anderem ein Messingkronleuchter, ein Geschenk der Schiffer-Innung, Altarleuchter und Messingopferbüchsen. Schwere äußere Schäden hatte die Kirche durch Fliegerbomben erlitten. Erst 1967 begann eine umfangreiche Restaurierung der Kirche. Die kleine hölzerne Sakristei neben dem Altarraum musste wegen Wurmfraß abgerissen werden. Der hölzerne Kanzelaltar war auch stark beschädigt. Der neue aus Stein gemauerte Altarsockel wurde in die Mitte des Altarraumes gestellt. Die Altarplatte und die Lesepultplatten sind aus Holz gefertigt. Auch am Dach mussten wieder Reparaturen der Balken vorgenommen werden. Die Beleuchtung der Kirche wurde verändert, in der Mitte hängen in Kreisform zwölf Lampen an langen Kabeln. Die hellen Farben gelb, weiß und grau im Inneren der Kirche sind wieder dominierend. Diese Farben sollen die ursprünglichen der ersten Jahre nach dem Bau gewesen sein.

Religionen

evangelisch und neuapostolisch


Einwohnerentwicklung Neu Zittau

1753   305
1772   318
1801   548
1837   631
1858   784
1921 1.027
1927 1.401
1939 1.851
1964 1.671

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Gosen-Neu Zittau stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Museen

  • Heimatmuseum Neu Zittau
  • Heimatstube Gosen

Geschichtsdenkmale

  • Gedenktafel von 1994 in der Storkower Straße 3 des Ortsteils Gosen am Wohnhaus der jüdischen Schwestern Lina und Johanna Samters, die durch die Verfolgung der Nazis ums Leben kamen
  • Ehrenmal im Ortsteil Neu Zittau vor der Kirche an der Berliner Straße für die Opfer des Faschismus

Musik

Neu Zittauer Heimatlied von Hauptlehrer Gause, 1938

1. Dort, wo die Spree sich westwärts wendet, da liegt ein Dörflein still und traut, und wo der Hang am Flüsschen endet, hat's einst der "alte Fritz" erbaut. Er rief von Sachsen her die Leute, gab ihnen Acker, Hof und Haus. und so wie damals schallt's noch heute, ein frohes Leben aus dem Ort heraus.

2. Folgst du am Fluss dem Wiesenpfade, grüßt drüben dich der Häuser reih, und wie aus einer Spielzeuglade sind Größen aller Art dabei. geschmiegt an jene Hügelkette, die Kirche treu bemuttert sie und alles strahlt hier um die Wette, ein herrlich Bild, das vergisst man nie.

3. Stehst du am Rande jener Hügel, da wo die Heide weit sich dehnt hättest dem Schauen weite Flügel für diesen Anblick schnell entlehnt. Vorn ducken sich die Häuser nieder, dort hinten schlängelt sich der Fluss, Wald, Wiese, Hügel grüßen wieder ein prächtig Bild, das ewig bleiben muss.

4. Wisst ihr wie ich dies Fleckchen nenne, den Ort, der Solches bietet dar? Der darin wohnt, glaubt das er's kenne, es heißt "Neu-Zittau" doch für wahr. Wir, die wir seine Bürger heißen, sind stolz auf diese heimat hier. Sind unsere Alten auch aus Zittau-Meißen, jetzt sind wir Märker, heimattreu wie ihr.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • Elektrogeschäft
  • Böttcherei
  • Landwirtschaftsbetrieb
  • Touristikbetrieb, Pensionen

Bildung

  • Gesamtschule Neu Zittau („Schule an der Spree“)

Weblinks


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