Busenwitwe

Busenwitwe

Tanja „Tatjana“ Gsell (* 21. Mai 1971 in Ebern (Unterfranken), geborene Gick) ist eine deutsche Angehörige der High Society, die für die öffentliche Präsentation ihres Privatlebens und große Medienpräsenz berühmt ist.

Leben

Nach einer erfolgreichen Ausbildung zur Kosmetikerin lernte Gick 1993 den um 45 Jahre älteren Schönheitschirurgen Franz Gsell kennen, der in Nürnberg eine Klinik für ästhetisch-plastische Chirurgie betrieb. 1996 heirateten Gsell und Gick. Sie wurde eine Mitarbeiterin in der Klinik ihres Mannes. Sie unterzog sich plastischen Operationen, die ihr Ehemann durchführte. Vorbild für ihre erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit und bewusste Anerkennung war nach ihren eigenen Angaben stets Verona Pooth.

Ende 2002 bis Anfang 2003 lebte sie mit dem Düsseldorfer Autohändler Helmut Becker in Marbella zusammen.[1] Danach war sie vorübergehend mit Ferfried Prinz von Hohenzollern liiert. Zurzeit ist sie mit dem Geschäftsmann Eckhard von Kuczkowski zusammen.[2][3]

Medienaufmerksamkeit

Am 26. März 2003 starb Gsells Mann im Alter von 76 Jahren an den Spätfolgen eines Überfalls, der sich später als inszeniert herausstellte. Polizeilichen Ermittlungen zufolge hatte Gsell im Januar 2003 eine Autoschieberbande aus dem ehemaligen Jugoslawien angeheuert, die gegen eine entsprechende finanzielle Beteiligung den Raub eines Mercedes des Paares im Wert von 100.000 Euro vortäuschen und das Auto ins Ausland verschieben sollte. Bei der abgesprochenen Fahrzeugübergabe kam es jedoch zum Streit zwischen den Beteiligten. Franz Gsell wurde dabei niedergeschlagen und starb wenige Wochen später in einem Nürnberger Krankenhaus an einer Infektion.[4]

Tatbeteiligt an der Planung war unter anderem auch ein mit Tatjana Gsell seit ihrer Jugend befreundeter Staatsanwalt aus Hof an der Saale. In der Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Nürnberg im Juli 2004 räumte Gsell die Vorwürfe des versuchten Versicherungsbetruges und des Vortäuschens einer Straftat ein[4] und wurde daraufhin zu einer Freiheitsstrafe von 16 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Da Tatjana Gsell im Zusammenhang mit dem Tod des Ehemannes kein strafbares Handeln nachzuweisen war, konnte sie das millionenschwere Erbe antreten. Seit dem Juli 2006 beschäftigt der Fall die Staatsanwaltschaft jedoch erneut. Gegenüber den Ermittlungsbeamten hatte Gsell damals angegeben, dass ihrem Mann bei dem Überfall eine Luxusuhr im Wert von 16.000 € gestohlen worden sei. Diese Uhr wurde im Juli 2006 während einer Hausdurchsuchung beim Rostocker Rechtsanwalt Leonid Nikolenko gefunden. Dieser war nach dem fingierten Überfall von Gsell im Strafverfahren um den Versicherungsbetrug als Strafverteidiger engagiert worden.[5] Aufgrund detaillierter Medienberichterstattung erlangte der Fall große öffentliche Bekanntheit.

So kam es auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, als die Bild-Zeitung Gsell in einer Überschrift abwertend als „Busenwitwe“ bezeichnete. Nach dem Urteil des Landgerichts Berlin vom 26. Oktober 2004[6] war es jedoch zulässig, Tatjana Gsell mit dem Begriff „Busenwitwe“ zu umschreiben [7], da sie sich während Fotoaufnahmen als Model oben ohne fotografieren ließ.

Eine weitere Auseinandersetzung gab es darüber, ob sie außerhalb der Berichterstattung über das Strafverfahren als „vorbestraft“ bezeichnet werden dürfe. Das Oberlandesgericht München erlaubte dies mit Urteil vom 10. Mai 2005[8], u. a. weil sie selbst Zeitungsartikel über diesen Vorfall zu dokumentarischen Zwecken auf ihre Internetseite gestellt hatte.

In der Folge geriet Gsell 2004 mit Kurzauftritten bei den Reality-TV-Shows Big Brother (RTL II) und Die Alm (ProSieben) erneut in die Schlagzeilen.

Gsell war zeitweise mit Ferfried Prinz von Hohenzollern liiert, worüber die Presse des Öfteren berichteten, was ihr den Vorwurf der Medien einbrachte, die Beziehung sei inszeniert. Ab dem 8. Mai 2006 lief im Privatsender RTL II die Doku-Soap Tatjana & Foffi - Aschenputtel wird Prinzessin, in der sie ihre Hochzeit vorbereiteten. Ferfried von Hohenzollern war allerdings noch mit seiner dritten Frau, Maja Synke Prinzessin von Hohenzollern, verheiratet. Nach Berichten der Bild-Zeitung soll die für Mitte 2006 geplante Hochzeit aufgrund von Problemen bei der Scheidung von Ehefrau Maja geplatzt sein. In der letzten Folge trennten sich die Wege des Paares - die Hochzeit fand aus den genannten Gründen nicht statt. Im November 2006 verkündeten beide ihre endgültige Trennung.[9]

Weitere Aufmerksamkeit erlangte Gsell mit ihrer Beauftragung für die Erotikmesse Venus im Jahr 2008 als Werbefigur [10][11][12][13][14] und durch einen erlittenen Verkehrsunfall am 3. März 2009 (Sachschaden rund 25.000 Euro) unter Alkoholeinfluss (1,43 Promille), bei dem sie im Schockzustand Unfallflucht beging.[15][16]

Einzelnachweise

  1. Drei Männer, ein Mercedes, eine Frau, Süddeutsche Zeitung, 29. Juli 2004
  2. Die Gsell hat wieder einen Adligen..., bild.de, 08. November 2008
  3. Tatjana Gsell ist frisch verliebt - und verlässt die Stadt, bild.de, 19. November 2008
  4. a b Stern Online: Gsell räumt Vorwurf des versuchten Versicherungsbetrugs ein
  5. Berliner Morgenpost vom 2. August 2006
  6. Az: 27 O 731/04 und 27 O 727/04
  7. Kanzlei Prof. Schweizer - Urteilsdatenbank, LG Berlin, 27 O 731/04
  8. Az: 18 U 2411/05
  9. Die Gsell und der Prinz: Ende einer bizarren Beziehung
  10. Tatjana Gsell macht Werbung für Sex-Messe, bild.de, 23. Juli 2008
  11. Es geht noch tiefer, frauenzimmer.de, 27. Juli 2008
  12. Tatjana Gsells trauriger Höhepunkt, stern.de 15. Oktober 2008
  13. Glamour-Lady Tatjana Gsell macht Werbung, bild.de, 16. Oktober 2008
  14. Tatjana Gsell als "Miss Venus", focus.de, 18. Oktober 2008
  15. Sturzbetrunken! Tatjana Gsell fährt vier Autos zu Schrott
  16. freenet.de

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