- Abbiskraut
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Gewöhnlicher Teufelsabbiss Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Kardenartige (Dipsacales) Familie: Kardengewächse (Dipsacaceae) Gattung: Teufelsabbiss (Succisa) Art: Gewöhnlicher Teufelsabbiss Wissenschaftlicher Name Succisa pratensis Moench Der Gewöhnliche Teufelsabbiss (Succisa pratensis; früher: Scabiosa succisa Linné), auch einfach Abbiss oder Teufelwurz und Teufelsbiss genannt, ist eine Wiesenstaude aus der Familie der Kardengewächse. Innerhalb der Gattung Succisa sind noch zwei weitere Arten bekannt. Unter dem Namen Succisella inflexa wird außerdem eine verwandte Art ebenfalls (Östlicher) Teufelsabbiss genannt.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der eigenartige Name Teufelsabbiss bezeichnet die besondere Gestalt seines Wurzelstocks (Rhizoms); dieser stirbt allmählich unten ab und sieht dann wie „abgebissen“ aus. Der botanische Name Succisa kommt vom Lateinischen succisus, das "unten abgeschnitten" bedeutet. Weitere Bezeichnungen: mhd. abbiz, lat. morsus diaboli und herba sancti Petri
Merkmale
Der Teufelsabbis wird etwa 30–50 cm hoch. Er besitzt gegenständige längliche bis länglich-lanzettliche Blätter, deren Ränder meist ganzrandig ausgestaltet sind. Zwischen Juli und September entwickelt die Pflanze violette bis blaue Blüten. Diese stehen zu 50 bis 80 Blüten zusammengefasst in einem halbkugeligem Körbchen zusammen. Sie werden von zwei Reihen lanzettlicher Hüllblätter gestützt. An ihrem Rand tragen sie feine Wimpern. Die Hüllblätter sind kürzer als das Blütenköpfchen und deswegen auf Anhieb nicht leicht erkennbar. Am Köpfchenboden befinden sich kleine Spreublätter. Der Blütenstand besitzt keine strahlenden Randblüten. Der vierkantige und rauhaarige Außenkelch unterhalb der Einzelblüten läuft an jeder Kante in einen stacheligen spitzen Zipfel aus. Der Kelch ist in fünf schwarze Borsten aufgeteilt. Die Einzelblüte bildet eine vierspaltige 4–7 mm lange, verwachsenblättrige Krone mit 3–4 mm langer Kronröhre aus. Die freien Staubblätter überragen die Kronröhre deutlich. Der Fruchtknoten ist unterständig. Er setzt sich aus zwei miteinander verwachsenen Fruchtblättern zusammen und beinhaltet ein Fruchtfach mit jeweils einer Samenanlage. Der verlängerte Griffel übergipfelt die Staubblätter. Der Teufelsabbiss bietet Nektar an, der freie Zugang hierzu wird jedoch durch eine Saftdecke verwehrt. Die 5–7 mm langen Früchte -vierkantige, zottig behaarte Achänen- werden zur Fruchtreife, etwa ab August, durch den Druck der Spreublätter emporgehoben. Der Kelch verbleibt an der Frucht. Vorbeistreifende Tiere und Windbewegungen streuen die Früchte aus. Diese werden zum einen von Ameisen, zum anderen von Tieren, an deren Fell sie sich heften oder über den Wind weiter ausgebreitet.
Biologie
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist eine gynodiözische Pflanze, das heißt, dass zum einen Pflanzen mit rein weiblichen Blüten und zum anderen solche mit zwittrigen Blüten gebildet werden. Bei den zwittrigen Blüten reifen die Staubblätter vor den Narben, es besteht also Proterandrie. Hierdurch soll die Fremdbestäubung gefördert werden. Bestäubt wird der Gewöhnliche Teufelsabbiss von Bienen, Faltern und diversen Zweiflüglern.
Vorkommen
Man trifft den Gewöhnlichen Teufelsabbiss besonders in montanen Regionen auf Moor- Magerwiesen an. Dabei bevorzugt er wechselfeuchte, basenreiche, mäßig saure und humose Böden. Der Gewöhnliche Teufelsabbiss gilt als Magerkeitszeiger und besiedelt geeignete Standorte von der Ebene bis in Gebirgslagen. Im Schwarzwald wurden Vorkommen bis 1400 m Höhe festgestellt, in den Alpen steigt er bis 1040 Höhenmeter. Wuchsorte planarer Regionen sind aufgrund von Entwässerungsmaßnahmen tendenziell im Rückgang begriffen.
Ökologie
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss dient verschiedenen Schmetterlingen als Nektar-, bzw deren Raupen als Futterpflanze. Je nach Ökotyp ernähren sich oligophag oder monophag die Raupen des Goldenen Scheckenfalters oder vor ihrer Überwinterung die des Abbiss-Scheckenfalters von den Blättern der Pflanze. Die Raupe der Gammaeule nutzt den Gewöhnlichen Teufelsabbiss polyphag. Den Nektar schätzen insbesondere gefährdete Arten wie der Lungenenzian-Ameisenbläuling, der Braunfleckiger Perlmutterfalter, das Sumpfhornklee-Widderchen, das Blutströpfchen, der Riedteufel oder das noch relativ häufig vorkommende Große Ochsenauge.[1]
Aberglaube
In der Volksmedizin wirksam gegen Steinleiden (vor allem angeblich, wenn die Pflanze in der Nacht vor dem 24. Juni gepflückt wird). Der wie abgebissen aussehenden Wurzel der Pflanze wurde eine antidämonische Wirkung zugeschrieben. Als Amulett um den Hals getragen sollte sie den Träger vor böser Zauberei beschützen. Im Stall aufgehängt, galt sie als sicheres Mittel, das Vieh vor Behexung zu bewahren[2].
Literatur
- Kremer: Wildblumen, München 2001, ISBN 3-576-11456-4
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
- Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, München 1989, ISBN 3-87003-352-5
- Düll, Kutzelnigg, Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands, Verlag Quelle & Meyer, 2005, ISBN 3-494-01397-7
Einzelnachweise
- ↑ Schmetterlinge der Art bei Floraweb
- ↑ Manfred Boksch, Das praktische Buch der Heilpflanzen, BLV-Verlag, 2003, S. 155 ISBN 3-405-14937-1
Weblinks
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