- Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche (Bremerhaven)
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Die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche in Bremerhaven, im Bremerhavener Volksmund schlicht „Große Kirche“ genannt, gehört zu einer aus Lutheranern und Reformierten Gemeindegliedern bestehenden Unierten Gemeinde, die von Anfang an zur Bremischen Evangelischen Kirche gehörte und bis heute die einzige Kirchengemeinde dieser Landeskirche in Bremerhaven ist. Das Kirchengebäude liegt an der zentralen Bremerhavener Einkaufsstraße, der Bürgermeister-Smidt-Straße.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Im ursprünglichen Stadtplan Bremerhavens von 1827 war keine Kirche vorgesehen. Im Jahre 1842 beschloss man den Bau eines Gotteshauses. Unmittelbar nach der Grundsteinlegung 1846 scheiterte das Projekt jedoch, da die unzureichenden Fundamente im weichen Marschenboden einsackten. Sieben Jahre später wurde unter der Leitung des Bremer Architekten Simon Loschen ein zweiter Versuch gestartet. Hierzu trieb man 522 Holzpfähle in die Erde. Anschließend wurde mit dem Bau der dreischiffigen Kirche, der Apsis und des Turmes begonnen. Das Bauwerk wurde mit farbig glasierten Klinkern dekoriert und erhielt an den Seitenfronten gotische Spitzbögen. An der Westseite des Kirchenschiffes wurden Sandsteinfiguren von Jesus von Nazaret, Martin Luther und Ulrich Zwingli eingearbeitet. Durch diese Details erweckt es einen mittelalterlichen Eindruck, in Wirklichkeit ist es jedoch nach klassizistischem Muster gestaltet worden.
Bürgermeister Pastor Johann Smidt weihte die „Große Kirche“ am 22. April 1855 ein, obschon der 86 Meter hohe Glockenturm, westlich an der Kirche angeschlossen, noch nicht fertiggestellt war. An diesem wurde noch bis 1870 gearbeitet. Erst dann erhielt er einen Spitzhelm. Zuvor mussten jedoch 1869 aus statischen Gründen die Türmchen am Turm und auf der Chorapsis abgetragen werden.
1927 wurde die Kirche, zu Ehren des ersten Bürgermeisters der Stadt, in „Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche“ umbenannt. Am 18. September 1944 wurde die Kirche zerstört, das Inventar verbrannte, Pfeiler und Gebälk stürzten ein. Nur der Turm und die Sandsteinfiguren blieben erhalten.
Der Wiederaufbau dauerte von 1954 bis 1960. Dabei erhielt die Kirche von Hans Gottfried von Stockhausen entworfene Glasfenster im Chor und 1964 eine Walcker-Orgel mit 40 Registern. Diese wurde schon gut zwanzig Jahre später, 1986, durch eine Beckerath-Orgel mit 46 klingenden Stimmen auf drei Manualen und Pedal ersetzt. Das Instrument wurde vom Hamburger Orgelbauer Erbslöh verbessert und erweitert. Mit 49 Registern ist die Orgel nun das größte Instrument in Bremerhaven. Es ist im Stile der französischen Orgelsinfonik konzipiert.
Besonderes
Die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche wird in Bremerhaven allgemein als „Große Kirche“ bezeichnet. Folglich heißt die Bushaltestelle an der Kirche nur „Große Kirche“.
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X
- Kirchenvorstand der Vereinigten Protestantischen Gemeinde: Festschrift 150 Jahre Große Kirche Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche. Bremerhaven 2005
Weblinks
- Homepage der Gemeinde
- http://www.bremerhaven-touristik.de/bremerhaven-tourism/deutsch/Sehenswuerdigkeiten/c_buergermeister_smidt_kirche.html
53.5443055555568.5790361111111Koordinaten: 53° 32′ 39,5″ N, 8° 34′ 44,53″ O
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