Bürgerpark (Berlin-Pankow)

Bürgerpark (Berlin-Pankow)
Lage des Bürgerparks auf einer Karte von 1894
Ansicht des Parks, 1954

Der Bürgerpark in Berlin-Pankow befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Pankower Rathaus im Norden Berlins. Er grenzt im Osten an die Villen um den Heinrich-Mann-Platz, im Norden an den Friedhof Pankow III, im Westen an das Bahngelände des Bahnhofs Berlin Wollankstraße und im Süden an die Wilhelm-Kuhr-Straße. Seit 1907 steht er der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Eingangstor des Bürgerparks

Im Jahre 1856 erwarb der Begründer der Berliner Börsenzeitung, Hermann Killisch von Horn, das Gelände des heutigen Bürgerparks an der Panke, um für sich und seine Familie hier einen Landsitz einzurichten. In den Jahren 1863-1864 vergrößerte er das Gelände auf 10 Hektar und legte gemeinsam mit Wilhelm Perring (1838-1907), dem späteren technischen Leiter des Botanischen Gartens Berlin, einen Landschaftsgarten nach englischen Prinzipien an. Das Gebäude der ehemaligen Papiermühle wurde Herrenhaus, Wohn-, Wirtschafts- und Schmuckbauten entstanden, Palmenhäuser und eine indische Pagode. Den Eingang bildete das noch heute bestehende, um 1865 errichtete und 2007 komplett restaurierte dreiteilige Eingangsportal nach dem Vorbild italienischer Triumphbögen. Nach dem Tod des Gründers blieb der Park in Familienbesitz, die Grabstelle Hermann Killisch von Horns befindet sich auf dem am Park liegenden Ersten Gemeindefriedhof, der heute als Schmuckfriedhof Parkcharakter hat.

Der Bürgerpark

Hauptfigur des Eingangsportals

Im Jahre 1907 erwarb die Gemeinde Pankow unter ihrem Bürgermeister Wilhelm Kuhr (1865-1914) den Park für 1,45 Millionen Mark. Wilhelm Kuhr setzte sich für den Erwerb des Geländes ein und verhinderte somit, dass der Park Bodenspekulationen, wie es sie zur Gründerzeit auch in den aufstrebenden Berliner Vororten gab, zum Opfer fiel. Das Obergärtnerhaus wurde zum Gartenrestaurant mit Musikpavillon ausgebaut, der Park in eine öffentliche Grünanlage umgewandelt. Mit der Freigabe des Parks an die Bürger im Jahre 1907 erhielt er seinen jetzigen Namen. Im Jahre 1923 wurde am Nordufer der Panke gegenüber dem Bürgerpark der Volkspark Schönholzer Heide geschaffen, der heute mit dem Bürgerpark und dem 1971 aufgelassenen 1. Gemeindefriedhof an der Wilhelm-Kuhr-Straße Ecke Kreuzstraße eine Einheit bildet.

Durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude im Park stark in Mitleidenschaft gezogen und danach einerseits zurückgebaut, zum Teil in den 1960er Jahren abgerissen. Davon betroffen war das Herrenhaus und das Restaurantgebäude. Nach einer grundlegenden Erneuerung in den Jahren 1965 bis 1968 erhielt der Park sein heutiges Aussehen. Die Panke prägt den Park ebenso wie weiträumige Wiesenflächen und ein umfangreicher, gut erhaltener Baumbestand.

Im Süden des Parks zwischen zwei künstlich angelegten Hügeln liegt seit den 1950er Jahren ein Tiergehege, das heute mit Bergziegen besetzt ist. Volieren mit Pfauen, Fasanen und seltenen Tauben findet man am ehemaligen Jägerhaus.

In den Sommermonaten können die Besucher das Angebot der Park-Bibliothek nutzen, das Café ist ganzjährig geöffnet.

Pflanzenreichtum

In den Jahren 1990 bis 1992 wurde ein sortenreicher Rosengarten angelegt, welcher seitdem im Sommer ein Anziehungspunkt für die Besucher ist. Hier blühen Beet- und Strauchrosen, Teehybriden, Minirosen, Stämmchen sowie Kletterrosen, die sich an der Pergola aus Sandsteinsäulen hochranken. Im Musikpavillon finden gelegentlich Konzerte statt.

Der teilweise bis zu 150 Jahre alte Baumbestand bietet alte Eichen, Buchen und viele Ahornarten. Entlang des Pankeufers steht als Naturdenkmal eine etwa 100jährige Sumpfzypresse (Taxodium distichum). Weitere ausgewiesene Naturdenkmale sind eine Amerikanische Roteiche (Quercus rubra) und eine Rotbuche (Fagus sylvatica). Bei einem Besuch des Parks können auch Maulbeerbaum, Trompetenbaum, Tulpenbaum und Edelkastanie entdeckt werden.

Sonstige Ausstattung

Am westlichen Rand des Bürgerparks gibt es nördlich der Panke im Volkspark Schönholzer Heide einen Spielplatz mit einem großem Kletterschiff. Direkt südwestlich anschließend befand sich bis 1990 die Berliner Mauer mit dem Kolonnenweg. Jetzt kann dort der Kinderbauernhof „Pinke Panke“ besucht werden.

In den 1970er Jahren gab es im Park eine kleine Bücherei, ein Tiergehege sowie eine Freiluftgaststätte. [1]

Am nordöstlichen Ausgang des Volksparks steht ein Denkmal des tschechischen Schriftstellers Julius Fučík. Die dort in Stein gehauenen Worte „Menschen, ich hatte Euch lieb, seid wachsam!“ stammen aus seiner „Reportage unter dem Strang geschrieben“. Das Denkmal wurde als Geschenk der ČSSR zu den X. Weltfestspielen 1973 in Berlin vom tschechischen Bildhauer Zdeněk Němeček geschaffen.

Verkehrsanbindung

Der Bürgerpark ist vom S-Bahnhof Wollankstraße oder dem S-/U-Bahnhof Pankow aus zu erreichen. Mit der Straßenbahn M1 und den Bussen der Linie 107, 155 und 250 bis zur Haltestelle Bürgerpark Pankow gelangt man ebenfalls zum Park. Die Buslinie 255 hält an der Station Wilhelm-Kuhr-Straße, die genau zum Haupteingang führt.

Durch den Park führt der Panke-Rad- und Wanderweg entlang der Panke. Zudem verläuft der Mauerweg am Südwestrand des Bürgerparkes.

Literatur

  • Astrid von Killisch-Horn: Bürgerpark Pankow - Grüner Lebensraum im Zeitenwandel. 2007
  • Ralph Hoppe: Bolle reiste jüngst... (Pankow im Wandel der Geschichte). be.bra Verlag GmbH Berlin-Brandenburg 1998, S. 52 ff
  • Rudolph Dörrier: Pankow (Nachdruck der Kleinen Chronik eine Berliner Bezirks 1949), Panko-Press 2000, S. 65

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Prang, Horst Günther Kleinschmidt: Durch Berlin zu Fuß. Tourist-Verlag, Berlin/Leipzig 1983. S226ff

52.56944444444413.3930555555567Koordinaten: 52° 34′ 10″ N, 13° 23′ 35″ O


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