10,4 mm Vetterli

10,4 mm Vetterli
10,4 mm Vetterli
10, 4 mm Vetterlipatrone
Allgemeine Information
Kaliber: 10,4 mm Vetterli
Hülsenform: Flaschenhalshülse mit Rand
Maße
Ø Hülsenschulter: 13,4 mm
Ø Hülsenhals: 11,4 mm
Ø Geschoss: 10,5 mm
Ø Patronenboden: 15,8 mm
Hülsenlänge: 38 mm
Patronenlänge: 56 mm
Gewichte
Geschossgewicht: 20,13 g
Pulvergewicht: 4 g
Gesamtgewicht: 30,4 g
Technische Daten
Geschwindigkeit V0: 335 m/s
Listen zum Thema

Die 10,4 mm Vetterlipatrone (US-Bezeichnung .41 Swiss) war die im Vetterligewehr ab 1869 bis zur Einführung der Schmidt-Rubin Gewehre Modell 1889 im Kaliber 7,5 x 53,5 mm (GP1890) verwendete schweizerische Ordonnanzpatrone. Offiziell wurde sie als Metall-Patrone Cal. 10,4 m/m bezeichnet.

Geschichte

Eine Munition mit den gleichen Abmessungen wurde mit einer etwas schwächeren Ladung bereits in den Einzelladern Milbank-Amsler Modell 1851-1867 und dem aus Amerika importierten Peabody-Gewehr verwendet. Im Vetterligewehr und seinen Varianten, dem Karabiner, den Stutzern und den Kurzgewehren für Polizei und Grenzwache wurde sie bis weit ins 20. Jahrhundert verwendet.

Da neben den Militärwaffen eine grosse Anzahl von Vetterli-Jagdgewehren hergestellt worden sind und auch Militärwaffen zu solchen abgeändert wurden, wurde die Vetterlimunition später auch als Zentralfeuerpatrone angeboten und wegen der Kaliberbeschränkung (Minimalkaliber 10,4 mm) in verschiedenen Kantonen, vor allem in Graubünden bis in die Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts verwendet.

Technik

Vetterlipatrone Ord 1869
Vetterlipatronen 10er Pack (Sammlung Musée Militaire Vaudois, 1110 Morges)

Bei der vom Vetterligewehr verschossenen Munition handelte es sich um Schwarzpulverpatronen mit Vollbleigeschossen und flaschenhalsförmigen Hülsen aus Tombak (94 % Kupfer, 6 % Zink) mit Randzündung. Sie waren austauschbar mit den Patronen für die Einzellader Milbank-Amsler und Peabody. Vereinzelt wurden auch Schrotpatronen abgegeben, zudem existierte unter der Bezeichnung GP 1867 ein Brandgeschoss. Zum Exerzieren wurden Manipulierpatronen an die Truppe abgegeben, sie sind an einer Rille in der Hülse erkenntlich.

Das effektive Geschosskaliber betrug 10,8 mm. Trotz diesem Geschossdurchmesser wurde das Kaliber der Vetterlimunition mit 10,4 angegeben, was dem Normalkaliber der späteren Vetterligewehre entsprach. Das Geschoss hatte hinten eine Höhlung in der Art der Miniégeschosse welche durch den Gasdruck expandierte und so eine bessere Führung in den Zügen bewirken sollte.

Die Pulverladung der Vetterlipatrone betrug 4 g, sie konnte auch gefahrlos mit den früheren Einzelladern Milbank-Amsler 1851-1867 und Peabody (Ladung der früheren Patrone 3,6 g Schwarzpulver, Geschoss, 20,4 g) verschossen werden. Mit einer Vo von 435 m/s, aus dem Infanteriegewehr geschossen, betrug die maximale Schussweite 2800 m.

Vetterli Manipulierpatrone (Sammlung Musée Militaire Vaudois, 1110 Morges)

Die Zentralfeuer-Jagdpatronen hatten gleiche Schwarzpulverladungen wie die Militärmunition, Messinghülsen und meist Halbmantelgeschosse.

Die Ladung für das Kadettengewehr betrug nur 3 g um den Rückstoss der leichteren Waffe auf ein für Jugendliche erträgliches Mass zu reduzieren.

Literatur

  • Clement Bosson: Armes individuelles du Soldat Suisse. Editions Pierre-Marcel Favre, Lausanne, ISBN 2-8289-0035-5.
  • Brigadier Haug: KMG IMG 1850-1975 Die Geschichte der Kriegsmaterialverwaltung. Liebefeld Bern 1977.
  • Rudolf Schmidt: Les Armes Suisses à Répétition (System Vetterli) H. Georg, Libraire Editeur Bâle et Genève 1870.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vetterli — ist der Name folgender Persönlichkeiten: Rico Vetterli, Schweizer Skeletonsportler Tommy Vetterli, Schweizer Gitarrist und Musikproduzent Werner Vetterli (1929 2008), Schweizer Sportler, Moderator und Politiker Diese S …   Deutsch Wikipedia

  • Vetterli — Vetterli, Friedrich, Techniker, geb. 21. Aug. 1822 im Kanton Thurgau, gest. 21. Mai 1882 in Neuhausen, arbeitete als Büchsenmacher in Frankreich und England, trat dann in den Dienst der Schweizerischen Industriegesellschaft zu Neuhausen und wurde …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Vetterli-Gewehr — Vetterli Gewehr, s. Handfeuerwaffen, S. 750 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Vetterli rifle — Infobox Weapon name= Repetiergewehr Vetterli, Modell 1869/70 caption= origin= Switzerland type= Service rifle is ranged=yes service= 1869 – c. 1890 used by= Swiss Army/Italian Army wars= designer= Johann Friedrich Vetterli design date=… …   Wikipedia

  • Fusil Vetterli — L appellation Fusil Vetterli désigne une série de fusils militaires à répétition et à chargement par culasse adoptés par l armée suisse en 1869, où ils remplacent différents modèles de fusils à chargement par bouche, principalement la Carabine… …   Wikipédia en Français

  • Werner Vetterli — (* 28. Juli 1929 in Stäfa; † 14. Juni 2008 in Zürich) war ein Schweizer Sportler, Sportreporter, Fernsehmoderator und Politiker. Vetterli wurde als Sohn eines SBB Angestellten und einer Bauerntochter geboren und wuchs in Stäfa auf. Er liess sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Tommy Vetterli — (* als Thomas Vetterli in Zürich) ist ein Schweizer Gitarrist und Musikproduzent. Vetterli spielte unter anderem bei Coroner, Stephan Eicher und Kreator. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Diskografie 2.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Vetterli — (October 4, 1957 ) is a Swiss engineer has made research contributions in the general area of Digital Signal Processing (DSP). He is known for his work on Wavelets and has contributed to other areas, including sampling, computational complexity,… …   Wikipedia

  • Rico Vetterli — Nation Schweiz  Schweiz Geburtstag …   Deutsch Wikipedia

  • 10,4 × 38 mm R Vetterli suisse — Le 10,4 × 38 mm R Vetterli suisse est un calibre de cartouche en double percussion annulaire, chargé à la poudre noire, développé pour le le fusil réglementaire suisse Vetterli 1869, 1871, 1878, et 1881. Introuvable, la culasse doit être repercée …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”