- C. F. Hansen
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Christian Frederik Hansen (* 26. Februar 1756, † 10. Juli 1845, jeweils in Kopenhagen) war Architekt und gilt als "der wohl einflussreichste Architekt des klassizistischen Stils" im nördlichen Europa (Chr.Timm).
Er war Vorbild für mindestens einen von zwei gleichnamigen (nicht mit ihm verwandten) ebenfalls bedeutenden dänischen Architekten: Hans Christian Hansen und dessen um zehn Jahre jüngerer Bruder Theophil Hansen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Christian Frederik Hansen begann sein Studium bereits als Zehnjähriger an der Königlich Dänischen Kunstakademie seiner Geburtsstadt, wo der Franzose Nicolas-Henri Jardin und Caspar Frederik Harsdorff seine Lehrer waren. Zu dieser Zeit begann auch seine Zusammenarbeit mit Joseph Christian Lillie. 1782 unternahm Hansen eine Studienreise nach Italien, wo er sich u. a. intensiv mit den Arbeiten des einflussreichen Baumeisters Andrea Palladio beschäftigte.
Nach seiner Rückkehr (1784) wurde er Mitglied der Kopenhagener Kunstakademie und trat die Stelle des Landbaumeisters für Holstein und Altona/Elbe, das damals als die größte Stadt im Herzogtum Holstein ebenfalls zur dänischen Monarchie gehörte, an. In Altona, einem norddeutschen Zentrum der Aufklärung, und den benachbarten Elbdörfern fand er in den dort lebenden Kaufleuten zahlungskräftige Auftraggeber, als erste die Brüder Godeffroy, für die er in Elbnähe Landhäuser errichtete.
Diesen Bauten sind die unterschiedlichen Einflüsse seiner "Lehrjahre" anzusehen: neben französischen und italienischen Elementen griff Hansen auch auf antike Vorbilder (Tempelbauten) zurück, zudem verwendete er teilweise Materialien wie Reet, die für das ländlich strukturierte Dänemark kennzeichnend sind. 1792, im Jahr seiner Heirat mit Anne Margrethe Rahbek, bekam er seinen ersten größeren Auftrag für ein öffentliches Gebäude, das Waisenhaus in Altona.
1804 kehrte Hansen nach Kopenhagen zurück, wo große Bauaufgaben gelöst werden mussten: Christiansborg war 1794, ein Teil der Stadt 1795 abgebrannt, 1807 erlitt Kopenhagen im Rahmen der napoleonischen Kriege ein schweres Bombardement. 1805 wurde Hansen zusätzlich zum Landbaumeister des Herzogtums Schleswig ernannt; 1808 wurde er in kurzer Folge auf den Architektur-Lehrstuhl an der Kgl. Akademie, zum Oberbaudirektor des dänischen Königreichs sowie zum Direktor der Akademie berufen. Er wurde so zum bedeutendsten Architekten in Dänemarks Goldenem Zeitalter.
1831 erkrankte er schwer, arbeitete aber bis 1844 (Rücktritt von allen Ämtern) weiter. Hansen wurde in der Kapelle der Holmens Kirke beigesetzt, wo sich sein Grabstein auch heute noch befindet.
Bauten
In Altona:
- Landhaus J. C. Godeffroy (1789-1792), Elbchaussee 499
- Altonaer Waisenhaus
- Elbschlösschen, Elbchaussee 372
- Landhaus Blacker (heute: "Goßlerhaus"), Blankeneser Landstr. 34
- Landhaus Gebauer, Philosophenweg 18
- Stallgebäude „Halbmond“ (1792(?)), Elbchaussee 228
- Landhaus P. Godeffroy (1790-1792), das so genannte „Weiße Haus“, Elbchaussee 547
- Bürgerhäuser Palmaille 49–63 und 108–120.
In anderen Orten Schleswig-Holsteins:
- Sonnentempel (1792) in Eutin
- „Irrenhaus“ in Schleswig
- Rathaus (1803-1806) in Bad Oldesloe
- Rathaus (1815) in Plön
- Rathaus (1819-1820) in Neustadt in Holstein
- Arresthaus (1821) in Neumünster
- Vicelinkirche in Neumünster
- Marienkirche in Husum (1829-1833)
- Marienkirche in Quickborn
- Kirche in Krempe (Steinburg)
- Herrenhaus Krummbek in Lasbek (zugeschrieben)
- Kirche in Simonsberg, Pläne Hansen, Ausführung 1829 W. F. Meyer
- Villa Eschenburg am Burgfeld in Lübeck, heute Brahmsinstitut der Musikhochschule Lübeck, um 1800
- Gartenhaus Lübeck-St. Gertrud, Eschenburgstraße 37 (stilistisch zugeschrieben), um 1785-88
- Gutshaus auf Gut Bundhorst (Stolpe in Holstein) erbaut 1800, 1920 teilweise abgebrannt und 1924 abgerissen
In Dänemark:
- Rat- und Gerichtshaus (1805-1812) in Kopenhagen
- Vor Frue Kirke, die Domkirche in Kopenhagen (1811-29)
- Christiansborg, heute Sitz des Folketing, 1806-1828
Literatur
- Olaf Bartels: Altonaer Architekten - Eine Stadtbaugeschichte in Biographien. Hamburg 1997 (Junius-Verlag) ISBN 3-88506-269-0
- Renata Klée Gobert: Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg. Band 11 (Altona Elbvororte). Hamburg 1959 (C. Wegner). ISBN 3-7672-0595-5 der 2. Auflage von 1970, unveränderter Fortdruck, Hans Christians Verlag
- Hakon Lund, Anne Lise Thygesen: Christian Frederik Hansen. 2 Bände, München, Berlin 1999 (Deutscher Kunstverlag) ISBN 3422062475
- Ullrich Schwarz (Hrsg.): Christian Frederik Hansen und die Architektur um 1800. Neue Untersuchungen zum nordischen Klassizismus von Christian Frederik Hansen im Kontext der europäischen Architektur und des politischen und kulturellen Klimas in Dänemark, Altona und Hamburg um 1800. München 2003 ISBN 3422063668
- Christoph Timm: Altona-Altstadt und –Nord. Denkmaltopographie Hamburg-Inventar. Hamburg 1987 (Christians-Verlag) ISBN 3-7672-9997-6
Weblinks
- Literatur von und über Christian Frederik Hansen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Günter Baumann bespricht das von Ullrich Schwarz herausgegebene Buch über C. F. Hansen
- Dänemarks Goldenes Zeitalter, Artikel Hansen (englisch)
- Portrait C.F. Hansen: Der „Römer“ des Dänischen Klassizismus von Claus M. Smidt, Kunsthistoriker (mag.art.) und Leiter der Architekturzeichnungssammlung in der Bibliothek der Kunstakademie in Kopenhagen.
- Tempel und Urhütte, ein Artikel in „Die Zeit“ aus dem Jahr 2000 aus Anlass der Ausstellung im Altonaer Museum
Personendaten NAME Hansen, Christian Frederik KURZBESCHREIBUNG Architekt GEBURTSDATUM 26. Februar 1756 GEBURTSORT Kopenhagen STERBEDATUM 10. Juli 1845 STERBEORT Kopenhagen
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