- Abdominalfüße
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Bauchbeine, Afterfüße oder Abdominalbeine bzw. -füße sind paarweise angeordnete, fleischige, stummelförmige und ungegliederte Extremitäten bei verschiedenen Insektenlarven. Sie dienen der Fortbewegung und kommen bei manchen Larven von Pflanzenwespen (Symphyta) und Fliegen (Brachycera) und insbesondere bei fast allen Schmetterlingsraupen vor. Es handelt sich dabei aber um keine echten Beine, sondern nur um Hautausstülpungen, da sie unsegmentiert sind. Sie besitzen für die Bewegung eine eigene Muskulatur, die aber nicht stark entwickelt ist. Die Bauchbeine des letzten Hinterleibssegmentes werden aufgrund ihrer Funktion auch als Nachschieber bezeichnet.
Bei einigen, vor allem minierenden Raupen tragen die Bauchbeine Hakenkränze (Kranzfüße, Pedes coronati), bei freilebenden Raupen sind diese mit Chitinklauen besetzt zum besseren Festklammern (Klammerfüße, Pedes semicoronati). Sie sind in ihrer Gestalt deutlich kuppeliger als die echten Beine und sind am Ende meist saugnapfartig verbreitert. Die Tiere haben meist vier Paar Bauchbeine, die in der Regel am 6. bis 9. Segment sitzen und ein weiteres Paar, den sogenannten Nachschieber am 13. Segment (10. Abdominalsegment).
Zwischen den ersten drei, mit Brustbeinpaaren besetzten Segmenten und dem ersten Segment mit Bauchbeinen befinden sich bei fast allen Raupen zwei beinlose Segmente. Nur die Urmotten (Micropterigidae) haben auch auf diesen Bauchfüße. Einige Schmetterlingsfamilien weichen von diesem Körperbau ab. Spannern (Geometridae) fehlen die ersten drei Paare, bei manchen Eulenfaltern (Noctuidae) fehlen das erste oder die ersten beiden Paare. Bei den Schneckenspinnern (Limacodidae) sind neben den echten Beinpaaren auch die Brustbeine zu winzigen Stummeln zurückgebildet. Sie können sich, ähnlich wie Nacktschnecken, nur kriechend fortbewegen. Bei den Larven der Pflanzenwespen besteht die Lücke zwischen Brustbeinen und 1. Bauchbeinpaar nur aus einem Segment, wodurch sie sich von Schmetterlingsarten unterscheiden lassen.
Literatur
- Stichwörter „Nachschieber“ und „Afterfuß“ in: Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 2003. ISBN 3-8274-0354-5
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