CO-CAQ

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Das Departamento de Caquetá ist eine Provinz im Süden Kolumbiens. Es grenzt im Uhrzeigersinn (beginnend im Osten) an die Provinzen Vaupés, Amazonas, Putumayo, Cauca, Huila, Meta, Guainía und Guaviare.

Die Landwirtschaft ist das Rückgrat der Provinz. Kultiviert werden Mais, Kakao und Zuckerrohr. Seit einiger Zeit spielt der Anbau von Kautschuk eine zunehmend größere Rolle. Auch die Rinder- und Schweinehaltung ist für die Provinz von großer Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geologie und Geografie

Im Gegensatz zu den landschaftlich vergleichbaren Provinzen Meta und Casanare wird in Caquetá bisher noch kein Erdöl gefördert. Es sind jedoch Lagerstätten in der Nähe der Stadt Morelia bekannt. Seit Januar 2006 sind konkrete Maßnahmen zu deren geophysikalischer Prospektion in Gang.

Die Provinz liegt am Ostrand der Kordilleren und erstreckt sich bis weit in das Amazonasbecken hinein. Die südliche Begrenzung bildet der zum Stromgebiet des Amazonas gehörende Río Caquetá, der in den Río Putumayo mündet.

Der Südosten der Provinz Caquetá wird vom Äquator durchschnitten. Das Klima ist daher tropisch und feuchtheiß. In der Provinzhauptstadt Florencia beträgt die jährliche Durchschnittstemperatur 27 °C.

Auf dem Gebiet der Provinz befinden sich zwei Nationalparks -- der 1960 ausgewiesene Parque Nacional de la Cueva de los Guácharos mit 9000 ha am Ostrand der Kordillere im Grenzgebiet zu Huila, sowie der 1989 gegründete Parque Nacional de la Serranía de Chiribiquete (1.280 000 ha). Bei letzterem handelt es sich um ein aus dem Amazonasbecken aufragendes Tafelgebirge. Ein Besuch ist derzeit wegen der schwierigen Sicherheitslage (s. Kapitel "Sicherheit") nicht anzuraten, zudem existiert in der Serranía de Chiribiquete keinerlei touristische Infrastruktur.

Der Río Caquetá bildet beim Durchbruch durch die Serranía de Chiribiquete einen reißenden Canyon, die Chorros del Araracuara. Der Fluss verengt sich hier auf eine Breite von lediglich 50 Metern. Dadurch ist eine Nutzung des Río Caquetá für die grenzüberschreitende Schifffahrt unmöglich.

Geschichte

Der erste Europäer, der das Gebiet der heutigen Provinz Caquetá erreichte, war der venezoelanische Gouverneur Georg Hohermuth von Speyer, der die Region östlich des Amazonas bis zum Río Putumayo im Auftrag der Augsburger Kaufmannsfamilie der Welser auf der Suche nach dem sagenhaften El Dorado erreichte.

Durch die Lage jenseits der Kordilleren am Rand des Amazonasbeckens wurde Caquetá sehr spät "europäisch" erschlossen. Die älteste Stadtgründung ist Florencia (1908). Sie geht auf die Missionsbemühungen des Kapuzinerordens zurück. Kautschukgewinnung und Rinderzucht bildeten in der Frühzeit die wirtschaftlichen Grundlagen für die Erschließung der Provinz.

Nach der Niederschlagung der auf den Bogotazo zurückzuführenden Aufstände gewann die Familie Turbay in Caquetá sehr großen Einfluss und bestimmte über Jahrzehnte die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Mit dem Beginn der Guerilla-Aktivitäten der FARC ab 1964 wurde Caquetá sehr bald zu einer der unruhigsten und gefährlichsten Regionen Kolumbiens. Von 1998 bis 2002 gewährte der damalige kolumbianische Präsident, Andres Pastrana, der FARC die Einrichtung einer entmilitarisierten, selbstverwalteten Zone in der Region um San Vicente del Caguán. Seit der Rückeroberung dieser Zone durch die Regierung ist Caquetá regelmäßiger Schauplatz von Attentaten, Entführungen und Menschenrechtsverletzungen.

Besiedlung

Die Besiedlung ist dünn; lediglich der Gebirgsrandstreifen ist durchgängig bevölkert. Mehr als die Hälfte der Einwohner der Provinz lebt in der Hauptstadt Florencia. Entlang des Rio Caquetá finden sich vereinzelte, kleine Ansiedlungen, die keine Straßenverbindung zum übrigen Teil des Landes haben. Insgesamt besitzt die Provinz derzeit 16 Gemeinden, die überwiegend im westlichen Landesteil liegen.

Im Amazonasbecken existieren zahlreiche ethnische Minderheiten indianischen Ursprungs, die einen autonomen Sonderstatus genießen.

Administrative Unterteilung

Das Departamento de Caquetá besteht aus 16 Gemeinden. Die Einwohnerzahlen sind auf Grundlage der Volkszählung des DANE 2005 angegeben.

Gemeinde Einwohnerzahl 2005
Albania 6.394
Belén de los Andquíes 11.081
Cartagena del Chairá 28.678
Currillo 11.121
El Doncello 21.547
El Paujil 17.634
Florencia 143.871
La Montañita 22.181
Milán 11.487
Morelia 3.718
Puerto Rico 32.408
San José del Fragua 13.882
San Vicente del Caguán 56.674
Solano 19.427
Solita 9.134
Valparaíso 11.100

Infrastruktur

Caquetá ist auf dem Landweg erreichbar auf einer asphaltierten Straße, die von Neiva, der Hauptstadt der Provinz Huila, die Kordillere überquert. Die meisten übrigen Orte sind durch eine ebenfalls asphaltierte Straße von Florencia aus erreichbar. Florencia besitzt einen Regionalflughafen, der täglich von Bogotá aus angeflogen wird.

Der Osten der Provinz ist weitgehend unerschlossen. Die entlang des Rio Caquetá und seiner Zuflüsse gelegenen Orte sind zum großen Teil nur über den Fluss zu erreichen. Ausgangspunkt ist der kleine Hafen Puerto Arango, ca. 20 km nördlich von Florencia am Rio Hacha gelegen.

Durch die Stromschnellen von Araracuara ist der Rio Caquetá für eine durchgehende Schifffahrt nicht geeignet. Der deshalb spärliche Güterverkehr nach Osten (Brasilien, Perú) geht über eine Strassenverbindung über die Landenge zwischen den Flüssen Rio Putumayo und Rio Caquetá auf der Höhe von Puerto Leguizamo, an der Grenze zu Ecuador am durchgehend schiffbaren Rio Putumayo gelegen.

Am Rio Caquetá findet sich die Ansiedlung Solano, die für die Verkehrsverbindung in die Amazonasregion hinein von Bedeutung ist. Solano ist nur mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff erreichbar.

Die medizinische Versorgung ist durch ein Zentralkrankenhaus in der Provinzhauptstadt Florencia für kolumbianische Verhältnisse eher überdurchschnittlich; das Krankenhaus wurde jedoch 2006 durch ein Bombenattentat beschädigt. Besonders beansprucht ist die medizinische Infrastruktur vor allem durch die zahlreichen Bürgerkriegsopfer, in den meisten Fällen Zivilisten.

Wirtschaft

Caquetá besitzt nahezu keine Industrie. Die wirtschaftliche Basis bilden Landwirtschaft und Viehzucht. Es existieren einige wenige lebensmittelverarbeitende Betriebe, die vornehmlich für den lokalen Markt produzieren. Wichtigster Arbeitgeber ist daher die Provinzregierung selbst, die einige der wichtigsten Betriebe als Staatsbetriebe führt.

Hierbei gibt es jedoch immer wieder erhebliche wirtschaftliche Probleme. So ist die staatlich geführte "Licorera del Caquetá" durch Managementfehler an den Rand des Konkurses geraten; da aus den Einnahmen des Alkoholverkaufs das Kulturinstitut der Provinz finanziert wird, sind die Auswirkungen eines Unternehmensproblems immer verknüpft mit Verschlechterungen der regionalen Infrastruktur.

Die tägliche Milchproduktion Caquetás beträgt gegenwärtig etwa 700 000 Liter. Der überwiegende Teil dieser Produktion wird in einer in Florencia gelegenen Anlage der Firma Nestlé pasteurisiert, danach im ca. 1000 km entfernten Valledupar zu Trockenmilch verarbeitet.

Neben der Milchproduktion ist auch die Fleischproduktion von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

97 % der gewerblichen Wertschöpfung der Provinz kommen aus Klein- und Kleinstbetrieben, sog. "Microempresas". Im Jahr 2004 hat die Provinzregierung aufgrund der überdurchschnittlichen Armut ein Investitionsprogramm aufgelegt, das private Investitionen fördern soll und, vornehmlich im agroindustriellen Sektor, neue Arbeitsplätze schaffen soll. Das Programm zeigt zwar erste Erfolge, von einer Entspannung der wirtschaftlichen Situation kann jedoch nicht die Rede sein.

Die veröffentlichte Arbeitslosenquote liegt bei 24 %. Wie überall in Kolumbien sind mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in der sogenannten informellen Wirtschaft beschäftigt.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Caquetá wird unter anderem von ausländischen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen gefördert. So wurde z.B. mit Hilfe der USAid, einer us-amerikanischen Regierungsorganisation zur Entwicklungshilfe, im Jahr 2005 eine große Kautschukverarbeitungsanlage gebaut. Diese geht am Bedarf der Provinz allerdings vorbei; mit den gegenwärtig ca. 5000 ha Anbaufläche beträgt die Verarbeitungsdauer der gesamten Produktion ca. zwei Tage pro Monat. Die übrige Zeit steht die Anlage still.

Sowohl die GTZ als auch die Diakonie haben bereits Projekte und Kooperationen in Caquetá durchgeführt bzw. unterstützt.

Eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung besitzt immer noch der Koka-Anbau. Insbesondere der nördliche Teil der Provinz ist davon sehr stark betroffen.

Sicherheit

Die Sicherheitslage in Caquetá ist derzeit schwierig. De facto kontrolliert die Provinzregierung lediglich die Hauptstadt und einen Bereich von ca. 60 km nach Norden und Süden. Im Norden, rund um die Ortschaft San Vicente de Caguán, befand sich bis zum Jahr 2001 die entmilitarisierte, von der FARC selbstverwaltete sogenannte "Zona de Despeje". Seit ihrer Rückeroberung durch die kolumbianische Armee werden sehr häufig Anschläge durch die FARC in dieser Region verübt. Daneben gibt es eine starke paramilitärische Präsenz.

Insbesondere die Regionen um die Ortschaften Cartagena del Chairá und San Vicente del Caguán gelten als besonders gefährdet; die Guerillatruppe verübt hier regelmäßig Übergriffe.

Durch die schwierige Sicherheitslage kommt es in der Provinz Caquetá zu Vertreibungen von Familien aus dem ländlichen Raum in erheblichem Umfang. Nach einer Statistik der Provinzregierung sind von 1998 bis 2004 37.762 Menschen vornehmlich von der linksgerichteten FARC von ihrem Land vertrieben worden. Die Stadt Florencia hat in diesem Zeitraum 82,07 % dieser Flüchtlinge aufgenommen. Dieses schnelle und unerwünschte Wachstum führt zu erheblichen infrastrukturellen und wirtschaftlichen Notsituationen.

Weblinks

Seite der Provinzregierung (spanisch)


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