Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien

Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien

Die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien ist Teil der GEW[1] und setzt sich für die Leseförderung von Kindern und Jugendlichen ein.

Inhaltsverzeichnis

Zur Namensgebung

Sie setzt mit ihrer Arbeit die lange Tradition der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse für Jugendschriften (=VJA) fort. Diese wurden bereits 1893 von Lehrerverbänden in verschiedenen Teilen des Deutschen Reiches gegründet und betrieben Leseförderung vor allem durch die Herausgabe von Empfehlungslisten für das gute Jugendbuch. Nach 1945 fanden sich zur Fortsetzung der Arbeit gewerkschaftliche Mitglieder aus verschiedenen Bundesländern zur Neugründung. Zunächst wurde der alte Name wieder aufgegriffen: 1956 hieß es in Heft 75 von MUND= Material- und Nachrichtendienst der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Lehrerverbände - GEW und Bayrischem Lehrer- und Lehrerinnenverein: "Aus der Arbeit der Vereinigten Jugendschriften-Ausschüsse". Im Organisationsplan der GEW heißt es zur selben zeit "Abteilung Jugendschriften".. 1971 erfolgte die Umbenennung in "Abteilung für Literatur und Medien (VJA). Schon 1975 gab es neue Richtlinien unter dem Namen "Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (VJA) in der GEW. 1995 ist der Zusatz VJA verschwunden.

Organisationsstruktur und Aufgaben

Entsprechend der gewerkschaftlichen Trägerstruktur arbeitet jede der 12 Landesstellen in den Landesverbänden der GEW autonom, organisiert ehrenamtlich die Rezensionstätigkeit, Fortbildungen, Beratungen. Die Kontaktpersonen in den Landesverbänden sind über die Webseite der GEW zu finden.

Der Gesamtvorstand der AJuM trifft sich einmal jährlich, dazwischen führt der Leitende Ausschuss die Geschäfte.

Die AJuM arbeitet auch heute mit dem Ziel der Leseförderung nicht nur in den Bildungseinrichtungen. Im "Netzwerk Leseförderung" werden auf verschiedenen Ebenen Anstrengungen unternommen, mit anderen Organisationen der Leseförderung, Verlagen, Autoren etc. bei Veranstaltungen unterschiedlicher Art zusammenzuarbeiten. Die AJuM schult und berät Literaturvermittler in den Bereichen Jugendliteratur und Medien sowie Schulbibliothek und Mediotheken.

Die Beurteilungsarbeit ist weiterhin Schwerpunkt der Tätigkeit. Grundlage ist eine Vereinbarung mit der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V.(avj), die den Rezensenten die Neuerscheinungen zur Verfügung stellen gegen die Zusage, dass die Beurteilungen in der Datenbank der AJuM veröffentlicht werden. Rund 500 Mitarbeiter aus Schule, Kita und Hochschule stellen seit 2004 ihre Rezensionen in die nichtkommerzielle und unabhängige Datenbank ein. [2]. Schon im September 2005 befanden sich gut 10.000 Rezensionen von über 100 Verlagen im Netz. Die Besucherzahlen liegen bei ca. 2000 Anfragen monatlich. Es steht jeweils der Bestand aus den letzten drei Jahren im Vordergrund mit ca. 20.000 Rezensionen, oft auch mehrere zum selben Buch oder Hörmedium, auf die über Schlagworte, Titel, AutorIn, Freitextsuche zugegriffen werden kann. Ältere Rezensionen können über eine Archivfunktion eingesehen werden.

Um das Thema „Arbeitswelt“ in den Medien für Kinder und Jugendliche zur fördern, verleiht die GEW durch ihr Bildungs- und Förderungswerk seit 1986 den Heinrich-Wolgast-Preis. Er ist dotiert mit € 4.000,-. Eine dreiköpfige Jury, die vom Gesamtvorstand der AJuM gewählt wird, bestimmt den Preisträger und stellt eine Liste mit empfehlenswerten Titeln zusammen.[3]

Seit September 2003 wird monatlich einem herausragenden Bilder-, Kinder-, Jugend- oder Sachbuch der undotierten Preis „LesePeter“ verliehen. Diese exemplarischen Buchbesprechungen können unter www.lesepeter.de als pdf.Datei heruntergeladen werden. Verantwortlich zeichnen jeweils Rezensenten aus verschiedenen Landesstellen.

Die vierteljährlich im Münchener kopaed-Verlag erscheinende gedruckte Fachzeitschrift kjl&m [4]) ist trotz mehrfacher Umbenennung die älteste existierende wissenschaftliche Zeitschrift über Jugendliteratur in Deutschland. Jugendschriften-Warte war 1893 der Titel, als die Zeitschrift von den VJA herausgegeben wurde; ab Juni 1973 hieß sie Informationen Literatur und Medien (ILM) ; Informationen Jugendliteratur und Medien (IJM) ab 1976; Beiträge Jugendliteratur und Medien (BJM) seit 1993 und KJL&M seit 2007. Einmal jährlich erscheint ein Beiheft zu einem speziellen Thema.

Das Online-Magazin „Julim-Journal“ [5] stellt Sammelrezensionen, Themenhefte zum Runterladen, aktuell diskutierte Bücher und Medien sowie Aktivitäten im KJL-Bereich vor. Die Mitarbeit steht jedem GEW-Mitglied frei. Eine Redaktionsgruppe entscheidet über die Auswahl der Beiträge.

Auf Vorschlag der AJuM benennt die GEW dem zuständigen Bundesministerium (FSFJ) ihre Mitglieder in der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Auf den Sitzungen der BPjM wird darüber beraten und entschieden, ob ein Produkt als jugendgefährdend einzustufen ist und indiziert wird entsprechend dem Jugendschutzgesetz.

Bis 2009 war die AJuM auf der Frankfurter Buchmesse mit anderen Institutionen zur Leseförderung auf einem Stand vertreten. Seit 2001 vertritt die AJuM auf der Leipziger Buchmesse die GEW mit einem eigenen Stand und beteiligt sich am Veranstaltungsprogramm. Sie ist auch auf den Bildungsmessen vertreten.

Die AJuM war Gründungsmitglied im Dachverband Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.“ (AKJ) und hat wiederholt Mitglieder im Vorstand und in Jurys gestellt. Bis 2012 ist Regina Pantos aus der AJuM Vorsitzende des AKJ. Über Mitglieder der AJuM bestehen Verbindungen zum Freundeskreis des Instituts für Jugendbuchforschung der Goethe Universität Frankfurt, zur Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach, zur Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung (BKJ), zu den Bödecker-Kreisen, zur Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung, zur Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK) und zu IBBY(= International Board on Books for Young People), dem internationalen Dachverband mit seinen zweijährigen Kongressen.

Archivbestand

Umfangreiche Materialsammlungen, knapp 12 Regalmeter zur Geschichte der Jugendliteratur in Deutschland und aus der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien für die Zeit von 1950 bis 2009 befinden sich im Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) der Friedrich-Ebert-Stiftung. Beim Institut für Jugendbuchforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt, Fachbereich Neuere Philologien, sind fast alle Beurteilungen der VJA-Landesverbände bzw. VJA-Landesstellen aus dem Zeitraum 1966-1990 (Zentralkartei aus Hannover) gelagert. Dort ist auch der Nachlass von John Barfaut, dem Vorsitzenden des Jugendschriftenausschusses Hamburg und Vorsitzenden der VJA bis 1933 und wieder von 1948 bis 1960, zu finden. Im gewerkschaftlichen Archiv zur Pädagogik der Kinder- und Jugendliteratur beim Landesverband Sachsen der GEW in Leipzig liegen die Beurteilungen aus der Zentralkartei Überlingen für den Zeitraum 1991 bis 2003 und Beurteilungen aus Sachsen von vor 1945. Kontakt über archiv-kjlpaed-gew@gmx.de.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. (AJUM)
  2. Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW
  3. http://www.wolgast-preis.de
  4. kjl&m - forschung.schule.bibliothek
  5. Julim-Journal

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