- CSD Köln
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Cologne Pride (von Engl. Cologne "Köln" und pride "Stolz, Selbstwertgefühl") auch ColognePride, veraltet CSD Köln, ist der Name der in Köln jährlich durchgeführten Demonstrationsparade mit Rahmenveranstaltungen für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellenen und Transgendern.
Veranstaltet wird die Cologne Pride seit 1991 vom Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST). Die Parade zum Cologne Pride findet am ersten Sonntag im Juli statt und bildet damit eine Ausnahme zu den übrigen CSD-Paraden in Deutschland, die samstags stattfinden.
Cologne Pride ist nach Angaben der Ausrichter die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa [1] .
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Cologne Pride
Alle Veranstaltungen weltweit mit Namen Pride, Christopher Street Day oder Stonewall Memorial gehen zurück auf eine Polizei-Razzia am 28. Juni 1969 um 1.20 Uhr in der New Yorker Bar Stonewall-Inn an der Christopher Street. Im Anschluss an diese Razzia kam es zu mehrtägigen gewalttätigen Ausschreitungen von Schwulen bei Demonstrationen gegen Polizeiwillkür. In Europa erfuhren Schwule erst mit 3-jähriger Verzögerung von diesem ersten Aufstand der Schwulen. Seit Mitte der 1970er Jahren erinnern in immer mehr Städten Europas die Schwulen (später mit den Lesben) an diesen Tag.
Seit den 1980er Jahre wurde in Nordrhein-Westfalen unter dem Namen Gay Freedom Day in jährlich wechselnden Städten der Stonewall-Ausschreitungen gedacht. 1991 war Köln wieder Austragungsort des Lesbian/Gay Freedom Day. Der Trägerverein Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. wurde gegründet. Seither veranstaltet der Verein jährlich Gedenkfeiern.
Neben den kulturellen Rahmenveranstaltungen hat die Parade jedes Jahr ein Motto. Ging es anfänglich darum, dass Schwule und Lesben ihre Präsenz zeigen, waren die Paraden ab 1998 durch politische Forderungen nach Homoehe und Diskriminierungsschutz geprägt.
In seiner kurzen Geschichte seit 1991 entwickelte sich Cologne Pride in wenigen Jahren zu einem bedeutenden Fest in der Stadt Köln, das Besucher aus allen Bevölkerungsschichten und aus vielen Ländern anzieht.
Dauerte der Cologne Pride anfänglich nur ein Wochenende von Freitag bis Sonntag, finden heute unter dem Namen Veranstaltungen über mehrere Wochen verteilt statt.
2006 fand die Parade zum Cologne Pride bislang zum einzigen Mal nicht am ersten Juli-Wochenende statt, sondern wurde aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft, bei der Köln ebenfalls Austragungsort war, um einige Wochen verschoben.
Zur Geschichte der Stonewall-Ausschreitungen siehe Stonewall
Marie Luise Nikuta, Bühne Heumarkt
Stephan Runge und Claus Vincon, Bühne Heumarkt
Costa Cordalis, WDR4-Festwagen
Geschichte des Namens
Der heutige Cologne Pride wurde ursprünglich nach dem gleichnamigen Trägerverein Kölner Lesben- und Schwulentag benannt. In den Jahren 1992 bis 2001 setzte sich im Zuge der Harmonisierung mit anderen Veranstaltungen in Deutschland und der Schweiz die Bezeichnung Christopher Street Day (auch: CSD) durch. Obwohl dieser Name englisch ist, wird er im angelsächsischen Raum nicht verwendet. Inspiriert durch die Bezeichnung Europride und im Zuge zunehmender Europäisierung verwenden die Veranstalter seit 2003 nur noch den Namen Cologne Pride. In ganz Europa setzt sich für ähnliche Veranstaltungen mit einer Schwulen- und Lesbenparade der Name Pride durch [2]. Die Parade selbst wird in Köln allgemein CSD-Parade genannt.
Mottos und Besucherzahlen der Cologne Pride
Jahr Name Motto Teilnehmer Besucher 2008 ColognePride Null Toleranz - für Null Toleranz 500.000[3] 2007 ColognePride homo europaeicus: geht aufrecht![4] 20.000 600.000[5] 2006 ColognePride 100% NRW NUR MIT UNS [6] 30.000 [7] 600.000 2005 ColognePride lebenslang liebens:würdig [8] 2004 ColognePride Schluss mit den Mogelpackungen [9] 30.000 [10] 800.000 [11] 2003 CSD Köln / ColognePride Liebe deine Nächsten: Antidiskriminierungsgesetz jetzt! [12] 2002 Europride Cologne celebrates diversity
let's make Europe a place for all of us! [13]750.000 [14]
1,2 Mil [15]2001 CSD in Köln Im Namen des Volkes: Traut Euch! [16] 2000 CSD in Köln Taten statt Worte [17] 1999 CSD in Köln 30 Jahre Christopher-Street-Day:
Vielfalt in den Lebensformen, Gleichheit in den Rechten, JETZT! [18]1998 Christopher Street Day in Köln Ob "Freie Fahrt für Homoehe" oder keine entscheiden wir alleine! [19] 1997 Christopher Street Day Köln
und 18. ILGA WeltkonferenzFLAGGE ZEIGEN [20] 1996 Christopher Street Day '96 in Köln FLAGGE ZEIGEN [21] 1995 Christopher Street Day FLAGGE ZEIGEN - Lesben und Schwule stark in Köln! [22] 1994 FLAGGE ZEIGEN - 25 Jahre Christopher-Street-Day [23] 1993 CSD - Christopher-Street-Day Wir in Köln - wir halten zusammen! [24] 1992 Kölner Lesben & Schwulentag '92 Mir fiere uns + Kölle [25] 1991 Cologne Lesbian/Gay Freedom Day And Celebration '91
Kölner Lesben- uns Schwulentag '91Jot Fründe kumme zosamme [26] Europride
2002 war Köln Austragungsort der jährlich stattfindenden Europride. Diese Großveranstaltung findet jährlich rotierend in einer europäischen Metropole statt.
Im Vorfeld der Europride kam es in Köln zu Widerstand der Initiative „Mehr Ruhe in der Altstadt“, die wegen der befürchteten Lärmbelästigung gegen die Großveranstaltung demonstrieren wollten. Durch Verhandlung des Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) mit den Sprechern der Bürgerinitiative [27] wurde der Konflikt im Vorfeld gelöst.
Die Europride brachte 53 Mio Euro durch auswärtige Besucher in die Stadt.[28] Die Parade soll erstmals mehr Besucher angezogen haben, als der Kölner Rosenmontagszug.
Cologne Pride heute
Der Cologne Pride ist heute ein Dach für hunderte Veranstaltungen. Höhepunkt und Abschluss ist die Parade am ersten Juli-Sonntag durch die Kölner Innenstadt. Am Paradenwochenende findet in der Altstadt um Alter Markt, Heumarkt und Rathausplatz das Stadtfest mit Ständen, Showbühne und Freilicht-Disco statt. Weitere wichtige Veranstaltungen sind das Schaafenstraßenfest (Veedelfest) am letzten Juni-Wochenende, der Women Pride (als weltweit einzigeartige Veranstaltungsreihe für Lesben im Rahmen eines Pride) und die Fantasypride am zweitletzten Juniwochenende im Phantasialand in Brühl bei Köln, wo auch eine der beiden Auftaktveranstaltungen stattfindet. Weitere offizielle Säulen des CSD ist die traditionelle Aids-Gala am Freitagabend des Abschlusswochenendes sowie, seit 2008, die Party „Colour“ in der Lanxess Arena mit 8.500 Teilnehmern.
Wirtschaftsfaktor Cologne Pride
Cologne Pride ist heute für Köln neben dem Karneval ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Neben vielen Teilnehmern zieht der Cologne Pride hunderttausende auswärtige Besucher an. Hotels der Stadt bieten Pride Specials an. Von der Verpflegung der Gäste profitiert die Kölner Gastronomie aller Preisklassen. Musiker und Sänger treten auf. Die Veranstalter von dutzenden Partys verdienen an verkauften Eintritten und am Getränkeumsatz. Viele soziale Projekte werden durch Benefiz-Veranstaltungen oder gesammelte Spenden unterstützt. Die Stadt Köln erhält zusätzliche Gewerbesteuern. Die vom Statistischen Amt Köln errechneten 53 Mio Euro, die zum Europride 2002 in die Stadt flossen, dürften für die Cologne Pride auch gelten.
Ausblick: VIII. Gay Games 2010 in Köln
Am 13. November 2005 entschied die Federation of Gay Games, dass Köln 2010 Austragungsort der 8. Gay Games sein wird. Damit ist Köln erneut Austragungsort einer internationalen Großveranstaltung für Schwule und Lesben. Alleine zur Eröffnungsveranstaltung im RheinEnergieStadion werden über 50.000 Gäste erwartet. 12.000 Athleten aus aller Welt werden in 30 Disziplinen antreten. Die Stadt Köln konnte mit ihrer Bewerbung Paris und Johannesburg ausstechen.[29][30][31]
Siehe auch
Weblinks
- Kölntourismus zum CSD
- Seite des Cologne Pride
- Seite des Kölner Lesben- und Schwulentages e.V. (KLuST) Veranstalter des Cologne Pride und kommunaler Dachverband der Schwulen und Lesben in Köln
Einzelnachweise
- ↑ ColognePride: "CSD Köln / ColognePride Eine Historie"
- ↑ Frankreich: Gay Pride (versch. Städte), Amsterdam: Amsterdam Pride, Stockholm: Stockholm Pride; Belgien: Belgian Lesbian & Gay Pride
- ↑ [1]
- ↑ http://www.ksta.de/html/artikel/1183845697659.shtml Kölner Stadtanzeiger: "Schwul-lesbischer Ausnahmezustand in Köln"
- ↑ Regenbogenumzug: CSD-Parade durch Köln, n-tv.de, Sonntag, 8. Juli 2007
- ↑ Plakat 2006
- ↑ Kölnische Rundschau: "600 000 Menschen feiern den CSD" 16.07.06
- ↑ Plakat 2005
- ↑ Plakat 2004
- ↑ Petra Wischgoll: „Für den CSD mache ich alles”, Kölnische Rundschau 05.07.04
- ↑ Kölnische Rundschau: "Mehr als 800 000 Menschen feiern CSD in Köln" 04.07.04
- ↑ Plakat 2003
- ↑ Plakat Europride 2002
- ↑ Kölnische Rundschau: "CSD ohne größere Zwischenfälle" 07.07.03
- ↑ Blog: "CSD - Christopher Street Day" 03.06.2006 (Besucher und Teilnehmer)
- ↑ Plakat 2001
- ↑ Plakat 2000
- ↑ Plakat 1999
- ↑ Plakat 1998
- ↑ Plakat 1997
- ↑ Plakat 1996
- ↑ Plakat 1995
- ↑ Plakat 1994
- ↑ Plakat 1993
- ↑ Plakat 1992
- ↑ Plakat 1991
- ↑ Inge Schürmann: "Demonstration wird abgesagt", Stadt Köln - Amt für Presse und Öffentlichkeitsarbeit 08. 01. 2002
- ↑ Kölntourismus: "Köln ist eines der Zentren des schwul-lesbischen Tourismus"
- ↑ VIII. Gay Games Cologne 2010: "Zwischen dem 31. Juli und 07. August 2010 werden in Köln die VIII. Gay Games Cologne 2010 stattfinden"
- ↑ Koeln.de: "Gay Games 2010 finden in Köln statt" 14.11.2005
- ↑ Kölntourismus: "Köln richtet Gay Games 2010 aus"
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