CSS-C-2 Silkworm

CSS-C-2 Silkworm
SS-N-2 Styx
SS-N-2 Styx
SS-N-2 Styx
Grunddaten
Funktion Anti-Schiffs-Lenkwaffe
Hersteller OKB-155 (Mikojan-Gurewitsch)
Entwicklung 1955
Weitere Leistungsmerkmale
Triebwerk
 Erste Stufe 2 Feststoffbooster
 Zweite Stufe Raketenmotor für selbstzündender Zweikomponenten-Flüssigtreibstoff
Gefechtsgewicht 2.500 kg
Länge 6,49 m
Durchmesser 780 mm
Spannweite 2.400 mm
Geschwindigkeit 300 m/s
Reichweite 85 km
Gefechtskopf 513 kg, panzerbrechend
Zielerkennung Trägheitsnavigationsplattform plus Daten-Updates während des Marschfluges plus aktive Radarzielsuche oder passiver IR-Sensor
Waffenplattformen Schiffe

Die SS-N-2 Styx (NATO-Code) ist eine schiffsgestützte Anti-Schiffs-Lenkwaffe aus russischer Produktion. Der GRAU-Index lautet 4K40 und der Systemindex der russischen Streitkräfte ist P-15 Termit / P-20 Rubesch. Der Flugkörperentwurf aus den 1950er-Jahren gehört zur ersten Generation sowjetischer Anti-Schiffs-Lenkwaffen.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die SS-N-2 Styx wurde als Anti-Schiffs-Lenkwaffe für den Einsatz ab kleinen und mittleren Überwasserschiffen konzipiert. Die Entwicklung beim OKB-155 begann zum Anfang des Jahres 1955. Der erste Testschuss von einem Versuchsboot vom Typ Projekt 183e erfolgte am 16. Oktober 1957. Im Jahr 1958 wurde die SS-N-2 offiziell in den Bestand der sowjetischen Marine übernommen. Als erstes wurden die schnellen Angriffsboote der Komar- und Osa-Klasse mit der Lenkwaffe ausgerüstet.

Danach wurde die SS-N-2 an verschiedene befreundete Staaten in Osteuropa, Asien und im Nahen Osten exportiert.

1959 wurden die Pläne der SS-N-2 an China verkauft, wo die Lizenzproduktion 1974 begann. In China wurden noch weitere Kopien der SS-N-2 unter der NATO-Bezeichnung CSS-C-2 Silkworm und CSS-C-3 Seersucker als landgestützte Anti-Schiffs-Waffen entwickelt.

Weitere Lizenzproduktionen mit zum Teil chinesischer Hilfe erfolgten in Nordkorea und im Iran.

Technik

Die Grundversion P-15 hatte feste Tragflächen und brauchte eine Art kleinen Hangar als Startgerät, in dem die Startschiene untergebracht war. Die Lenkwaffe wurde von einem Feststoff-Booster gestartet und dann von einem Raketentriebwerk für Flüssigtreibstoff angetrieben. Neben dem eigentlichen Suchkopf verfügte die Lenkwaffe über ein rudimentäres Trägheitsnavigationssystem sowie über einen barometrischen Höhenmesser. Dieser wurde in späteren Modellen durch einen Radarhöhenmesser ersetzt. Die Lenkwaffe flog in einer Höhe von 100 bis 200 Metern. Für den Endanflug wurde das Ziel mit einem aktiven Radar erfasst; die Lenkwaffe steuerte dann selbstständig auf das Ziel zu. Im Jahr 1959 begannen die Arbeiten an einer Version mit einem IR-Suchkopf. Diese Version trug der Bezeichnung P-15TG und hatte einen passiven Infrarot-Suchkopf mit einer Erfassungsreichweite von etwa zehn Kilometern.

Spätere Ausführungen besaßen eine größere Reichweite und faltbare Tragflächen. Dies ermöglichte die Einführung eines kompakten Startcontainers, der luftdicht abgeschlossen werden konnte. Dem Navigationssystem musste vor dem Start die Marschflughöhe von 25, 50 oder 250 Metern eingegeben werden. Für den Endanflug sank die P-15M auf eine Höhe von 2,5 Metern(Sea-Skimming). Auch diese verbesserte Lenkwaffe bekam eine Unterversion mit einem IR-Suchkopf. Die letzte Ausführung, die SS-N-2D Styx (P-22 Termit-R), wurde 1983 eingeführt. Diese Variante verfügte zusätzlich zum Radarsuchkopf noch über einen IR-Suchkopf und hatte eine Reichweite von 100 Kilometern.

Einsatz

Komar-Schnellboot feuert SS-N-2 ab

Über vier Monate nach dem Waffenstillstand im Sechstagekrieg versenkte am 21. Oktober 1967 eine ägyptische SS-N-2 den israelischen Zerstörer INS Eilat. Erstmals wurde so ein Schiff von einem Seezielflugkörper zerstört.

Der nächste Einsatz erfolgte 1973 während des Jom-Kippur-Krieges. Bei verschiedenen Gefechten mit israelischen Schnellbooten verschossen syrische Kampfschiffe SS-N-2-Lenkwaffen, konnten aber keine Treffer erzielen.

1971 setzte Indien die SS-N-2 erfolgreich gegen pakistanische Marine- und Handelsschiffe ein. Auch wurden drei P-15T-Lenkwaffen mit Erfolg gegen Landziele eingesetzt.

Weitere Einsätze der SS-N-2 erfolgten während des Ersten Golfkrieges (1980–1988) sowohl von der irakischen als auch von der iranischen Seite.

Status

Die SS-N-2 Styx gilt mittlerweile als technisch veraltet. Außerhalb Russlands befinden sich aber noch mehrere hundert Lenkwaffen im aktiven Bestand verschiedener Seestreitkräfte. Als Nachfolgemodell für die weltweit im Einsatz stehenden SS-N-2 Styx werden die SS-N-25 Switchblade und die SS-N-26 Strobile vermarktet.

In China wurde die SS-N-2 wie erwähnt ab 1964 zunächst kopiert und anschließend kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei wurde die letzte Version, HY-4 bzw. C-401 (NATO: CSS-N-7 "Sadsack") Ende der 1980er in Dienst gestellt, dabei konnte die Reichweite auf 150-300 km (unterschiedliche Angaben) gesteigert werden. Die unterschiedlichen Modelle wurden in verschiedene Staaten des Nahen Ostens exportiert und stehen dort ebenso wie in China noch im Dienst.

Varianten

SS-N-2C mit Booster und gefalteten Flügeln

SS-N-2A Styx

  • P-15 Termit / 4K40: 1. Serienversion. Mit aktivem Radarsucher und barometrischem Höhenmesser. Reichweite 45 km.

SS-N-2B Styx

  • P-15U Termit / 4K40U: 2. Serienversion mit verbesserter Elektronik. Mit aktivem Radarsucher. Reichweite 75 km.
  • P-15TG: Mit passivem Infrarot Suchkopf. Reichweite 55 km.

SS-N-2C Styx

  • P-20K Termit: 3. Serienversion mit neuer Elektronik und neuem Sprengkopf. Mit aktivem Radarsucher. Reichweite 85 km.
  • P-21 Termit: Mit passivem Infrarot-Suchkopf. Reichweite 75 km.
  • P-15M Termit-R / 4K40M: Mit System für Daten-Updates während des Marschfluges und Radar-Höhenmesser.
  • P-20M Rubesch: Exportversion der P-20K.
  • P-20 Termit: Exportversion der P-21.

SS-N-2D Styx

  • P-22 Termit-R / 4K51: 4. Serienversion mit aktivem Radarsucher und passivem Infrarot-Suchkopf. Reichweite 100 km.

SS-N-2E Styx

  • P-27 Termit / 4K51: Prototyp mit neuer Elektronik und neuem Sprengkopf. Mit aktivem Radarsucher. Reichweite 150 km.
4K51 Rubesch (NATO-Codename: SS-C-3 Styx) der Volksmarine auf Basis eines MAZ-543M

SS-C-3 Styx

  • P-15M / 4K51 Rubesch: Version zur Küstenverteidigung. Reichweite 45 km.
  • P-21 Rubesch-A: Version zur Küstenverteidigung. Reichweite 75 km.
  • P-22 Rubesch-B: Version zur Küstenverteidigung. Reichweite 100 km.

Chinesische Varianten

  • CSS-N-1 Scrubbrush / SY-1 Schiffgestützte Version. Reichweite 40 km.
  • CSS-N-2 Safflower / HY-1 Schiffgestützte Version, landgestützte Version als CSSC-2 Silkworm. Reichweite 70 km.
  • CSS-N-5 Sabbot / SY-2 Schiffgestützte Version mit Feststoffantrieb und zeitverzögertem, panzerbrechenden Zünder. Reichweite 130 km.
  • CSS-C-3 Seersucker / HY-2 Landgestützte Version, verlängerter Rumpf, endgültiger Zielanflug in 8 m Höhe. Reichweite 100 km.
  • CSS-C-7 Sadsack / HY-4 Land-, luft und seegestützt, mit Turbojetantrieb. 300 km Reichweite.

Plattformen

Seegestützt: Osa-Klasse, Komar-Klasse, Matka-Klasse, Tarantul-I-Klasse, Kildin-Klasse, Krupny-Klasse, Modifizierte Kaschin-Klasse, Nanuchka II-Klasse

Landgestützt: 4K51 Rubesch (SS-C-3 Styx) auf Basis eines MAZ-543-Lkw

Benutzer

Literatur

  • Raketen über See. Die taktische Seezielrakete P-15. , Egbert Lemcke, Holger Neidel, Kai Homilius Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89706-911-4

Quellen

  • Russian/Sovjet Sea-based Anti-Ship Missiles DTIG - Defense Threat Informations Group, Nov 2005

Weblinks


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