CZ-JM

CZ-JM
Flagge der Region Südmähren
Jihomoravský kraj
Südmährische Region
Karte
Karte Tschechiens mit der Region
Basisdaten
Verwaltungssitz: Brno
Größte Stadt: Brno
ISO 3166-2: CZ-JM
Einwohner: 1.130.358 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner/km²
KFZ-Kennzeichen: B
Geografie
Fläche: 7.196,5 km²
Ausdehnung: Nord-Süd: bis 100 km
West-Ost: 31 - 152 km
Höchster Punkt: 842 m n.m.
Tiefster Punkt: 253 m n.m.
Struktur
Bezirke: 7
Gemeinden: 672
Verwaltung
Hejtman: Michal Hašek
Website: www.kr-jihomoravsky.cz

Die Jihomoravský kraj, deutsch Südmährische Region, ist eine der 14 Regionen Tschechiens. Die Region liegt im Süden Mährens. Verwaltungssitz ist Brünn (Brno). Zum Kraj gehören 672 Gemeinden, davon 48 Städte. Die Fläche beträgt 7196,5 km², auf der etwa 1,13 Mio. (31. Dez. 2005) Menschen leben. Die Bevölkerungsdichte beträgt 159 Einwohner/km² (30 Einwohner über dem Durchschnitt Tschechiens). Neben der Staatsgrenze zur Slowakei und zu Österreich grenzt der Kraj an die Regionen Südböhmen, Pardubice, Olomouc, Zlín und Vysočina. Den höchsten Punkt bildet der Berg Čapec (819 m ü.M.), den tiefsten im Okres Břeclav die Mündung des Flusses Thaya in die Morava an der Staatsgrenze (150 m ü.M.).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab 1349 war die südmährische Stadt Brünn Sitz der Mährischen Markgrafen. Im Jahre 1641 löste Brünn Olmütz als die Hauptstadt von Mähren ab. Die deutschen Südmährer gehörten dem niederbayerischen Sprachtum an; sie hatten seit der beginnenden Besiedelung durch die Babenberger im 11. und 12. Jahrhundert über Jahrhunderte hinweg ihre Mundart, das „Niederbayrisch” ihres Stammlandes, bewahrt. Nach der Volkszählung von 1930 hatte Südmähren 220.000 Einwohner; davon waren 87% Deutsche. Der Anteil der tschechischen Bevölkerung betrug 23.000 Einwohner. In Folge des Münchner Abkommens wurde der südliche Teil des Gebietes (Deutsch-Südmähren) vom Deutschen Reich annektiert und war von 1938 bis 1945 dem Reichsgau Niederdonau (Niederösterreich) angegliedert. Das Gebiet ist landschaftlich und kulturell mit dem österreichischen Weinviertel verwandt. Es bestand geografisch aus den damaligen Kreisen Znaim, Nikolsburg, Zlabings und Neubistritz. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur gewaltsamen Vertreibung der deutschen Südmährer. Nach dem Bau des „Eisernen Vorhangs“ wurden mehrere südmährische Ortschaften aufgelöst, da sie zu nahe an der Grenze standen.

Umwelt

Der Kreis hat eine relativ niedrige Luftverschmutzung. Ausnahme bildet das Industriezentrum Brünn. Der Nationalpark Thayatal ist auch als Biosphärenreservat eingestuft. Das Naturschutzgebiet Mährischer Karst gilt als ältestes, unter Landschaftsschutz stehendes Gebiet in Mähren.

Demographie

Die langfristige Bevölkerungsentwicklung ist durch eine niedrige Geburtenrate negativ (-910 im Jahre 2005) und kann durch Zuwanderungen auf einen Zuwachs von +118 ausgeglichen werden. Das Durchschnittsalter beträgt 40,3 Jahre (2005). [1]

Statistische Kennzahlen

Statistische Kennzahlen
Statistische Kennzahlen 2002
Okres Fläche in km² Einwohner Durchschnittsalter Gemeinden
Blansko 943 107.454 39,1 130
Brno-město 230 370.505 40,9 1
Brno-venkov 1.108 161.269 39,4 137
Břeclav 1.173 123.265 38,5 69
Hodonín 1.086 158.602 38,6 81
Vyškov 889 86.636 39,0 81
Znojmo 1.637 114.061 38,3 148
  • Anteil am Bruttoinlandsprodukt (2005): 10,2 %;
  • Arbeitslosenquote (2005): 10,21 %

Wirtschaft

Die Landwirtschaft hat in der Gegend lange Tradition. Auf 60 % der Fläche der Region werden Getreide, Zuckerrüben, Wein und Obst angebaut. Das Bruttoinlandsprodukt ist das zweithöchste in Tschechien und beträgt etwa 222.000 CZK je Einwohner. Den größten Anteil hat dabei der tertiäre Sektor (59 %), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (37 %) und der Landwirtschaft (4 %). Um die wirtschaftliche Entwicklung zu festigen, wurden Mikroregionen gegründet, teils mit internationaler Beteiligung. Dazu gehört Euroregion Pomoraví, der die Regionen Weinviertel, Südmähren und Westslowakei angehören.

Brünn ist ein wichtiges Handelszentrum und bedeutende Messestadt. Es werden etwa 50 Fachmessen jährlich veranstaltet. Zahlreiche Forschungseinrichtungen und Hochschulen erheben die Stadt zu einem wichtigen Forschungszentrum.

Arbeitsmarkt

Die Zahl der Beschäftigten ging 2003 um 1,6 % zurück. Ein Drittel der Beschäftigten sind in der Industrie tätig, 12 % im Bereich Bildung, der gleiche Anteil im Dienstleistungsgewerbe. Der monatliche Durchschnittslohn beträgt 15.198 CZK und liegt damit unter dem gesamtstaatlichen Schnitt von 16.917 CZK. Die höchsten Löhne werden in Brno gezahlt, die niedrigsten im Okres Znojmo und Hodonín, nach Branchen die höchsten im Kredit- und Finanzierungsgewerbe. Die Arbeitslosigkeit beträgt 11,5 %.

Verkehrsinfrastruktur

Brünn liegt am Knotenpunkt wichtiger internationaler Verbindungen im Straßen- und Eisenbahnverkehr u.a zwischen Prag und Breslau und nach Mikulov. Mit dem Flughafen Brno-Tuřany besitzt die Region einen Internationalen Flugplatz.

Bildung und Gesundheitswesen

Hohe Qualität wird im Gesundheitswesen erreicht. 23 Krankenhäuser, darunter 2 Universitätskrankenhäuser der Masaryk-Universität, ein Krebszentrum und ein Unfallkrankenhaus, verfügen über 8.096 Betten (2005)[2]. Auch die Dichte der Apotheken und der praktizierenden Ärzte ist gut. Ebenfalls gute Qualität erreicht das Bildungswesen. Neben 614 Kindergärten gibt es 441 Grundschulen, 48 Berufsschulen, 40 Gymnasien, 83 Fachgymnasien, 16 Einrichtungen postsekundärer Bildung.[2] Während die Anzahl der Schüler in Grundschulen aufgrund demographischer Gegebenheiten gesunken ist, erhöht sich diese bei Gymnasien und Mittleren Schulen, was auf einen erhöhten Bildungsbedarf hinweist.

Brünn ist eine der wichtigsten tschechischen Universitätsstädte, es befinden sich hier sechs Universitätseinrichtungen. Ein Fünftel aller Studenten Tschechiens studiert hier.

Fremdenverkehr

Die Region besteht aus vier verschiedenen Gebieten. Im Norden mit vielen Höhlen und der tiefsten Schlucht Tschechiens Macocha mit einer Tiefe von 138 Metern, Felslandschaften und einer Reihe geschützter Gebiete. Der Süden besteht großteils aus fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Böden, Weinbergen und großen Wasserflächen mit Brutstätten zahlreicher Wasservogelarten. Hinzu kommt das Biosphärenreservat Pálava (Pollauer Berge) und die Kulturlandschaft Lednice - Valtice. Wassersport wird an der Talsperre Nové Mlýny betrieben. Hinter dem Fluss Morava im Osten des Kreises befinden sich die ersten Hügel der Weißen Karpaten. Dieses Reservat gehört zu den wertvollsten Naturschutzgebieten Europas. In der Umgebung von Brno befinden sich die Wälder des Mährischen Karst, im Süden die weitläufigen Ebenen Südmährens und in der Nähe Brünns der Naherholungsort Brněnská přehrada (Brünner Talsperre). Die älteste Talsperre Mährens (1897) befindet sich in Jevišovice im Okres Znojmo, genauso wie die älteste Mühle aus dem 16. Jahrhundert in Slup. In Ivančice findet jährlich das Spargelfest statt. Die Villa Tugendhat und die Kulturlandschaft von Lednice-Valtice sind in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen worden. Das Wald-, Wiesen- und Flussgebiet mit Häuserlandschaft und Schlössern in Lednice und Valtice sowie die Naturschutzgebiete Pálava und Weiße Karpaten sowie die Villa Tugendhat in Brünn. Attraktive Landschaft bietet auch der Nationalpark Thayatal. Angelegt wurde auch ein internationaler Radweg Moravskoslezská dálková cyklotrasa (Mährisch-schlesischer Fernradweg), sowie Radwege Greenways, Bernsteinstraße (Jantarová stezka) und Brno – Wien. Übernachten kann man in einem der 536 Beherbergungsbetriebe, die von etwa einer Million Gästen, davon etwa ein Drittel Ausländer, jährlich genutzt werden.

Bezirksstädte

Größte Städte

Stadt Einwohner
(31. Dezember 2005)
Brno 366.757
Znojmo 35.032
Hodonín 26.226
Břeclav 25.652
Vyškov 22.013
Blansko 20.557
Kyjov 12.003
Veselí nad Moravou 11.971
Boskovice 10.924
Kuřim 9.764
Ivančice 9.337
Tišnov 8.314
Mikulov 7.556
Letovice 6.895
Dubňany 6.607
Šlapanice 6.438
Bučovice 6.401
Slavkov u Brna 6.049
Moravský Krumlov 6.021
Hustopeče 5.951
Strážnice 5.829
Rosice 5.344

Fußnoten

  1. Tschechisches Statistisches Amt: Demographische Charakteristik der Region
  2. a b Tschechisches Statistisches Amt: Statistische Angaben zur Bildung, Kultur, Sport und Gesundheitswesen in der Region

Weblinks


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