Cacyreus marshalli

Cacyreus marshalli
Pelargonien-Bläuling
Pelargonien-Bläuling (Cacyreus marshalli)

Pelargonien-Bläuling (Cacyreus marshalli)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Lycaeninae
Gattung: Cacyreus
Art: Pelargonien-Bläuling
Wissenschaftlicher Name
Cacyreus marshalli
Butler, 1898
Raupe auf Geranienblatt
Raupe beim Fressen einer Blüte

Der Pelargonien-Bläuling (Cacyreus marshalli) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Bläulinge (Lycaenidae). Er stammt ursprünglich aus dem Süden Afrikas und wurde 1989 mit Pelargonien auf den Balearen eingeschleppt und ist mittlerweile in mehreren Teilen Europas verbreitet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 15 bis 23 Millimetern (Männchen) bzw. 18 bis 27 Millimetern (Weibchen). Die Flügeloberseiten sind dunkelbraun, wobei deren Rand gefranst ist und helle Flecken aufweist. Die Flügelunterseiten sind in mehreren Braun- und Grautönen gemustert, wobei neben einer deutlichen dunkelbraunen Binde, die geschwungen am Flügelaußenrand weiter verläuft, mehrere "Bindenstücke" auf den Flügeln verteilt sind, welche an den Seiten hell gerandet sind. Die Hinterflügel tragen je einen kurzen, sehr dünnen Schwanz.

Die Raupen werden ca. 13 Millimeter lang und haben eine Färbung, die von gelb nach grün variiert. Entlang des Rückens tragen sie eine oder zwei rosafarbene Längslinien. Sie haben eine helle, kurze, dichte Behaarung.

Ähnliche Arten

Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Tiere ist Süd- und Südostafrika (Mosambik). Sie wurden aber 1989 mit Pelargonien, auf denen Eier oder Raupen lebten, auf Mallorca eingeschleppt und breiteten sich in den darauf folgenden Jahren rapide zuerst auf den ganzen Balearen und danach in Spanien aus. In Italien wurde die Art 1996 in der Nähe von Rom gefunden, von hier aus fand eine weitere Verbreitung in die Schweiz (Tessin), nach Österreich (Steiermark) und nach Deutschland statt. Mittlerweile ist der Pelargonien-Bläuling in weiten Teilen Südeuropas verbreitet, auch in Norddeutschland ist er inzwischen nachgewiesen worden.

In Spanien und Südfrankreich tritt die Art vor allem in den Urlaubsorten an der Küste in Erscheinung, da dort besonders viele Pelargonien gepflanzt sind, um das Stadtbild zu verschönern.

Seit 2003 wird er häufig auf Sizilien, besonders um die Stadt Palermo, beobachtet. Ein Forschungsprojekt mit dem Ziel die Verbreitung zu erfassen und die bestmögliche Bekämpfung zu ermöglichen, wurde gestartet.

Die Falter sind bis in eine Höhe von 2.000 Metern anzutreffen.

Lebensweise

Flug- und Raupenzeiten

Die Falter fliegen je nach Region in unterschiedlich langen Flugzeiten, wobei es fünf bis sechs Generationen pro Jahr gibt.[2] In Südfrankreich fliegen sie von März bis November, in Spanien sogar ununterbrochen.[3] Raupen findet man auch in Südfrankreich während des ganzen Jahres, wobei je nach Region die Raupe überwintert. In Mitteleuropa hat man bisher noch keine Raupen gefunden.[1]

Nahrung der Raupen

Die Raupen ernähren sich von Pelargonien (Pelargonium spec.) und Geranien (Geranium spec.), im Speziellen von Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum).

Entwicklung

Nach der Paarung legen die Weibchen ihre weißen oder hellgrünen, vertikal gerillten Eier einzeln auf den Knospen und Blattunterseiten ihrer Futterpflanzen ab.[3] Die Eier sind leicht abgeflacht und 0,5 bis 0,6 Millimeter breit und etwa 0,3 Millimeter hoch. Die daraus schlüpfenden Raupen fressen ein Loch in die Mitte der Blätter und fressen zunächst minierend im Blatt und danach frei auf der Unterseite der Blätter.[3] Bis zur Verpuppung durchlebt die Raupe vier Stadien die jeweils ca. acht Tage andauern. Sie verpuppen sich entweder an der Blattunterseite oder im Bodenstreu in einer ca. neun Millimeter langen, grünen bis braunen Puppenhülle, die manchmal violette Striche aufweisen kann.

Der gesamte Lebenszyklus dauert je nach Durchschnittstemperatur zwischen einem (ca. 30 °C) und zwei Monaten (ca. 20 °C).

Schadwirkung

Die Tiere richten in ihrer ursprünglichen Heimat an Pflanzen nur geringe Schäden an, da sie dort genügend natürliche Feinde haben. In Europa fehlen diese aber, weswegen sie zu einer Plage für Gärtnereien, die deren Futterpflanzen züchten, geworden sind. Neben einer Bekämpfung mit Bacillus thuringiensis var. kurstaki sind Insektizide die einzige Möglichkeit gegen die Tiere vorzugehen, da in Europa die Bedingungen für ihre Feinde (besonders Parasiten) nicht ideal sind.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Cacyreus marshalli. Norbert Hirneisen. Abgerufen am 03.10.2006.
  2. Sarto i Monteys, V.: El taladro de los geranios Cacyreus marshalli Butler, 1898 se establece en Francia. Nuevos datos sobre su biologia, SHILAP, Revista lepidopterologica 26 (104): 221-227, 1998
  3. a b c Asher, J., Warren, M., Fox, R., Harding, P., Jeffcoate, G., Jeffcoate, S.with assistance from Greatorex-Davies, N. & Roberts, E.: The Millennium Atlas of Butterflies in Britain and Ireland, University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-850565-5

Literatur

  • J. Kleinekuhle: Zur Indigenität und Ausbreitung des afrikanischen Bläulings Cacyreus marshalli in Südeuropa. Atalanta 26: 209-214, 1995
  • J. H. R. Thiele, W. A. Nässig: Der Pelargonienbläuling auch in Deutschland. Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo, Frankfurt am Main, N. F. 20 (3/4): 290, 2000
  • Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7

Weblinks


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