- Caerlaverock
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Caerlaverock Castle Die Wasserburg Caerlaverock Castle - Gesamtansicht, frontal
Entstehungszeit: um 1270 Burgentyp: Niederungsburg Erhaltungszustand: Ruine Ort: Dumfries Geographische Lage 54° 58′ 30″ N, 3° 31′ 26″ W54.975-3.5238888888889Koordinaten: 54° 58′ 30″ N, 3° 31′ 26″ W Caerlaverock Castle ist eine gut erhaltene Burgruine in der Region Dumfries and Galloway in Schottland. Sie liegt ca. 13 km südöstlich von Dumfries an der B725.
Der Grundstein für die Burg wurde um 1270 gelegt. Sie ist die einzige dreieckige Wasserburg in Schottland. An der nördlichen Ecke befindet sich das Torhaus, das aus einem Doppelturm besteht. Die Burg ist komplett von einem wassergefüllten Graben umgeben und wurde nicht, wie viele andere Burgen, auf einem Felsen errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Bauphasen
Caerlaverock First Castle
Die ursprüngliche Burg (Caerlaverock First Castle ) wurde bereits ein Stück weiter, etwa 200 m südlich vom heutigen Castle entfernt, gebaut. Im Jahr 1220 ordnete Sir John Maxwell den Bau dieses Castles an, das das "Tor nach Schottland" bewachen sollte. Es stand in einem tideabhängigen Sumpfgebiet, das zu damaligen Zeiten einen viel höheren Wasserstand als heute hatte und in einer hafenähnlichen Bucht mündete. Die Burg stand nicht alleine, sondern war umgeben von einer großen Umzäunung/Einhegung. Jüngste Ausgrabungen führten zu der Erkenntnis, dass das First Castle eine der ältesten Steinburgen in ganz Schottland war.
Die Hauptaufgabe der damaligen Burgenbauer war es, auf dem tonigen Untergrund eine nahezu viereckige Plattform zu schaffen. Nördlich des Burggrabens wurde sodann eine Brücke gebaut. An der Südseite entstand ein Wohnblock, an den schließlich die äußere Burgmauer angeschlossen wurde. Die zwei sich gegenüberliegenden Hauptgebäude wurden mit einem geschützten Mauergang verbunden, so dass zubereitetes Essen vom Küchengebäude aus regengeschützt ins Haupthaus gebracht werden konnte. Einige Zeit später wurden dann an den Ecken der Außenmauer noch Türme errichtet, die dann zusammen mit den Hauptgebäuden alle vier Burgecken abdeckten.
Das First Castle versank schließlich im instabilen und sumpfigen Untergrund; er war schlichtweg zu feucht für Burgenbau und führte dazu, dass die Gebäude und seine Mauern kollabierten. 50 Jahre nach dem Bau musste das Bauwerk aufgegeben werden - eine Reparatur erschien wenig sinnvoll. Die Vollendung des zweiten Wachturmes wurde nach neuesten Erkenntnissen wahrscheinlich nie abgeschlossen. Heute sind vom First Castle nur noch ebenerdige Rudimente der Grundmauern zu erkennen, die nur wenig Aufschluss über die einstige Pracht dieser Gebäude geben.
Caerlaverock New Castle
Die Maxwells entschieden sich 1270 etwa 200m weiter in Norden eine neue Burg zu erbauen: Das Caerlaverock (New) Castle, wie es heute zu sehen ist. Die Fertigstellung wird aufgrund von Holzfunden, die man einer Altersuntersuchung unterzogen hat, auf 1277 geschätzt.
Caerlaverocks neue Burg hatte im Laufe der Jahre diverse Umbauten zu verzeichnen. 1290 hatten viele Gebäudeteile noch Strohdächer, die im Laufe der Zeit durch haltbarere Materialien wie z. B. Steindächer ersetzt wurden. Die einzelnen Stilrichtungen der Epochen finden sich auch in bestimmten Gebäudeteilen wieder, insbesondere in der Außenfassade des Nithsdale Lodgings, dem Haupthaus in der Burg, das 1634 fertiggestellt wurde und das von Experten als eines der aufwendigsten und schönsten Burggebäude seiner Zeit bezeichnet wird.
Strategische Lage
Mit ihren imposanten Festungsmauern ist die Burg der Inbegriff der mittelalterlichen Stärke. Von den Doppeltürmen des Torhauses aus konnte der einzige Zugang hervorragend bewacht werden. Auf den mächtigen Wehrtürmen fanden Bogenschützen und Katapulte Platz. Rund um das Gewässer wurden großzügige Wallanlagen aufgeschichtet, die die Angreifer erst einmal zu Fuß überwinden mussten - hierbei konnten sie jedoch von den Bogenschützen sehr gut anvisiert und bekämpft werden. Der einzige Nachteil für die Verteidiger des Castles ist das Faktum, dass die Burg auch nicht verlassen werden konnte. Ähnlich strategisch gut gelegene Burgen wie z. B. Girnigoe and Sinclair Castle hatten zumindest noch Geheimgänge, die es den Verteidigern ermöglichten, im Belagerungsfall bei Nahrungsmittelknappheit entweder zu flüchten oder neue Lebensmittel z. B. auf dem Wasserwege zu beschaffen. Dies war bei Caerlaverock Castle nicht möglich.
Durch ihre Nähe zur englischen Grenze spielte die Burg eine wichtige Rolle in den damaligen Grenzkonflikten. Im Mittelalter diente die Burg dem Schutz des Handels und der Verkehrswege über die Flüsse Nith und Solway- Sir John Maxwell war somit der Behüter der sog. West March (Westliches Marschland).
Geschichte
Caerlaverock Castle war Herrschaftssitz des Clans Maxwell. Im Jahr 1300, während der Unabhängigkeitskriege, wurde es von König Eduard I belagert, da dieser alle in unmittelbarer Nähe zu England befindlichen Burgen auch in englischer Hand sehen wollte. Er befürchtete, dass genau von diesen Burgen aus Angriffe auf sein Königreich durchgeführt werden könnten - deshalb wollte er sie schleifen.
Während der Belagerung setzte König Eduard Katapulte ein, die zwar einige Mauern zum Einsturz brachten, jedoch den mächtigen Wehrtürmen nur bedingt etwas anhaben konnten. Einige dieser Stein-Katapulte, damals von den englischen Kriegsingenieuren als Warwulf bezeichnet, sind als Nachbauten rund um die heutige Burg platziert und können dort von Besuchern betrachtet werden.
Trotz der hervorragenden Verteidigungsmöglichkeiten gelang es Eduard schließlich mit den Katapulten, 87 Rittern aus England, der Bretagne und Lorraine und 3000 Gefolgsleuten die lediglich von 60 Mann verteidigte Burg zu erobern, woraufhin sie für 13 Jahre in englischen Besitz ging, bis sie schließlich wieder zurück an die Schotten fiel.
Das Castle wurde noch einige Male von den Engländern angegriffen oder eingenommen (1544 und 1570) bis im Jahr 1603 die Vereinigung der schottischen und englischen Krone zu einem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Königreichen führte.
Im Bürgerkrieg musste sich bereits 1640 der Maxwell Clan, der auf König Karls I. Seite stand, gegen eine Belagerungsarmee der presbyterianischen Covenanter verteidigen. Die Belagerer konnten die Burg nicht einnehmen, doch als nach 13 Wochen die Nahrungsmittel knapp wurden, mussten die Verteidiger schließlich aufgeben.
Die Burg heute
Die letzten Angreifer benutzten Belagerungswaffen ihrer Zeit, vermutlich Kanonen und hinterließen die Burg in dem Zustand, in dem sie heute zu sehen ist. Sie unterliegt heute der Obhut von Historic Scotland, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für den Erhalt und Unterhalt von u.a. historischen Gebäuden in Schottland verstärkt einsetzt.
Weblinks
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