Becherlingsartige

Becherlingsartige
Becherlingsartige
Violetter Becherling (Peziza violacea)

Violetter Becherling (Peziza violacea)

Systematik
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Pezizomycetes
Ordnung: Pezizales
Familie: Becherlingsartige
Wissenschaftlicher Name
Pezizaceae
Dumort. (1829)

Die Becherlingsartigen (Pezizaceae) bilden eine Familie aus der Ordnung der Pezizales innerhalb der Abteilung der Schlauchpilze. Sie enthalten 25 Gattungen [1] und rund 200 Arten [2].

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Die Becherlingsartigen haben meist fleischige, weiche, spröde, becherlingsförmige Fruchtkörper (Ascomata), die zwischen wenigen mm und 10 cm Durchmesser schwanken können. Allerdings sind auch sehr viele trüffelartige hypogäische, d.h. unterirdische Arten darunter. Von den 25 beschriebenen Gattungen sind 13 ausschließlich hypogäisch, auch in der größten Gattung Peziza sind mehrere Arten mit trüffelähnlichen Fruchtkörpern.

Mikroskopische Merkmale

Die Becherlingsartigen sind durch ihre amyloiden Asci charakterisiert, d.h. sie färben sich mit Iod blau, ein Merkmal, das sie innerhalb der Pezizales nur mit ihrer Schwesterfamilie Ascobolaceae gemeinsam haben. Eine Ausnahme bildet die Gattung Marcelleina mit inamyloiden Asci[3]. Der operculate Ascus ist ein Merkmal aller Pezizales. Die Ascosporen sind einkernig, normalerweise dünnwandig, kugelig, elliptisch oder spindelförmig, hyalin bis blassbräunlich, glatt oder feinwarzig. Das excipulum besteht zumindest teilweise aus isodiametralen Zellen.

Ökologie und Verbreitung

Über die Ernährungsweise der Pezizaceae ist wenig bekannt, viele Arten werden als saprotroph betrachtet, aber auch sehr viele Mykorrhizapilze sind beschrieben worden. Ökologisch decken sie ein sehr breites Spektrum ökologischer Nischen ab und besiedeln alle möglichen Arten von Böden, Dung, Holz und Brandplätzen. Ihre größte Diversität erreicht sie in der gemäßigten Klimazone und arktisch-alpinen Gebieten. Doch sind auch einige auf die Tropen beschränkte Arten bekannt.

Systematik

Die Pezizaceae sind eine monophyletische Familie, die mit den Ascobolaceae als Schwesterfamilie eine von drei Linien innerhalb der Pezizales bilden. Die Ascobolaceae sind morphologisch nicht deutlich abzutrennen, da sich Merkmale oft in beiden Familien wiederfinden. Alle Vertreter der Ascobolaceae haben einen diffus amyloiden Ascus, doch auch einige Vertreter der Becherlingsartigen weisen diesen Ascustyp auf. Der Ascusdeckel ist aber in beiden Familien verschieden[4]. Während die Familie eindeutig monophyletisch ist, ist das Gegenteil für die mit 84 Arten mit Abstand größte Gattung Peziza nachgewiesen[5][6]. Die molekular phylogenetische Untersuchung der Pezizaceae identifizierte 14 Linien innerhalb der Familie, wobei Arten von Peziza in acht dieser Linien auftraten[7]. Eine Aufteilung in mehrere Gattungen ist noch nicht abgeschlossen. Die frühere Familie Terfeziaceae mit den hypogäischen Gattungen Terfezia und Tirmania sind phylogenetisch eindeutig innerhalb der Pezizaceae[8] und ist daher nur noch ein Synonym.

Gattungen

  • Amylascus
  • Boudiera
  • Cazia
  • Eremiomyces
  • Hapsidomyces
  • Hydnobolites
  • Hydnotryopsis
  • Iodophanus
  • Iodowynnea
  • Kalahartuber
  • Lepidotia
  • Marcelleina
  • Mattiroliomyces
  • Mycoclelandia
  • Pachyella
  • Pachyphloeus
  • Echte Becherlinge (Peziza)
  • Plicaria
  • Rhodopeziza
  • Ruhlandiella
  • Sarcosphaera
  • Scabropezia
  • Sphaerozone
  • Wüstentrüffeln (Terfezia)
  • Tirmania

Quellen

  • Hansen K, LoBuglio KF, Pfister DH. 2005: Evolutionary relationships of the cup-fungus genus Peziza and Pezizaceae inferred from multiple nuclear genes: PRB2, b-tubulin, and LSU rDNA. Mol Phylogenet Evol 36:1–23.
  • Hansen K, Pfister DH. 2006: Systematics of the Pezizomycetes—the operculate discomycetes. Mycologia, 98: 1029–1040.

Einzelnachweise

  1. Eriksson OE. Outline of Ascomycota. 2006 Myconet 12:1–82.
  2. Kirk PM, Cannon PF, David J, Stalpers JA. (Eds.) Ainsworth & Bisby's Dictionary of the Fungi (9th edn.). CAB International: Wallingford, UK (2001).
  3. Hansen, K., Læssøe, T., Pfister, D.H., 2001. Phylogenetics of the Pezizaceae, with an emphasis on Peziza. Mycologia 93: 958-990.
  4. Kimbrough JW. 1994. Septal ultrastructure and ascomycete systematics. In: Hawskworth DL, ed. Ascomycete systematics: problems and perspectives in the nineties. New York: Plenum Press. p 127–141.
  5. Norman, J.E., Egger, K.N., 1999. Molecular phylogenetic analysis of Peziza and related genera. Mycologia 91, 820–829.
  6. Hansen, K., Laessøe, T., Pfister, D.H., 2001. Phylogenetics of the Pezizaceae, with an emphasis on Peziza. Mycologia 93, 958–990.
  7. Hansen K, LoBuglio KF, Pfister DH. 2005a. Evolutionary relationships of the cup-fungus genus Peziza and Pezizaceae inferred from multiple nuclear genes: PRB2, b-tubulin, and LSU rDNA. Mol Phylogenet Evol 36:1–23.
  8. Hansen K, Trappe JM. 2002. Terfeziaceae E. Fisch. In: Eriksson OE, Baral H-O, Currah RS, Hansen K, Kurtzman CP, Rambold G, Læssøe T, eds. Notes on ascomycete systematics. Nos 3303–3579. Myconet 8:1–54.

Weblinks

 Commons: Pezizaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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